Donnerstag, 4. September 2008

Meuchelnde Kiddies, Extremisten mit Flügeln und leckeres Skrull Fleisch - Reviews 35/08

Was ist das gute an einem Jet-Lag??? Man ist 6.00 Uhr Ortszeit in der Früh putzmunter und da man aber um diese Zeit eigentlich nichts sinvolles tun kann, kann man sie herrlich damit verbringen, Comic Reviews zu schreiben. Hier also die erste H5W Reisepisode aus Dallas/TX. Die Hefte sind allerdings noch in Deutschland gekauft. Was schon ein wenig komisch ist. Als würde man Eulen nach Athen tragen.
Nun ja, here we go.

Kick-Ass #4 - Icon - Millar/ Romita jr. , Palmer, White

Kick-Ass ist ein kleines Phänomen. Als creator owned Serie hatte sie vom Fleck weg sensationelle Verkaufszahlen. Nummer 1 war im Nu ausverkauft und ist ein gesuchtes Heft. Das zog eine zweite Auflage, einen Directors Cut und viel Aufmerksamkeit nach sich. Ein Movie Deal ist auch unter Dach und Fach. Das ist den Kreativen zu gönnen. Mark Millar und John Romita jr. werden ein hübsches Sümmchen daran verdienen und Millers Rep in Hollywood dürfte weiter steigen. Man bedenke, dass Comicverfilmungen zur Zeit DAS Ding sind in der Traumfabrik. Man muss natürlich nicht jeden Hype mitmachen, aber Leute, Kick-
Ass ist verdammt gut. Wenn ihr irgendwo die Hefte findet, greift zu!!!
Kick-Ass #4 ist nahe dran, an dem was der Amerikaner “a perfekt read” nennt. Leider musste man auf das Vergnügen ‘ne Weile warten. Delay. Nun gut, wenn das Ergebnis stimmt…
Wir erinnern uns.
Die letzte Ausgabe endete damit, dass dieses kleine Mädchen mit den Samuraischwerten damit begann, unseren Helden aus seiner misslichen Lage zu befreien. Ziemlich blutig. Und hier setzt Heft 4 an. Hit-Girl meuchelt sich quer durch die Gauner. “She was like Polly Pocket meets John Rambo. Dakota Fenning crossed with Death Wish 4.”. Hehe.
Ich will jetzt aber nicht das Heft auf die Gewalt reduzieren. Es ist einfach super unterhaltend weil der Mix stimmt.
Millar bringt es hier auf den Punkt. Seine beste Serie derzeit. Perfektes Pacing, toller Humor, unverbrauchtes Szenario, glaubwürdige Charaktere. Und dann John Romita jr. als Partner. Großartig! Ihn mal an so einem Projekt zu sehen macht echt Spaß und hat Seltenheitswert. Die beiden sind sich ja nicht unbekannt und brachten zusammen Wolverine “Enemy of the State” auf den Weg. Sein Artwork hier ist so gut wie immer. Ich gebe zu, eine runtergefallene Kinnlade bescherte er mir nicht, aber selbst ein “durchschnittliches” JRJR Heft ist großes Tennis. Die Inks von Veteran Tom Palmer passen sehr gut zu Romitas Stil. Dieser Mann inkte schon Gene Colan und John Buscema in den 60ern und 70ern, da kann man auch nicht mehr viel sagen.
Dean White ist für die Farben verantwortlich. Seine Farbpalette ist etwas dreckiger als gewöhnlich. Das steht der Serie aber sehr gut.

Avengers:The Initiative #16
- Marvel - Slott, Gage/ Caselli, Malisan

Das zweite Hefte dieser Woche dem ich völlig begeistert mal eben so die Höchstnote gebe. Folks, ihr wollt moderne Superheldencomics mit coolen, unverbrauchten Charakteren, abgefahrenen Storys, Kontinuität und starkem Artwork. Bitteschön!
A:TI ist eine der besten Serien Marvels derzeit. Jedes Heft ist ein Tänzchen wert.
Auch wegen Heft 16 darf getanzt werden. Vor allem wegen der Skrull Kill Krew. Ja, genau. Skrull. Kill. Krew. Wie cool ist das denn? Ich kann mich an keinen Auftritt der alten Krew erinnern, insofern sind sie für mich total neu. Aber wir bekommen noch mehr fürs Geld. Nämlich das Initiative Team aus Arizona mit solch tollen neuen Chars wie Johnny Cool oder dem alten Marvel Westernheld Two-Gun Kid. Es gibt einen Auftritt von Nick Fury samt Kommando und der riesengroßen Knarre, die er durch eine Zeitreise von Cable in den 90ern bekommen hat. Einen Kampf mit einem Beta Ray Bill Skrull. Nicht zu vergessen the irredeemable Ant-Man. Und War Machine, der sich hier in seine neue on going aufmacht. All in colour for 3 dollar!
Ich freu mich vor allem über die Vorstellung der neuen Charaktere und den Auftritt von Eric O’Grady. Aber auch 3-D Man ist ne Wucht. Als Triathlon fand ich den immer doof. Aber mit seiner John-Carpenter-Rowdy-Roddy-Piper-Brille ist er ne Wucht.
Dan Slott und Christos Gage schaffen hier das Kunststück, diese an und für sich albernen Elemente zu einem großen Ganze zu verbinden. Spannend, humorvoll, actionreich. Bis zu diesem Heft haben sie drei separate Handlungsstränge entwickelt, die jeder für sich sehr fesselnd sind und auf deren Auflösung ich sehr gespannt bin. Beide sind auch absolute Marvel Zombies und schöpfen hier locker aus 3 Jahrzehnten Continuity. Der ganze SI Arc ist bis jetzt ein Feuerwerk. Es liest sich schon als Floppy Monat für Monat gut, aber ich freue mich schon darauf, nach Abschluß des Arcs das Ganze noch mal am Stück zu lesen.
Stefano Caselli wird auch immer besser. Sehr sauber und sehr treffend bei den Charakteren. Er hat auf jeden Fall das Zeug dazu, mal was größeres zu Zeichnen. Ich könnte ihn mir derzeit gut an Amazing Spider-Man vorstellen. Auf jeden Fall freue ich mich jedesmall, wenn ich ein Heft von ihm in die Finger kriege und bei Serien, die bei mir auf der Kippe stehen, wäre er auch ein Argument es zu pullen.
Sein Landsmann Luca Malisan hat das Artwork sehr schön coloriert. Die meisten Gigs hat der junge Italiener auf dem europäischen Markt, aber auch für Marvel hat er schon ein paar Sachen gemacht. Passt auf jeden Fall sehr gut zusammen und sieht spitzenmäßig aus.
Avengers:The Initiative gehört in dieser Form in meine Top 10.


Wolverine #68
- Millar/ McNiven

Das nächste Millar Heft. Logan in der Zukunft Teil 3. Spätestens jetzt dürfte Millar den Zweiflern zumindest ein anerkennendes Nicken und Murmeln entlocken.
Seine Geschichte nimmt so richtig schön Fahrt auf und wartet mit einem Twist im Cliffhanger auf, den ich nun überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Überhaupt der Cliffhanger. Jetzt hat Millar seine Figuren erst einmal postiert. Zeit für Action. Und das Millar so richtig fette Action schreiben kann, hat er mehrmals bewiesen. Erinnert sei z.b. an Ultimates. Da freu ich mich doch schon mal auf eine ordentlich krachende 4. Ausgabe.
Aber am Ende ist es McNiven, der mit seinem fantastischem Artwork dieses Heft so richtig Groß macht. Man, ist der gut hier. Er war natürlich schon die letzten Jahre over the top, aber
diese Arbeit ist das beste, was ich je von ihm gesehen hab. Vor allem die Action Sequenzen und die Gesichter sind ganz, ganz großes Tennis. Er benutzt von den Gesichtern oft close ups, ähnlich wie es Sergio Leone in seinen Western tat. Das sah damals beeindruckend aus und das tut es auch hier.
Die Action Szenen sind auch ganz schön hart umgesetzt und haben ein unglaubliche Dynamik. Selbstwenn man mit derGeschichte wenig anfangen kann, diesen McNiven sollte mannicht verpassen.
Das Artwork Team komplettieren Inker Dexter Vines und Colorist Mark Hollowell. Beide eine Klasse für sich und zusammen eines der geilsten Teams die man sich derzeit vorstellen kann.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Run dieser 4 Gentlemen später mal als einer der Besonderen zählt. Das Trade wir sich verkaufen wie geschnitten Brot.
Mir gefällt auch das Konzept von dieser Wolverine Serie im allgemeinen, mit den ständig wechselnden Kreativteams. So wird es nie langweilig, die kurzen Runs. die immer nur die Länge eines Arcs haben, sind meistens gut.
Was sich mir allerdings immer noch verschließt, wo sind hier die Zusammenhänge mit Fantastic Four und 1984??? Da bin ich mal gespannt.

Guerillas #1 - Image - Revel

Also Guerillas ist eines dieser verrückten Hefte, von dem ich nicht weiß, was ich halten soll.
Es startet als wirklich gelungene Vietnam Krieg Story.
Der junge Clayton ist der FNG, der fucking new guy, einer Einheit, die im Dschungel patrouilliert. Er ist da ziemlich fehl am Platze und so nach und nach bekommt man erzählt, warum er sich zum Dienst in Vietnam verpflichtete. Es war der Komplex einer ganzen Generation von jungen Amerikanern, deren Väter im 2. Weltkrieg zu Helden wurden. Es ist nicht leicht, Sprößling der greatest generation zu sein. Und mit diesen Bildern von Übervätern im Kopf, die Europa befreiten und das Kaiserreich Japan in die Knie zwangen, meldeten sich tausende junger Amerikaner freiwillig und stürzten sich in ihr persönliches Unglück.
Guerillas ist ein sehr gut erzähltes Kriegscomic, das viele Thematiken aufgreift, die man aus Filmen zum Thema kennt. Dann kommt der Cliffhanger. Ich will hier niemanden Spoilern, aber dieser Cliffhanger zerstört entweder eine fast brillante, kleine Kriegsstory oder er setzt dem ganzen noch die Krone auf. Das wird sich erst im nächsten Heft zeigen. Und da Guerillas alle zwei Monate erscheint, wird das noch ein wenig dauern. Zwei Monate ist ein doofer Rhythmus, aber bei dieser Serie haben die Hefte den doppelten Umfang, so dass es am Ende eigentlich fast Wurst ist. Bei 48 Storypages hat man auch andere Möglichkeiten, das Pacing zu gestalten als bei 24, weswegen ich die Wahl dieses Rhythmus' sehr interessant finde.
Brahm Revel lässt sich bei dieser seiner Serie nicht lumpen und besorgt mal eben alles im Alleingang. Story, Script, Artwork, Lettering. Nicht schlecht.
Brahm Revel hat vor allem in der Filmindustrie gearbeitet. Er erstellte Illustrationen und Storyboards für Filme wie Wendigo, House of D und The Last Winter, dessen Comicadaption er auch zeichnete. Diese Erfahrungen kommen ihm hier zu Gute. Er hat ein feines Gespür für Storytelling. Das schwarz/weiß gehaltene, sehr einfache Artwork führt perfekt durch die Story.
Gefällt mir alles in allem sehr gut, nur weiß ich durch den Cliffhanger eben nicht, wohin die Reise geht.
Ich hoffe, die Serie hält das Niveau der ersten Nummer und Brahm Revel weiß, was er tut.

X-Force #6 – Marvel – Kyle, Yost/ Craine

X-Force hat mich überrascht. Ich habe mir trotz des Autorengespanns nicht viel von der Serie versprochen, der Pitch hat mich einfach nicht überzeugt.
Aber ich lasse mich immer gern vom Gegenteil überzeugen. X-Force ist verdammt stark und nach X-Factor meiner Meinung nach die beste X Serie derzeit. Nicht dass ich ein Problem mit Flaggschiff Uncanny X-Men hätte. Aber Uncanny fällt natürlich die Bürde zu, die X Franchise weiter zu tragen, während eine Serie wie X-Force mal eben locker dahingleiten darf.
Wolverine und sein Black Ops Team hat es mit den Purifiern zu tun. Diese haben Bastion aus dem Hut gezaubert, Wolfsbane entführt und mit Hilfe ihrer Hypnose Angel zum Archangel werden lassen. Bastion kocht nunmehr sein eigenes Süppchen und die Purifier haben unter dem Kommando von Risman und mit Hilfe von Apocalypse's Archangel Technik ein neue Elitetruppe samt Flügel.
Issue 6 ist nun das große Finale des gelungenen ersten Arcs. Eine sehr actionreiche Sache.
Aber was mir am meisten gefällt ist, dass Kyle und Yost hier via Bastion und seiner Machenschaften hier den Grundstein für die nächsten Storys legen. Und Cyclops. Eigentlich nur Nebendarsteller, wird er von den beiden gut charakterisiert. Wir erleben Leader Cykes, nicht Weichei Cykes. Und Leader Cykes ist verdammt cool. Den großen Auftritt hat aber Warren Worthington III. Archangel meuchelt sich in Topform durch die Purifier und hat dann noch ein schönes Panel.
An Artist Clayton Crain scheiden sich die Geister. Ich finde es im Grunde nicht schlecht, was er da so macht, sehe mich aber schnell satt an Ihm. Wenn er immer mal hier und da ein paar Hefte illustriert, schaue ich es mir gerne an,nur zu lange an einer Serie mag ich ihn nicht sehen.
Das muss ich auch nicht, denn ab dem nächsten Heft ist Mike Choi für die Zeichnungen verantwortlich.
X-Force ist auch für LeserInnen interessant, die sonst nicht viel X-Men lesen. Man bekommt eine harte, interessante Geschichte die man auch genießen kann, ohne einen Doktor in Mutantenkunde zu haben. Mit dem macht es natürlich noch mehr Spaß.

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