Montag, 15. Dezember 2008

Lamond's Dark Reign comes to an end!


Marvel Boy – Marvel – Grant Morrison / J.G. Jones

Der Grund weshalb ich an dieser Stelle dieses Premier-Hardcover bespreche ist zweifach: Einerseits stehen die Festtage vor der Tür und damit ihr euer Weihnachtsgeld nicht wie gewöhnlich in Black Jack, Huren oder schlimmer noch, für Geschenke an eure Liebsten verschleudert, möchte ich sinnvollere Investitionsmöglichkeiten nahe legen. Andererseits wird Marvel Boy im neuen Status Quo des Marvel Universums eine entscheidende Rolle spielen, weshalb es Sinn macht, sich ein wenig mit dessen Backstory auseinanderzusetzen.

Wer meinen Comic Geschmack kennt, weiss, dass ich eine „spezielle“ Beziehung zu Mr. Morrisons Schreibstil pflege. In anderen Worten, ich halte ihn für einen ziemlich überschätzen, sich viel zu wichtig nehmenden, möchte-gern-horizont-erweiternden Hobby-Magier, der dazu tendiert, das Storytelling unnötig zu verkomplizieren um den Anschein von Tiefe in seinen Geschichten zu erwecken, in dem er den Lesern – die nicht zu seiner sektenähnlichen Gefolgschaft gehören – das Gefühl vermittelt, sie seien nicht würdig, seine Geschichten auf Anhieb zu verstehen, weil sie seine Bewusstseinsebene nicht teilen und dies auch niemals tun werden. Sieht man allerdings davon ab, stellt man schnell Fest, dass hinter dieser ärgerlichen Fassade ein äusserst talentierter Autor steckt, der durch seine Originalität und seinen Ideenreichtum glänzt und dies noch mehr tun würde, wenn er sich nicht ständig selbst im Weg stehen würde.

Zu diesem Schluss kam ich nicht zuletzt durch diesen Titel, MARVEL BOY. Die Geschichte wird im Grunde aus der Perspektive eines Ausserirdischen erzählt, dessen Motivation zwar falsch aber nachvollziehbar ist. Dabei gelingt es Morrison innerhalb einer 6-teiligen Miniserie sowohl eine fortlaufende Geschichte als auch sog. „Done-in-one-Hefte“ zu verbinden, was in der heutigen Zeit wohl eher die Ausnahme darstellt. Da es sich hierbei um einen Morrison Comic handelt, werdet ihr euch fragen: Versteht man die Story auf den ersten Leseversuch, oder muss man das ganze vier Mal durchlesen und sich anschliessend für eine der unzähligen im Internet zum Angebot stehenden Interpretationsmöglichkeiten entscheiden? Die Wahrheit ist, die Geschichte erstaunt durch ihre inhaltliche Geradlinigkeit. Morrison weiss durchaus auch hier durch befremdliche Konzepte zu begeistern, aber insbesondere das atemberaubende Artwork von J.G. Jones macht aus diesem Comic ein einzigartiges Erlebnis.

Was ich Morrison nicht zugetraut hätte ist auch das geschickte Spiel mit verschiedenen Mythen des Marvel Universums, was sich nicht zuletzt in einem neuen Bösewicht spiegelt, der inhaltlich als auch graphisch eine Hommage an diverse Marvel Ikonen darstellt. Natürlich muss man die übliche Kritik an der kapitalistischen Konsumgesellschaft, die mit der Subtilität eines Vorschlaghammers vermittelt wird, über sich ergehen lassen, aber das ist auch die einzige Schwachstelle dieses Comics.

Natürlich sollten auch ein paar Worte zu J.G. Jones verloren werden. Er ist in der Tat ein Meister seines Fachs. Nicht nur weil sein Artwork als generell leicht zugänglich gilt, sondern weil er mit seinen atemberaubenden Designs Morrisons verrückte Ideen fantastisch umsetzt, wovon schliesslich das Storytelling enorm profitiert.


Secret Invasion Front Line #5 – Marvel – Brian Reed / Castiello

Am Ende jeden Comic Events ist die Entrüstung einiger lautstarker Fans so sicher wie das „Amen“ in der Kirche. Ein Grossteil dieser Kritik ist völlig irrational und albern. Nach SECRET INVASION waren insbesondere fundamentalistische DC Fans, die sich nach der massiven Demütigung ihres geliebten Verlags durch die Konkurrenz über das gesamte letzte Jahr, ihren Ressentiments freien Lauf lassen, unter den albernsten. Dies erkannte man nicht zu letzt an der Gehaltlosigkeit und Infantilität ihrer Kritik. („Namor ist so doof! Dr. Doom ist auch doof! Emma ist erst recht doof! Lady Loki ist noch ein Stück doofer! The Hood ist am doofsten!“ usw.).

Tatsache ist allerdings, dass SECRET INVASION ein Event mit vielen Schwächen war. Ähnlich wie bereits HOUSE OF M, wurde das Ganze unnötig in die Länge gezogen. Anstatt sich auf die psychologische Ebene der Invasion durch Ausserirdische einzugehen, wurde ein ziemlich unspektakuläres Aktion-Spektakel präsentiert. Doch der neue Status-Quo am Ende der Mini-Serie hat das Ganze gerettet. DARK REIGN ist eine organische und nachvollziehbare Entwicklung, die viele neuen Geschichten ermöglicht und den Helden die Gelegenheit geben wird in einem düsteren Umfeld heller zu strahlen als je zuvor. Einer dieser Helden – viele mag das erstaunen, ist Ben Urich, der Chef-Redakteur von FRONTLINE, das liberale Konkurrenzblatt zum DB (Daily Bugle, nach der Übernahme von Dexter Bennet). Im letzten Heft einer bisher unbeeindruckenden Tie-in Mini-Serie, SECRET INVASION FRONTLINE, bekommen wir einen Vorgeschmack dessen, wie sich die wahren Helden während der dunklen Herrschaft profilieren werden.

SECRET INVASION FRONTLINE #5 war meiner Meinung nach inhaltlich das wohl beste Heft des gesamten Events. Ben Urich, der während der gesamten Invasion insbesondere an seiner Hilflosigkeit zu leiden hatte, versucht am Ende dieses Alptraums seine Beobachtungen niederzuschreiben. Doch der Schock sitzt noch tief. Nicht zuletzt deshalb, weil der Mann, den er vor einigen Jahren als den GRÜNEN KOBOLD outete (nachzulesen in THE PULSE) nun die mächtigste und beliebteste Persönlichkeit des MARVEL UNIVERSUMS ist. Doch im Gegensatz zu den Skrulls muss er diesen Alptraum nicht hilflos hinnehmen. Er kann kämpfen, denn bekanntlich ist die Feder mächtiger als das Schwert. Diese Erkenntnis löst seine Blockade und läutet eine aufregende neue Etappe im Marvel Universum ein.



The Immortal Iron-Fist #20 – Marvel – Swierczynski / Foreman / Heath

Als bekannt wurde, dass Brubaker und Fraction IRON FIST nach nur 16 Heften verlassen würden, nachdem sie der Serie innert kürzester Zeit zu Kultstatus verholfen hatten, war die Entrüstung bei der Leserschaft gross. Hinzu kam, dass ein absoluter No-Name Autor die Nachfolge antreten würde, Duane Swierczynsi, derselbe Autor, den ich letzte Woche bei der CABLE Besprechung in höchsten Tönen gelobt hatte. Doch damals wusste niemand, wie gut er wirklich sein würde und selbst die grössten Optimisten hätten in ihren wildesten Träumen nicht zu hoffen gewagt, dass er an die Qualität seiner Vorgänger anknüpfen würde.

Ich kann es selbst nicht glauben, aber die Serie wurde besser und zwar erheblich. Die Serie schreitet schneller voran ohne jedoch dem Legacy-Mythos, den Brubaker und Fraction auf die Beine gestellt haben, untreu zu werden. Swierczynski behält den Ton bei und hebt gleichzeitig die Charaktere gegenüber dem Konzept in den Vordergrund. Bei meinen persönlichen Awards hat dieser Mann gute Chancen, sich den Titel „Best New Comic Writer 2008“ zu sichern und zwar noch vor Jason Aaron, der mit Ghost Rider beinahe ein Wunder vollbracht hat.

Aber auch das Artwork von Travel Foreman gilt es zu loben. Es mag zwar nicht für jedermann augenblicklich zugänglich sein, aber es ist sehr atmosphärisch und passt perfekt zur vermittelten Stimmung. Leider entspricht die Höhe der Verkaufszahlen nicht der Höhe der Qualität, weshalb ich nur hoffen kann, dass die Serie dem unausweichlichen Schicksal der Einstellung noch ein paar Monate trotzen kann.


Amazing Spider-Man #582 – Marvel – Waid / Martin

Mit Brand New Day hat Marvel unter Beweis gestellt, dass oftmals ein uninspirierter Event fantastische Konsequenzen für eine Franchise zur Folge haben kann. Niemand bezweifelt, dass die Mephisto-Lösung etwas forciert war und dass es sicherlich elegantere Möglichkeiten gegeben hätte, Spider-Man von einem Punkt zum anderen zu bringen. Doch dies ändert wiederum nichts an der Tatsache, dass die Serie momentan zu begeistern vermag, und zwar in jeglicher Hinsicht.

Spider-Man ist wieder ein Charakter, der weniger Zeit darauf verwendet über Verantwortung nachzudenken und mehr damit, nach dieser zu handeln. Neben den kontinuierlich laufenden Subplots, die nebenbei je länger je interessanter werden, erlebt Spider-Man auch wieder kürzere Abenteuer. Eines davon in diesem Zweiteiler. Spider-Man muss eine Gruppe von Menschen retten, die bei einem Anschlag auf die U-Bahn verschüttet wurden und als wäre das nicht genug, muss er auch noch einen altbekannten Superschurken das Handwerk legen – Schocker. Natürlich klingt das nicht revolutionär, aber die Wahrheit ist, die Geschichte wirkt authentisch und trifft alle emotionalen Töne, die man von einem guten Spidey Comic erwartet: Es ist dramatisch, es ist witzig, es ist liebenswert und man fiebert über die ganze Zeit mit dem Haupthelden mit. Was will man mehr?

Ich kann euch sagen was: Marcos Martin. Der Zeichner macht unglaublich Freude, nicht zuletzt deshalb, weil sein Stil doch ziemlich stark an Steve Ditko erinnert. Er gehört momentan sicherlich zu den besten Spidey-Zeichnern. Geschrieben wurde dieser Zweiteiler übrigens von Mark Waid, der nun endlich die Chance bekommt Spider-Man zu schreiben, nachdem er bei seinem letzten Marvel Engagement kurz davor war (Er hätte ursprünglich FRIENDLY NEIGHBORHOOD SPIDERMAN schreiben sollen), bevor er dann überraschenderweise zu DC gewechselt ist.


The Astounding Wof-Man #10 – Image – Kirkman / Howard

Er hat es wieder geschafft, dieser Kirkman. Er hat eine Serie kreiert, die ähnlich wie Invincible den Leser in gnadenlos in ihren Bann zieht. Gleich geblieben ist übrigens auch der ziemlich langsame Start der Serie, durch den ihm viele Leser durch die Lappen gegangen sind. Wie bereits bei Invincible brauchte Astounding Wolf-Man ganze 7 Hefte, bis der unausweichliche Twist kam, mit dem aus einer durchschnittlichen Superhelden Serie eine umwerfende kleine Superhelden Soap wurde, von der man nicht mehr loskommen kann oder will.

Die Ausgabe widmet sich vor allem der Backstory des mysteriösen Vampirs, Zechariah. Und wie gewöhnlich zeigt Kirkman, dass er alle möglichen Klischees kennt und diese wie kein anderer zum Vorteil der Geschichte nutzt, ob er sich nun auf sie einlässt oder sie andeutet und anschliessend elegant umgeht. Fleissig und erfolgreich arbeitet er daran einen hoch spannenden Mythos um die Welt der Werwölfe und Vampire aufzubauen. Meiner Meinung handelt es sich hierbei um die eine Aufgabe, an der entsprechende Genre-Filme regelmässig gescheitert sind.

Als weiteres „Goody“ muss man Kirkmans neue Sicht der Dinge erwähnen. In einem „Manifest“ hat er im Sommer erklärt, nur noch an „Creator-owned“-Serien arbeiten zu wollen. Obwohl der Inhalt dieses Manifests hauptsächlich Blödsinn war, hatte das ganze durchaus positive Auswirkungen für seine Image-Serien. Seit einigen Monaten erscheinen sie rechtzeitig, was dem Lesespass durchaus zuträglich ist. Insofern gibt es keinen Grund, auf diese Serie zu verzichten.

So, das wars auch schon für unseren Gastauftritt bei diesem hervorragenden Review-Blog. Wir danken herzlich dafür, eingeladen worden zu sein und freuen uns bereits auf die Reviews des richtigen Bloghosts!

Donnerstag, 4. Dezember 2008

"Anti-Life justifies my reviews!"

Final Crisis:Resist -Rucka/Trautman/Sook

Die Unbeholfenheit, mit der DC ihr aktuelles Sommer-Event FINAL CRISIS im Vorfeld geplant und vermarktet hat, kann eigentlich nur als Selbstsabotage bezeichnet werden. Angefangen hat es damit, dass man einen der langsamsten Zeichner, J.G. Jones, an die terminsensible Mini-Serie setzte, was neben den üblichen Verspätungen zur Folge hatte, dass mehrere Aushilfszeichner eingesetzt werden mussten. Des Weiteren schien niemand bei DC fähig oder gewillt zu sein, den potentiellen Kunden die Prämisse hinter FINAL CRISIS zu erklären, was sich nicht zuletzt in einem relativ bescheidenen kommerziellen Erfolg der Serie äusserte. Doch was geradezu an Kundenbetrug grenzte war die Tatsache, dass kurz nach Erscheinen von FINAL CRISIS #1 bekannt wurde, dass CONTDOWN TO FINAL CRISIS, die wöchentliche Serie, die das Event thematisch hätte einleiten sollen, wenig bis nichts mit dem Hauptevent zu tun hatte. Es versteht sich also von selbst, dass die Erwartungen an den Inhalt einer so miserabel vorbereiteten Serie – zu mindest von meiner Seite – sehr gering waren.

Ich gestehe allerdings, dass mich die Qualität des Events bisher überzeugt hat. FINAL CRISIS ist nicht revolutionär oder wahnsinnig originell, aber die Umsetzung durch Grant Morrison – der für seine Verhältnisse überraschend verständlich schreibt – und Greg Rucka (Final Crisis Revelations, Final Crisis Resist) ist äusserst mutig. FINAL CRISIS handelt von der Apokalypse und zwar genau so, wie man sie sich in einem zeitgemässen Superhelden-Setting vorstellt: hart, schnell und hoffnungslos.

RESIST wirft einen Blick auf eine der wenig verbliebenen Widerstandszellen im DCU nach der Übernahme durch Darkseid. Von pathetischen Ansprachen und unglaubwürdigen Heldentode werden wir weitestgehend verschont. Zu sagen ist, dass mir der Cast weitgehend unbekannt war. Ich habe Ruckas CHECKMATE Serie nicht gelesen und in der Folge kannte ich nur wenige Charaktere, was aber den Lesespass nicht im Geringsten getrübt hat. Die Handlung war klar und im Gegensatz zu vielen solcher Event-Tie-ins bzw. Event-Nebengeschichten, bringt FINAL CRISIS RESIST die Handlung der Hauptserie tatsächlich weiter und zwar auf logische Art und Weise. Das Artwork von Ryan Sook ist passend, nicht zuletzt deshalb, weil er offenbar versucht hat seinen Stil an denjenigen von J.G. Jones anzunähern.


Ich komme also zum Schluss: FINAL CRISIS RESIST ist wie das gesamte Event bisher, "unwiderstehlich" und in der Folge solltet ihr euch dieser Kaufempfehlung "unterwerfen".

Preview auf Newsarama

X-Factor #37 – Marvel – David – De Landro


Die aktuelle X-FACTOR Ongoing gehörte über lange Zeit zu meinen unangefochtenen Lieblingsserien, was auf Peter Davids intelligente Charakterisierungen und eleganten Plots zurückzuführen war. Ebenfalls beachtlich war, wie gekonnt der Autor die Serie in die laufenden Events zu integrieren vermochte. Mit HOUSE OF M gab man den Hauptcharakteren eine Daseinsberechtigung und einen der mit Abstand interessantesten neuen Marvel Charakter der vergangenen 20 Jahre, Layla Miller. CIVIL WAR ermöglichte eine Abgrenzung X-Factors von den restlichen Mutanten und verdeutlichte ihre Stellung im Marvel Universum. Erst durch MESSIAH COMPLEX, ein an sich sehr gelungenes Mutanten-Event, geriet die Serie ins Straucheln und zwar gewaltig. Layla Miller, von der man ahnte, dass sie das Herz und Seele der Serie war, wurde in die Zukunft und die Serie dadurch in die Mittelmässigkeit verbannt. Was für eine Überlegung hinter diesem kreativen Schritt steckte, entgeht mir. Es ist schliesslich nicht so, als würde Layla in einer anderen Serie verwendet. Sie steckt lediglich in einer (natürlich) post-apokalyptischen Zukunft fest und dreht Däumchen.

Währendessen leidet die Serie an Einfalls- und Orientierungslosigkeit. Als wäre das nicht genug, setzte man kurzerhand Larry Stroman als neuen Zeichner an die Serie, was man offenbar nur damit erklären kann, dass die verantwortlichen Redakteure X-FACTOR blind sind oder die Serie eingestellt sehen wollen. Stromans grösstes und einziges Talent ist es nämlich, andere Zeichner wesentlich besser da stehen zu lassen als sie in Tat und Wahrheit sind.

So z.B. Valentine De Landro, der mit Ausgabe #37 zur Serie zurückkehrt und Stroman hoffentlich langfristig ablöst. Sein Stil erinnert an die ersten Ausgaben der Serie, als noch Ryan Sook den Bleistift schwang. Aber auch inhaltlich kehrte die Serie mit dieser Ausgabe beinahe zu alter Stärke zurück. Der Plot ist elegant mit den Charakterisierungen verwoben und auch sonst spürt man etwas vom alten Zauber. Eigentlich fehlt nur noch eine Zutat um die Serie wieder langfristig an die Spitze der besten aktuellen Comic Serien zu katapultieren: Layla Miller. Aber es besteht Hoffnung, denn auch wenn Layla nicht zurückkehrt, so kann man sich spätestens nach dieser Ausgabe wieder auf frisches Mutantenblut freuen, zumal die Geburt von Madrox und Siryns Baby steht unmittelbar bevor.



Resurrection Annual #1 – Oni Press – Guggenheim – Dabbs

Böse Zungen – nicht meine, ich habe eine gute, wenn nicht gar atemberaubende Zunge – fragen sich, ob anstelle von „Wiedergeburt“ nicht „Totgeburt“ passender als Serientitel gewesen wäre, zumal die Serie von Begin weg von massiven Verspätungen geplagt und von Fans und Presse weitestgehend ignoriert wurde.

Tatsache ist, dass selbst jemanden wie mir, dem langsame Entwicklungen nichts ausmachen und für den Charakter- und Dialoglastigkeit zum Aufregendsten gehört, was Comics zu bieten haben, die Serie einen Tick zu langsam war. Im Nachhinein wurde bekannt, dass Marc Guggenheim dies von Anfang an als TV-Serie geplant hatte. Daraus darf allerdings nicht geschlossen werden, dass das Comics als Medium ungeeignet sind, um eine Geschichte zu erzählen, die - trotz der Alien-Rahmenhandlung – von Begin an als eine Erforschung der menschlichen Verfassung unter Extrembedingungen geplant war. Schliesslich hatten andere Autoren mit vergleichbaren Projekten teilweise massiven Erfolg, so z.B. Robert Kirkman mit THE WALKING DEAD.

RESURRECTION wurde aufgrund des Misserfolges nach nur sechs Heften und einem Annual eingestellt. Bevor ich das Annual gelesen hatte, stand ich dieser Entwicklung ziemlich gleichgültig gegenüber. Aber mit diesem letzten Heft, wurde schmerzlich klar, welches Potential in der Serie gesteckt hat. Guggenheim übertrifft sich darin selbst, in dem er den Leser Spannung, überraschenden Plot-Twists und einer der aufrichtigsten und rührendsten Darstellung des Menschen als solchen bot.

Das Artwork von Douglas Dabbs ist zwar nichts Aussergewöhnliches, aber das ist angesichts des überwältigenden Inhalts sekundär. Für mich ist dieses Heft ein ernsthafter Anwärter auf den Titel „BEST SINGLE ISSUE 2008“.


Cable #8 – Marvel – Swierczynski – Olivetti

Hätte man mich vor nicht all zu langer Zeit gefragt, welche der aus MESSIAH COMPLEX hervorgegangenen X-Serien, die beste sein würde, CABLE wäre sicherlich nicht meine Antwort gewesen. Einerseits habe ich für den Charakter nicht sonderlich viel übrig und anderseits war Duane Swierczynski damals noch ein völlig unbeschriebenes Blatt, zumindest in der Welt der Comics.

Zugegeben, die ersten paar Hefte waren etwas decompressed, aber schnell wurde klar, dass dieser Erzählstil perfekt zum Inhalt der Serie passte. Cable hat das in MESSIAH COMPLEX geborene Mutanten-Kind in seine Obhut genommen, von dem einige meinen, es sei der Erlöser der Mutanten und andere wiederum, es sei der Anti-Christ. Zu letzterer Kategorie gehört Lucas Bishop, der sich bereits in MESSIAH COMPLEX als Verräter entpuppte und demzufolge das Kind mit aller Kraft eliminieren möchte, weshalb er sich gezwungen sieht Cable in die Zukunft zu folgen.

Doch Duane Swierczynski lässt sich nicht dazu hinreisen, einen eindimensionalen futuristischen Western zu schreiben, der auf eine finale Konfrontation zwischen dem guten und den bösen "Cowboy" hinausläuft. Vielmehr konzentriert er sich auf eine ausgesprochen ausgereifte Charakterisierung von Nathan Summers. Indem er die Geschichte bis zu einem gewissen Punkt aus dessen Ich-Perspektive schreibt, verleiht er einem ansonsten gewöhnlichen post-apokalyptischen Abenteuer die nötige emotionale Tiefe und Sensibilität, wodurch eine aufregende neue Serie entsteht.

Allen Continuity-Besessenen, die sich gerade fragen, wie wichtig die Serie für die restlichen X-Serien ist, kann ich sagen, dass Scott Summers a.k.a. Cyclops und Emma Frost die wohl wichtigsten Nebencharakteren der Serie sind, womit auch klar sein dürfte, dass die Geschichte nicht ausschliesslich in der Zukunft spielt. Vielmehr wird hin und her gewechselt, zwischen der Zukunft und der Gegenwart, wobei das Konzept der Zeitreise ziemlich klar und unkompliziert dargestellt wird.

Ariel Olivetti ist sicher kein Musterbeispiel für sequentielles Storytelling. Sein Artwork ist zugegebenermassen ziemlich statisch. Gleichzeitig ist es aber auch wunderschön und kohärent. Alles in allem ist CABLE – wie ich bereits angedeutet habe – die beste X-Serie post MESSIAH COMPLEX.



Ghost Rider #29 – Marvel – Aaron – Huat

Mir ist bewusst, dass Hobie vergangene Woche bereits ein Ghost Rider Heft in seinen Top 5 vorgestellt hat (Ausgabe #28) und müsste ich nicht die fünf besten Hefte besprechen, hätte ich es vermieden nochmals von derselben Serie zu sprechen. Aber Tatsache ist – möge Zadkiel meiner Seele gnädig sein – GHOST RIDER ist zurzeit Marvels aufregendste Serie. Was Jason Aaron aus dem Trümmerhaufen, den sein Vorgänger ihm vor 10 Heften hinterliess, gemacht hat, ist mehr als nur beeindruckend. Aaron beweist damit, dass es in der Tat keine schlechten Ideen gibt, sondern nur schlechte Umsetzungen.

Inhaltlich gibt es meiner Meinung nichts zu beanstanden. Es ist in der Tat eine Serie, die seit Aarons Übernahme kontinuierlich perfekte Unterhaltung liefert. Das Problem, darüber sind sich viele Leser einig, scheint Tan Eng Huat zu sein, der Zeichner. Und bis vor kurzem gehörte auch ich zu seinen heftigsten Kritikern. Aber die Wahrheit ist, Huat hat mich mittlerweile von seinem, zugegebenermassen sehr gewöhnungsbedürftigen, Stil überzeugt. Insbesondere in diesem Heft liefert er teilweise atemberaubende Splash-Pages, in denen sich die beiden Protagonisten in Ghost-Rider Gestalt einen epischen Kampf vor der Kulisse der tibetischen Berglandschaft liefern. Hut ab, Mr. Huat (Heh!). Das Problem an diesem Zugeständnis ist, dass ich nun wohl mit Hobie in Sachen Artwork übereinstimme, was nach ältesten Prophezeiungen nur bedeuten kann, dass die Hölle zugefroren ist und die Apokalypse bevorsteht.

Aber ernsthaft, wer diese Serie nicht liest – und betrachtet man die Verkaufszahlen, so gibt es davon viel zu viele – sollte dies schleunigst nachholen, denn es handelt sich hier um einen dieser sog. Kult-Runs, der in wenigen Jahren in den höchsten Tönen gelobt und für unerhörte Preise auf Ebay weggehen wird. Also, wenn ich euch schon nicht von der Qualität überzeugen konnte, so holt euch die Hefte zumindest aus spekulativen Gründen. So oder so, jeder gewinnt.

Preview auf Marvel.com

Donnerstag, 27. November 2008

Trüber-Donnerstag-Aufbesserungsreviews (Patentiert)

Incredible Hercules 122 - Marvel - Pak, Van Lente/ Henry, Espin/ Trevino

Im aktuellen Storyarc "Love & War" müssen sich Herc und Namor trotz Differenzen zusammenraufen um Amadeus Cho und Poseidon aus den Händen durchgeknallter Amazonen befreien. Dass Amadeus Cho überhaupt nicht befreit werden will, erschwert das ganze natürlich.

Incredible Hercules hat sich klammheimlich zu einem potentiellen Kult-Hit entwickelt. Mit viel Witz, guten Dialogen und einigen Verrücktheiten wird es hier so schnell nicht langweilig. Die Serie stellt für mich einen witzigen Buddy-Roadmovie im Marvel Universum dar.

Die Redakteure leisten ganze Arbeit, damit der ganze Spaß auch optisch umgesetzt wird. Die Serie hat schon einige Zeichner durch. Als störend empfinde ich dies jedoch nicht, da eine Linie erkennbar ist.

In dieser Ausgabe schwingen Clayton Henry und Salva Espin den Zeichenstift. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Für die Kolorierung zeichnet sich Rául Trevino zuständig und rundet die Optik mit satten Farben ab.

Skeptiker sollten der Serie eine Chance geben. Der aktuelle Storyarc lädt geradezu dazu ein...

Preview auf Marvel.com

Ghost Rider 28 - Marvel - Aaron/ Huat/ Villarrubia

Johnny Blaze ist mit dem neuen Caretaker auf der Jagd nach Danny Ketch. Diese Jagd führt sie nach Tibet.

Tibet? Was soll der Rider in Tibet? Nun, Jason Aaron macht das, was Brubaker und Fraction bei Iron Fist getan haben. Er stellt die Frage: Warum sollte es nur einen Ghost Rider geben? Gewitzt wie er ist, verpackt er die Antwort in eine Kritik der amerikanischen Denkweise. Ein Schmunzeln wird man hier nicht unterdrücken können.

Ach ja, die Ausgabe wird ganz klar als die Ausgabe vor dem großen Kampf bezeichnet. Also, nächste Ausgabe geht es rund!

Aaron hat aus einer Serie, die bei mir fast aus dem Abo geflogen wäre, ein selbstironisches, mit Überraschungen gespicktes Actionspektakel gemacht. Die Serie macht einfach nur Spaß.

Ich kann verstehen, weshalb einige Leute am Art-Team meckern. Es sieht schon recht ungewöhnlich aus und Huat zeichnet manches doch sehr abstrakt. Mir gefallen jedoch die außergewöhnlichen "Kamera"-Blickwinkel und die Dynamik. Die Kolo rundet den einzigartigen Look der Serie ab.

Preview auf Marvel.com

Liquid City - Image - Diverse

Mit dieser Anthologie meldet sich Süd-Ost Asien auf dem amerikanischen Comicmarkt zum Dienst. Diese Anthologie erinnert an Flight und muss sich diesem Vergleich auch stellen. Die bekanntesten Namen dürften Mike Carey, Sonny Liew und Jon Foster sein.

Die Geschichtenbandbreite geht über Slice of Life, Sci-Fi, Fantasy, Horror und seltsamer... Food Fiction (?!). Die Qualität der Erzählungen sowie der Zeichnungen sind schon sehr wechselhaft. Somit stinkt Liquid City im Vergleich mit Flight schon sehr ab. Generell sollte jemand, der sich Anthologien kauft, der schwankenden Qualität im vorherein bewusst sein.

Persönlich haben mir vor allem Sonny Liew's Beiträge und das sogenannte "Artist Spotlight" gefallen. Dies sind Gemälde, die aus der Masse herausstechen und Leute wie mich direkt googlen lassen. Ich bin halt (ein wenig) artworkverrückt.

Ich kann Liquid City leider nur Anthologie-Erfahrenen empfehlen. Holt euch lieber Flight. :)

Massig viele Previews auf liquidcitizen.com

Amazing Spider-Man 577 - Marvel - Wells, Kelly/ Rivera, Kitson/ Farmer/ Rodriguez, White

Der Punisher und Spider-Man gegen Moses Magnum. Naja... UND ist übertrieben. Wer hier ein Team-Up nach Schema F erwartet, wird enttäuscht. (Zum Glück!) Spidey muss gut einstecken und der Punisher macht keine halben Sachen.

Wells ist in meinen Augen einer der unterschätztesten Autoren überhaupt. Dieses Heft ist in allen belangen gelungen. Tolle Dialoge, Explosionen und urkomische Situationen. Bitte Marvel, lasst Wells den Punisher schreiben! Das war sehr beeindruckend. Die Serie an sich wird durch Wells' Geschichte nicht weitergebracht, mich persönlich stört soetwas jedoch absolut nicht. Ich sehe gerne das Einzelwerk an sich.

Rivera zeichnet hier zur Abwechslung mal. Und das sogar sehr gut. Der Mann kann was! Ich denke aber dass Leute, die seine Gemälde gewohnt sind, nicht automatisch seine Zeichnungen mögen werden. Fans von Marcos Martin werden sie aber sicher gefallen. Martin's Kolorist Javier Rodriguez hat eine unverwechselbare Palette und macht auch hier einen guten Job.

Joe Kelly zeigt in einem Einschub, was passiert wenn der Bookie und JJJ aufeinandertreffen. Kelly schreibt witzige Dialoge wie kein anderer und er leistet hier Continuity-Arbeit mit 2 Nebencharakteren. Noch so ein unterschätzter Autor... Kitson kann ich hierbei recht gut ertragen.

Bei Spidey ist der Knoten für mich seit New Ways to Die generell geplatzt. Seitdem gefällt mir ASM ausgesprochen gut. So kann es weitergehen!

Genialer Trailer auf Rivera's Blog

Madman Atomic Comics 11 - Image - Allred/ Allred

Die Quelle der seltsamen Stimme wird in dieser Ausgabe aufgelöst. Die Serie hieße nicht Madman, wenn man nach der Auflösung nicht noch mehr Fragezeichen als vorher über dem Kopf schweben hätte. Allerdings erhält die Serie hierdurch eine neue Dimension. Die Geschehnisse um Luna Joe sind auch mehr als seltsam. Aber hey... so ist die Serie halt. :)

Wer die Abenteuer von Frank Einstein von Beginn an verfolgt, weiss dass man in dieser Serie nichts vorraussehen kann. Das "Mad" im Titel ist sehr bezeichnend. Allerdings schafft Mike Allred hier etwas absolut einzigartiges. Allred ist ein Visionär und tobt sich hier so richtig aus. Als Bonus gibt es immer noch das ein oder andere Pin-Up. Diesmal von Scott Morse. Ich liebe solche Spielereien! :)

Ob die Serie pünktlich ist oder nicht ist mir herzlich egal. Hauptsache die Hefte erscheinen irgendwann. Ich möchte euch die Serie ans Herz legen. Allerdings solltet ihr euch vorher die 4 vorherig erschienenen Trades zulegen.



Ich gebe nun ab an meinen charmanten Sidekick, Lamond. ;) Enjoy!

Donnerstag, 20. November 2008

Heiliger Strohsack! Reviews!

Avengers: The Initiative Special - Marvel - Gage, Slott/ Uy

Bei den momentanen Specials und Annuals ist es nicht gerade einfach zu erkennen, ob es sich um eine zusammenhanglose Geschichte handelt oder um die Fortsetzung der Hauptserie. Von mir deshalb der Hinweis: Dieses Special sollte sich jeder zulegen, der wissen will, wie es mit Komodo und Hardball (und auch Trauma) weitergeht. Die neuen Teams aus Nevada und Arizona sind zwar auch dabei, im Brennpunkt der ersten Geschichte stehen jedoch Komodo und Hardball.

Generell muss ich sagen, dass in meinen Augen Avengers Initiative die Marvel Serie mit dem größten Fun-Faktor ist. Gage und Slott liefern seit Heft #1 ein absolutes Geek-Feuerwerk ab. Hinzu kommt ein sehr erfrischender Humor, eine gute Prise Action und eine Schaffenskraft, die kein Ende erblicken lässt. Hier passiert wirklich was und man sieht Dinge, die man nicht vermutet hätte (Ant-Man anyone?). Wer diese Serie also noch nicht in den Griffeln hatte: Mehr kann selbst ich nicht mit dem Zaunpfahl winken... ;)

Diese Ausgabe fängt ersteinmal standesgemäß an: Mit einem fast vergessenen, sehr obskuren Baddie namens Zzzax. Ich konnte mich noch düster an ihn erinnern. Sehr cool! Die Storlyline um Hardball und AIM erreicht vorerst ihren Höhepunkt. Vorerst deshalb, weil die Autoren hier alles richtig machen: Diese Storyline wird aufgelöst, endet jedoch so, dass sie demnächst mit neuem Status Quo fortgeführt werden kann. Nebenbei feilen Gage und Slott noch an den Charakteren und machen somit die Neulinge gleich mit interessant. Hier wird auch wieder deutlich, wie sehr diese Charaktere mit dem Marvel Universum in Verbindung stehen. (Es fallen u.a. Namen wie Power Broker und Lizard.)

Nach dieser Geschichte wird Trauma für 8 Seiten in den Vordergrund gerückt. Wir kriegen hier Trauma's vollständige Entstehungsgeschichte präsentiert. Diese ist auch stimmig und gut geschrieben, der Abschluss hat es jedoch absolut in sich. Ich tease ja nicht gerne rum, aber diese Enthüllung hat mich sehr überrascht. Und das Schöne ist, dass sie rückblickend wie die Faust aufs Auge passt. Ich frage mich, ob Slott dies so schon seit #1 vorhatte... Diese Geschichte solltet ihr nach #18 der Ongoing lesen.

Steve Uy's Artwork kann ich mir ganz gut anschauen. Es ist nichts, was mich ausflippen lässt, passt jedoch zu dieser Serie sehr gut. Die Koloration ist sehr solide.

Preview auf Facebook


Final Crisis: Submit - DC - Morrison/ Clark/ Rapmund, Hunter, Ho/ Horie

Die Final Crisis ist in vollem Gange und wir sehen hier, wie sich Black Lightning durchschlägt um ein Mitglied der JLA zu retten. Unterwegs trifft er auf den Tattoed Man und dessen Familie. Im Augenmerk dieses One Shots steht ganz klar die Interaktion zwischen Black Lightning und dem Tattoed Man und die daraus resultierende Entwicklung. Es stellen sich die Fragen wie sich Heldentum definiert und ab wann man ein Held ist.

Nebenbei fehlt natürlich die Action nicht. Die Hauptprotagonisten werden verfolgt und die Auswirkungen der Final Crisis spitzen sich zu.

Die Zeichnungen sind allerhöchstens solide. Da hätte ich mir für so einen Titel schon mehr erhofft.

Black Lightning interessiert mich normalerweise nicht und den Tattoed Man finde ich zwar sehr obskur, mehr aber auch nicht. Allerdings kann ich Grant Morrison generell vertrauen. So auch hier. Man erhält hier eine durchaus unterhaltsame Ergänzung zur Final Crisis. Essentiell ist das Heft allerdings nicht.

Hinweis: Lest dieses Heft vor Final Crisis #4.

Preview auf Newsarama


Thor 11 - Marvel - Straczynski/ Coipel/ Morales, Lanning, Miki/ Martin, Mounts

Nach den turbulenten Enthüllungen der letzten Ausgabe werden hier drei Themen behandelt und ein wenig das Tempo herausgenommen. Thema 1: Was passiert wenn Götter sich langweilen? Thema 2: Was ist mit Lady Sif passiert? Thema 3: Was sagt Captain America eigentlich zu seinem Tod?!?! Ihr merkt, langweilig wird es in dieser Serie nicht.

Coipel's Bildgewalt kennt wieder einmal keine Grenzen. Jede Seite ist ein Fest und das Storytelling ist einmalig. Die Koloration wird dem ebenfalls gerecht. Coipel, Morales und Martin sind eins der besten Artwork-Teams momentan.

Wie auch in den 10 Heften davor packt JMS hier wieder sein A-Game aus. Die Dialoge sind crisp und verschiedene Handlungsstränge werden jongliert. Ach ja, Loki hat mir noch NIE besser gefallen als in dieser Inkarnation. (Gibt es eigentlich einen Award für Most Improved Character? ;) ) Alleine sie ist den Kauf der Serie wert. Hoffentlich bleibt JMS noch ewig an dieser Serie. Gerade Captain America Fans sollten sich dieses Heft einmal anschauen.

Preview auf IGN


Teen Titans: Year One TPB - DC - Wolfram/ Kerschl/ LaPointe

Hier erhalten wir einen frischen Blick auf die Entstehung der Teen Titans. Die JLA dreht durch und nur die Sidekicks können sie aufhalten.

Ok, klingt ersteinmal nicht sehr innovativ und weltbewegend. Was Wolfram und Kerschl hier allerdings an Charme und Witz versprühen ist es jedoch sehr wohl. Der Plot an sich rückte für mich bereits nach ein paar Seiten in den Hintergrund und die Charaktere nahmen mich komplett gefangen. Ob nun Kid Flash an seinem Instant Messenger verzweifelt auf eine Antwort wartet oder Aqualad sich vor einem Eichhörnchen erschreckt, dieses Trade ist voll von wunderbaren momenten. Man lacht und leidet mit den kleinen Rackern und möchte vor allem eins: MEHR! Dies ist eins der besten und spaßigsten Comics von DC Central, das ich seit einiger Zeit gelesen habe. In einer perfekten Welt würde eine Teen Titans Serie im Monat weniger erscheinen und diese Serie würde fortgesetzt werden. Naja, man kann ja noch träumen...

Die Bilder passen hierbei so gut wie selten nur was. Kerschl bringt sehr gut das Gefühl eines Cartoons rüber. Der Mann braucht mehr Arbeit! Hinzu kommt eine stimmige Kolorierung. Leider ist diese Miniserie mit das letzte an dem Stephane Peru gearbeitet hat. Er war ein sehr talentierter, junger Künstler der vor allem mit seiner Kolorierung für Furore gesorgt hat. Er war auf gutem Wege, ein ganz großer zu werden. R.I.P.

Preview auf Comics 'n Things


Roadkill - A Jim Kowalski Adventure - Dark Horse - Fillbach

Was haben wir hier...? Zombies? CHECK! Religiöse Extremisten? CHECK! Einen sprechenden Hund? CHECK! Mutierte Riesenhasen? CHECK! Ich könnte damit noch ein wenig weitermachen. Dieses Graphic Novel ist schon recht verrückt...

Jim Kowalski ist im Einsatz für eine Geheimorganisation, die gegen paranormale Vorgänge vorgeht. Zombies und Mutanten gehören zu eben solchen. Also muss Jim mit seinem sprechenden Hund und seinem mit Edelstein besetztem Totenschädel ran. Dass dieser Einsatz nicht gerade glatt verläuft versteht sich fast schon von selbst.

Die Fillbach Brüder (Bekannt durch die Clone Wars Adventures) hatten sichtlich Spaß bei der Arbeit an dieser Geschichte. An Ideen mangelt es Ihnen scheinbar auch nicht. Der Zeichenstil ist cartoonig und passt gut zur Geschichte. Ich hätte nichts gegen eine eventuelle Fortsetzung einzuwenden.

Wenn euch die obigen Verrücktheiten nicht abschrecken, solltet ihr eigentlich Spaß an der Geschichte haben. Ach ja... für diejenigen, die es stört: Dieses GN ist in schwarz weiß.

Und denkt dran: "The day people started turnin' into crazy monster things, is the day hell came to Hayden Springs" ;)

Preview auf Facebook

Mittwoch, 19. November 2008

Hobie! Lamond! To the Batmobile!!!

In nächster Zeit werden die Reviews hier auf High5Weekly von zwei Komplizen übernommen. Und zwar nicht irgendwelche. Die Gastblogger hier auf dem Board sind Hobie und Lamond. Bekannt und berüchtigt für ihr Checklist Comicast, das zu seiner Zeit erste deutschsprachige Comic Podcast.
Sollte diese berichterstatterische Instanz bisher an euch vorbeigegangen sein, Jack Kirby sei eurer Seele gnädig, wird es höchste Zeit da mal reinzuschnuppern.
Das Management von H5W konnte die beiden für vorerst 4 Episoden verpflichten. Aber, um mal einen Klassiker zu bemühen, i think this is the beginning of a beautiful friendship....

Samstag, 15. November 2008

Chimps with Guns! Vigilantes on Acid! Rampaging Monsters from Outer Space! - Reviews 44/08

Guerillas 2 – Image – Revel/ Revel

Guerillas 1 hat mich vor ein paar Monaten in den Bann gezogen. Brahm Revel, Author, Zeichner und Inker in Personalunion hatte einen unglaublich guten Vietnam Comic zu Papier gebracht. Spannend, antmosphärisch, realistisch. Und dann kam der Cliffhanger. Zu Soldaten trainierte Super Schimpansen griffen in das Geschehen ein. Genau. Schimpansen! WTF??? Kann das funktionieren? Zerstört hier jemand seine eigene Geschichte???
Nach Lektüre der Nummer 2 muss ich zugeben, Brahm Revel ist ein Fuchs! Seine herrlich groteske Geschichte über ein Platoon von Schimpansen im Dschungel Vietnams funktioniert nur durch diese Vorarbeit in Heft 1 so gut. Da baute Revel den Grundstein. Seht her, das ist das „echte“ Vietnam!!! Das Vietnam, das ihr alle kennt!!! Durch diese Erdung wirkt der weitere Verlauf der Story in Heft 2 phantastisch.
Der Held Clayton sitzt nach dem Kampf in Heft 1 mit den Schimpansen im Dschungel. Diese lassen ihn bei sich, denn er hat eine Fähigkeit, die sie nicht besitzen. Er kann ihnen Feuer geben. Und Schimpansen rauchen für ihr Leben gern. Wir erfahren, dass das Schimpansen Platoon ein fehlgeschlagenes Projekt Dr.Heislers ist, natürlich ein Nazi Arzt, wie könnte es anders sein. Die Army setzt ein Squad auf die Schimpansen an. Zusammen mit Heisler und einem gefährlichen Pavian machen sie sich auf in den Dschungel....
Revel überzeugt hier wieder als Author, denn so bizarr seine Ideen auch sind, er erzählt sie glaubwürdig.
Flottes Pacing treibt die Story voran. Durch die 48 Storyseiten, die Serie erscheint zweimonatlich, unterscheidet sich dieses ein wenig von herkömmlichen US Comics und erinnert vom Storytelling ein wenig an Mangas.
Sein Artwork ist sehr reduziert und schwarz/ weiß. Das wird ihm größere Türen verschließen, weiß aber zu gefallen. Und Revel ist ein brillanter Storyteller! Die Geschichte läuft wie ein Film ab. Ein größeres Kompliment ist kaum zu machen. Mit aller Wahrscheinlichkeit macht sich da seine Erfahrung als Storyboard Artist bezahlt.
Daumen hoch für Guerillas!
Das einzige, was ich mich Frage, kann Revel das Niveu und auch mein Interesse an der Serie in den immerhin noch 7 kommenden Heften halten??? Ich hoffe ja.

Preview auf Brahm Revels Blog

Punisher War Journal Annual 1
– Marvel – Spurrier / Dell'edra, Fuso, Loughride

Das PWJ spaltet ja so ein wenig die LeserInnen. Mir gefällt es eigentlich ganz gut, nur musste ich mich auch durch den letzten Arc quälen, denn mit Howard Chaykins Artwork, so wie es im Moment aussieht, kann ich nichts anfangen. Das ist aber eine andere Baustelle.
Annual! Anderes Kreativ Team, neues Glück???
Durchaus! Denn was Author Simon Spurrior und sein Artwork Team abliefern ist herrlich erfrischend. „Frank Castle in the Sky with Diamonds“? „ Fear and Loathing with the Punisher“?Frank und sein Begleiter Stuart suchen ein vermisstes Mädchen. Die Spur führt sie zum Club „Helter Skelter“ von Captain Peppers (!). Dieser braut aus den Träumen von Kindern haluzinogene Drogen. Und genau auf so einen Trip gerät der gute, alte Frank. Zugedröhnt bis zu den Haarwurzeln und mit der Optik einer Goa Fee am dritten Tag auf der Tanzfläche kämpft sich Frankyboy durch den Club.
Doch was passiert wenn der Schelm Peppers aus Franks Unterbewusstsein ein Haluzinogen braut??? Das wollen wir dann lieber nicht probieren....
Simon Spurrier, alter Hase an britische Serien, bekannt auch für Silver Surfer: Requiem und einige One Shots sowie die neue Ghost Rider: Denny Ketch Mini, serviert hier einen durchgeknallten Cocktail. Einigen Die Hard Punisher Fans, die es mehr grim and gritty mögen, wird das nicht schmecken. Aber der Rest dürfte großen Spaß haben. Spurrier schafft es, alle Trademarks des Punishers einzubauen und dabei eine locker, leichte Geschichte zu errzählen mit viel Gefühl für Humor.
Sein Arwork Team steht dem nichts nach. Penciller Werther Dell'endra und Inker Antonio Fuso sind mir nur durch eine Back Up Story im X-Factor One-Shot „Ain't no Dog“ bekannt. Da rissen sie mich aber nicht vom Hocker. Was sie hier abliefern ist eine ganz andere Liga. Moderner, cartoony Style, fette Inks, gutes Storytelling und ein herrliches Gespür für die absurden Trip Sequenzen.
Diese überzeugende Arbeit wird dann nochmals aufgewertet von den Farben Lee Loughridges. Sensationell! Derzeit einer der besten Coloristen der Branche.
Durch den One Shot Charakter des Annuals kann man es auch durchaus ohne Kenntnis der Serie lesen.

Preview auf marvel.com

X-Men and Spider-Man 1 – Marvel – Gage/ Alberti

Ein Projekt dem ich viel Vorfreude entgegen brachte. Jedes der vier Hefte soll eine Episode aus der reichhaltigen Geschichte der beiden Franchises erzählen. So werden wir unter anderem in Heft 3 Ben Reilly wiedersehen. Ben Reilly!!! Wie cool ist das denn!
Nun das erste Heft. Natürlich in den Sechzigern. Die Original X-Men, Spidey noch mit Gwen liiert. Comics hatten ihre Unschuld noch. In der Continuity ist diese Episode kurz nach dem Kampf der X-Men gegen den Hulk einzuordnen.
Kraven erklärt Spidey öffentlich zum Mutanten. Die X-Men, wohlwissend, dass es sich um eine Falschmeldung handelt, wollen Spidey helfen. Im Coffeebean kommt es dann zum Kampf zwischen den X-Men, Spidey und Kraven und dem Blob. Aber Kraven führt mehr im Schilde als simple Rache an Spidey...
Christos Gage liefert eine phantastische Arbeit ab. Seine Charaktere sind vital und atmen den Geist der 60er, also die Unschuld jener Comic Tage. Gage fängt diese leichte Stimmung perfekt ein.
Das Artwork sieht großartig aus. Der Italiener Mario Alberti, hierzulande wohl am bekanntesten für seine furiose Arbeit an Kurt Busieks „Redhand“, passt perfekt dazu. Pencils, Inks und Farben kommen aus seiner Hand. Äußerst detailliert geht er zur Sache, man beachte nur mal die Liebe, mit der er seine weibliche Chars bekleidet oder die beeindruckenden Staßenszenen, hat ein prima Layout und ein tolles Storytelling. Seine Farben gefallen mir sehr gut. Vor allem ist sein Stil in einem US Superheldencomic sehr erfrischend. Ich bezweifle zwar, dass er dieses Niveau an einer On Going Deadline gerecht halten könnte, aber mehr davon wäre toll.
X-Men and Spider-Man ist ein rundum gelungener Fan Pleaser und so wie es scheint, zwar mit One-Shot Cahrakter, aber mit einem roten Faden, der die Hefte verbindet! Wer die First Class sachen mochte, mit Spider-Man/Human Torch Vergnügen hatte, wird diese Serie lieben. Zugriff!

Preview auf ign.com
Mario Albertis Seite


Gigantic 1 – Dark Horse – Remender / Nguyen, Wilson

Rick Remender ist derzeit eine Juwel und ziemlich umtriebig. Ob Creator Owned an Fear Agent, End Leagueoder Corporate Work an Punisher War Journal und demnächst einigen Sachen für IDW.
Gigantic ist seine nächste Creator Owned Serie für Dark Horse. Mr. Remender lebt hier Kindheitsphantasien aus. Und zwar solche, die beim Schauen japanischer Monsterschinken entstehen. Wenn Godzilla, King Gidhora und Mothra Städte einäschern, schlagen Kinderherzen zukünftiger Fanboys höher, so ist das nun mal. Heißt dieser Fanboy Rick Remender, kommt Gigantic dabei raus.
Die Erde wurde von einer sehr hochentwickelten Alienrasse geschaffen. Zu Unterhaltungszwecken. Reality TV für faule, auf Medienkonsum reduzierte Lebewesen. Die nächste Stufe der Evolution. Die Quoten waren schon mal besser. In San Francisco taucht ein riesiges „Ding“ auf. Ein gigantischer Roboter( oder ein Lebenwesen in einem gigantischem Anzug) auf der Flucht vor den Produzenten und versetzt die Stadt in Panik. Kopfgeldjäger sind ihm gefolgt. Es entbrennt ein Kampf. „Monster“ gegen „Monster“. Inmitten von San Francisco. Gut für die Quoten.
Remender schafft hier ein witziges Szenario. Sein Monsterwrestling kommt daher in einer geschickt verpackten Medienschelte. Dabei ist seiner Fantasie mal wieder keine Grenzen gesetzt. Seine Aliens und Monster sind ebenso Fantsievoll wie seine Schöpfungen in Fear Agent.
Das Artwork von Erik Nguyen ist großartig. Remender und Nguyen haben schon zusammengearbeitet ( Strange Girl, Tales of the Fear Agent) und hatte wohl auch hier ihren Spaß.
Nguyen zelebriert die Zerstörungsorgie förmlich. Die Farben von Matthew Wilson sind ein Kracher und heben das Artwork nochmal richtig an.
Die erste Nummer ist noch ein wenig handlungsarm. Dafür aber actionreich, denn Remender verzichtet auf Vorgeplänkel und wirft einen quasi ins Geschehen. Der Lesespaß war auf jeden Fall vorhanden, nicht zuletzt wegen des grandiosem Artworks.

Preview auf darkhorse.com

Kull 1 – Dark Horse – Nelson/ Conrad, Villarrubia


Ich gebe zu, ich bin mit dem Orignalmaterial von Robert E. Howard nicht vertraut. Ich habe weder Conan noch Kull oder wasweißich gelesen.
Wie dem auch sei. Ein Start einer On Going ist ein guter Grund, sich dem Material mal mit Hilfe eines anderen Mediums zu nähern.
Dark Horse hat ja quasi alle Howard Lizenzen. Kull erschien früher einmal bei Marvel, ebenso wie Conan, aber der Verlag mit dem Pferd hat zugeschlagen und dem Haus der Ideen diese Lizenzen abgekauft. Conan läuft ja nun schon eine gefühlte Ewigkeit. Altes Marvel Material wurde auch in einer preisgünstigen Fassung interessierten LeserInnen zugänglich gemacht. Die Mini Pigeons from Hell ist abgeschlossen, vor zwei Monaten erschien mit Salomon Kane ein Titel aus dem Howard Fundus, nun also Kull.
Die Story basiert wohl auf einer Howard Story. Kull ist König und probiert ein großes Reich zu erorbern. Graf Areyas und seine Iron Fortress soll als nächstes fallen...
Soweit erstmal die Story. Es gibt Schlachten, Verrat, Blut und Monster. Arvid Nelson, bekannt für die hochgelobte Serie Rex Mundi, schafft es sofort, einen ins Geschehen zu holen.
Das Artwork von Will Conrad weiß auch zu gefallen. Conrad arbeitete schon für Marvel und DC und hat für Dark Horse auch schon an Conan gesessen. Er ist also vertraut mit den Schöpfungen Howards. Gekonnt führt sein Artwork durch die Geschichte und sieht sehr klassisch aus. Das passt sehr gut zur Serie. Die Farben von Jose Villarrubia passen ebenso gut dazu. Toller Job. Villarrubia hat unter anderem schon mit Bill Sinkiewicz, Paul Pope und Kaare Andrews zusammengearbeitet. Bemerkenswerte Arbeiten wären unter anderem Batman: Year 100 und Spider-Man: Reign. Also ein Top Mann an den Farben!
Wenn man Glück hat, bekommt man auch ein tolles Joe Kubert Cover. Das gibt’s im 50:50 Verhältnis.
Diese ganze Low Fantasy ist nicht so mein Genre, aber mit Kull konnte ich mich in dieser Verfassung durchaus anfreunden. Freunde gepflegter Brutes and Babes Unterhaltung werden ihre Freude daran haben.

Preview auf darkhorse.com

Will Conrads Seite

Sonntag, 9. November 2008

Kelly to the rescue!!! - Reviews 43/08

The Amazing Spider-Man 575-576 – Marvel – Kelly/ Bachalo, Townsend, Mendoza, Fabela


Man konnte das Gespann Kelly/ Bachalo schon beim Amazing Spider-Man Summer Special beschnuppern. Aber diese Hefte....
Wow. Gerade die 576 aus der Hand gelegt und schwer beeindruckt. Genau so muss Spider-Man sein. That's it! Alles was ich an einem Spidey Comic sehen will, bekommt man in diesem zwei Hefte Arc. Wirklich alles. Action, Humor, Love Interests (?), peinliche Momente, interessante supporting Chars, sensationelles Artwork etc, etc..
Joe Kelly hat hier einen fantastischen Job hingelegt. Den meisten dürfte er kein Unbekannter sein. Kelly arbeitete für Marvel an X-Men, Deadpool und Daredevil. Er wechselte (ironischerweise aufgrund Marvels editorieller Eingriffe) zu DC und arbeitete dort unter anderm an Flagships wie Action Comics und JLA. Bei Image erscheinen derzeite I kill Giants und Four Eyes. Mit Bachalo zusammen veröffentlichte er bei Wildstorms Cliffhanger Imprint auch das fulminante Steampunk.
Kelly ist der erste Author am BND Spidey der nicht aus dem Braintrust stammt. Ich habe das Gefühl, dass tut der Serie gut. Diese zwei Hefte kommen so leichtfüßig daher und haben dennoch alle Trademarks von Spider-Man. Bei einigen Heften seit dem Reboot wirkte diese „Leichtfüßigkeit“ oft erzwungen und aufgesetzt, weil man sie eben unbedingt haben wollte. Kelly schafft es, eine moderne, niemals altbackene Geschichte zu erzählen aber dabei voll die editorielle Prämisse zu erfüllen, „backt to the roots“ zu gehen. Ganz nebenbei führt er eine neue romantische Möglichkeit für Peter ein, die Front Line Reporterin Norah Winters und trifft dabei voll ins Schwarze.
Der Plot erinnert an die 70er Jahre Mobster Storys und hat Hammerhead als Gegner für Spidey. Dieser steht mittlerweile im Dienste Mr.Negativs und versucht durch Drohungen die Streetgangs für dessen Outfit zu rekrutieren. Dabei kreuzen sich die Wege mit Spidey. Und unser Held bekommt dann auch erstmal tierisch auf die Mütze.... Bei Front Line entscheidet man, Norah Winters und Peter darauf anzusetzen. Alles nichts neues, aber Kelly lässt einen glauben, man liest es zum ersten mal.
Die größte Leistung ist sicher sein Peter Parker/ Spider-Man. Mit dessen Humor und Art zu reden steht und fällt eine Spidey Story. Kelly schlägt genau die richtigen Seiten an. Peter/ Spidey ist unverschämt witzig aber niemals albern.
Bachalos Artwork passt zu der Geschichte wie die Fäuste in die Gesichter der Cover. Gold!!! Er ist stellenweise immer noch ein wenig konfus, aber das bügelt er durch andere Qualitäten wieder aus. Bei manchen Seiten bleibt einem die Spucke weg. Das ist mitunter brilliant! Durch sein frisches Artwork fegt er auch das letzte bisschen Staub von der Story.

Geinkt wurde er unter anderem von Langzeit Partner Tim Townsend, aber laut Credits auch von Jamie Mendoza. Wie die Arbeitsverteilung da aussah...??? Dem Ergebnis schaden die vielen Köche jedenfalls nicht.
Antonio Fabela und Chris Bachalo höchstselbst haben die Hefte Coloriert. Die beiden hatten auch schon das Vergnügen und harmoniern prächtig.
Slott und Romita Jr. haben mit New Ways to Die Spider-Man schon wieder gut auf Kurs gebracht, aber Kelly und Bachalo setzen hier unverhofft noch einen drauf und servieren einen äußerst schmackhaften Zweiteiler, der mit zum Besten gehört, was seit BND eschienen ist.

ASM 575 Preview auf IGN
ASM 576 Preview auf IGN


Battlefields: The Night Witches 1
– Dynamite – Ennis/ Brown, Avina


Ich bin ein großer Fan von Garth Ennis' War Stories, jene WWII Geschichten, die 2001 – 2003 bei Vertigo erschienen und unter anderem von Chris Weston, David Lloyd und Dave Gibbons illustriert wurden.
Die Freude war also groß, als ich die Ankündigung von Dynamite vernahm, Mr.Ennis würde sich dem Thema erneut in ähnlicher Weise nähern.
Battlefields heißt die neue Serie und beeinhaltet vorerst 3 Geschichten mit jeweils 3 Heften Umfang.
Der Pitch war recht interessant und das vorneweg veröffentlichte Cover von John Cassady sah auch vielversprechend aus.So richtig zünden will bei mir das Heft aber noch nicht.
Ostfront, 1942. Die Wehrmacht marschiert Richtung Kaukasus. Die Rote Armee leistet erbittert Widerstand. Eine Einheit von Fliegerinnen wird ausgehoben, die mit veralteten Maschinen im Schutz der Nacht Stellungen der Faschisten angreifen soll.
Ennis erzählt die Geschichte aus Sicht einer deutschen Einheit und aus Sicht der sowjetischen. Die Charakterisierungen der Frauen und der sowjetischen Soldaten ist ganz gelungen, aber die der deutschen kommt über Klischees nicht hinaus. Man hat das Gefühl, man schaut Steiner II – Das Eiserne Kreuz. Oh, oh, oh. Das kann Ennis besser.
Der Versuch, die besondere Rolle von Frauen in der Roten Armee herauszuarbeiten, also den Sexismus aufzuzeigen und die Gefahr in der sie sich befinden, vor allem bei drohender Gefangenschaft, ist löblich. Ennis wirkt da aber ein wenig plump. Subtil ist anders.
Auch die Handlung scheint noch etwas uninspiriert. Ennis traue ich aber durchaus zu, dass er die Kurve kriegt und das die fertige Geschichte dann besser funktioniert. Das Fundament ist auf jeden Fall da.
Das Artwork kann mit den Vertigo War Stories nicht mithalten. Dort ein Who's Who der britschen Zeichner, hier der keineswegs unbekannte Russel Brown. Das Artwork ist soweit ok, aber kommt eben nicht ran an Artists wie Dave Gibbons oder Chris Weston. Es führt gut durch die Story, aber so richtige Hingucker Momente fehlen. Die Colorierung von Tony Avina ist ebenfalls „ok“. Sie haut mich nicht um, ist eher konservativ im Umgang mit der Farbpalette und hat auch keine Überraschungen parat. Die Vorgabe war wohl Realismus. Das ist ganz gut gelungen. Realistisches Grim and Gritty, aber leicht Langweilig.
Einzig das Cassady Cover ist so ein richtiger Hingucker.
Solider Start in die neue WWII Serie von Ennis, aber noch nicht der erhoffte Kracher. Ein Blick wert ist es aber alle mal.

Night Witches 1 Preview auf CBR


Captain America: Theater of War – Operation: Zero Point – Marvel – D& C.Knauf /M.Breitweiser, E. Breitweiser

Und nochmal WWII. Hier aber in der Variante des Marvel Universums. Nicht weniger düster, aber dennoch völlig anders.
Der Held Captain Amerika, the Real Deal, the Living Legend, the Star Sprangled Invader, Steve Rogers. Schauplatz Ostfront. Gegner, natürlich Nazis, aber auch Nazi Ufos. Jawohl!
Cap soll den Wissenschaftler Dr. Fleischer (!) befreien. Dieser will die Seiten wechseln und hat eine interessante Erfindung gemacht, die eben in den Bau der Ufos gipfelt.
Die Knaufs ( Iron Man: Director of S.H.I.E.L.D.; Eternals) entwickeln auf den 40 Seiten ein dichte Story, der es an nichts mangelt. Alles drin, was man in diesem Genre erwarten kann. Espionage, Action, Verrat, ein fieser Obernazi. Das Pacing ist genau richtig, die Spannung wohl dosiert. Was besonders positiv auffällt ist, dass die deutschen Dialoge der Nazis Sinn machen und auch korrekt sind, nicht irgendwelcher Kauderwelsch wie so oft. Da fragt man sich, warum das nicht immer so geht.
Die Story ist überdurchschnittlich gut, das Artwork von Mitch Breitweiser ist es ebenfalls. Ein echter Hingucker. Es stimmt alles. Die Zeichnungen an und für sich haben einen rauhen Realismus der gut zur Geschichte passt, ein wenig sketchy, aber dennoch tight. Das Storytelling ist erstklassig. Die Actionszenen sind ein Genuss. Breitweiser zelebriert sie förmlich.
Er zeichnete ja bereits die Marvel Knights Mini Captain America: The Chosen mit einem respektablen Ergebnis, hier gefällt er mir aber wesentlich besser, was zum einem an der Art liegt, wie er sich hier inkt, zum andern aber auch an der gradiosen Colorierung seiner Frau Elizabeth Breitweiser . Ein wirklich absolut überzeugender Job. Sie fängt perfekt die Stimmung der Story ein und holt aus dem Artwork ihres Mannes das Maximum heraus.
Das Familienprojekt Operation: Zero Point ( Autoren sind Vater und Sohn, Artists Ehepaar) ist eine rundum gelungene Verneigung vor Captain America und seinen Golden Age Abenteuern, modern erzählt und illustriert, übrigens das erste in einer Reihe von One Shots mit wechselnden Kreativen bei gleichem Thema.
Wenn man bedenkt, das Marvel immer mehr normale Hefte für 3.99 durchschiebt, bekommt man hier fast den doppelten Umfang für diesen Preis. Faire Sache, toller Comic. Zugriff!!!

Preview auf marvel.com
Mitch Breitweiser auf deviantart.com

1985 #6
– Marvel – Millar/ Edwards

Einer der ungewöhnlichsten Marvel Comics des Jahres findet hier den Abschluss.
Der Kleine Held Toby konnte aufgrund seines Wissens um Spideys Geheimidentität die Marvel Helden des 616er der 80er Jahre überzeugen, in unsere Realität zu kommen und hier die marodierenden Villains zu bekämpfen.
Millar schreibt seinen Showdown und kann bei mir in voller Höhe punkten. Der Abschluss dieser Geschichte ist actionreich, klärt dann endlich die Identität des „Meisters“ der Schurken und ist herrlich melancholisch. Der kleine Toby lässt es sich so z.b. nicht nehmen, die versammelten Helden mit dem wohl berühmtesten aller Superheldenschlachtrufe ins Gefecht zu schicken, um dann auch gleich bei Cap sich dafür zu „entschuldigen“. Wer wäre da nicht gerne an Tobys stelle??? Die letzten 2 Seiten treiben diese Geek Melancholie dann noch mal in ungeahnte Höhe. Da lachte mein Fanboy Herz.
Das Artwork vonTommy Lee Edwards ist großartig. Es passt zu dieser Geschichte ausgezeichnet. Gutes Storytelling, schöne Perspektiven
Edwards inkt und coloriert auch selber, erzeugt einen sehr ungewöhnlichen, aber schön anzusehenden Stil, an dem sich aber auch so mancher stoßen wird.
Wer die Serie verpasst hat, ein Trade/ HC lohnt sich definitiv. Wer BULLET POINTS mochte, den Pitch hier interessant findet, wird sicher seinen gefallen an 1985 finden.

1985 #6 Preview auf marvel.com

Avengers: The Initiative 18
– Marvel – Slott, Gage/ Kurth, Henessey, Milla

Und wieder einmal ein A:TI Heft in der Auswahl für die Reviews. Ich kann mich dem Charme dieser Serie einfach nicht entziehen. Mittlerweile bei mir ein absoluter Top of the Stack Titel.
Die Secret Invasion geht seinen Gang. Die Skrull Kill Krew und die eingesammelten Helden der Initiative Teams räumen ein Sleeper nach dem anderen aus dem Weg. Da gehen die Skrulls in die Offensive und erklären öffentlich, dass sie in jeden Team einen Agenten haben. Das schürt Misstrauen....
Die Plots werden zusammengeführt. Ant-Man trifft auf die Kill Krew, Crusader und der Rest von Nick Furys Bande machen sich auch auf den Weg. Während des Heftes gibt es noch ein paar interessante Skrull Reveals, einen kannte man aber auch schon als aufmerksame/r LeserIn des Annuals. Am Ende ergeben sich einige spannende Fragen. Die interessanteste ist sicherlich die, was mit Crusader passieren wird, wenn er denn enttarnt wird. Der ist einem ja gut ans Herz gewachsen...
Was ich an dieser Serie so schätze, sind die unverbrauchten Hauptcharaktere, aber auch das Auftauchen anderer Helden der Initiative. Kann sich jemand noch an Gravity erinnern??? Hoffnugsvoller Newcomer, lange im Limbo, hier endlich mal wieder zu sehen. Das wäre nur mal der mMn wichtigste.
Die Pencils stammen von Steve Kurth. An dieser Serie ist es sein erster Gig, Marvelianer werden ihn aber von „Iron Man: Director of S.H.I.E.L.D“, „New Universal: Shockfront“ oder einigen kleineren Sachen wie einem Job in „Wolverine:Killing made simple“ oder „Secret Invasion: Who do you Trust?“ kennen.
Eben jene kleine Story im SI One Shot um Noh-Var wurde schon von Drew Hennessey geinkt. Die Beiden harmonieren sehr gut. Das Artwork ist sauber, erzählt souverän die Geschichte. Zusammen mit den Farben von Matt Milla bekommt man ein vitales Artwork, das den Ton der Serie gut trifft.
Dieses Team werden wir auch wieder in Heft 20 zu sehen bekommen.
Womit ich beim einzigen Kritikpunkt zur Serie wäre. Die mittlerweile ständig wechselnden Teams sind nicht unbedingt die beste Lösung. Schöner wäre es, wenn ein Team wenigstens einen Arc machen könnte. Das würde der Serie ein konsistenteres Erscheinungsbild geben. Wenn man die monatlichen Hefte liest, fällt das gar nicht so ins Gewicht, als TradeleserIn würde es mich aber schon stören.

A:TI 18 Preview auf marvel.com

Dienstag, 4. November 2008

"He loves us. He loves us all." - Reviews 42/08

Fear Agent 24 – Dark Horse – Remender / Moore, Lucas, Loughride


Man, ist dieses Heft gut. Mal ehrlich, wer ernsthaft rumheult, es gäbe keine guten Comics, Fear Agent aber stehen lässt, der sollte zur Strafe nur noch Fix und Foxi lesen dürfen.
Es ist so gut!!! Ich kann meine Begeisterung nur schwer in Worte fassen. Es stimmt einfach alles. Story, Artwork, Präsentation. Nur einen klitzekleinen Wermutstropfen gibt es meiner Meinung nach. Die Hauptstory hat nur 16 Seiten. Gerade wenn man Feuer fängt kommt ein fieser Cliffhanger. Verdammt!
Remender ist so gut an Fear Agent, Wahnsinn. Hier präsentiert er nun einen astreinen Spacewestern, inklusive Shootout mit schurkischen Cowboy Echsen und Fliegen. Und so langsam nimmt die Story Konturen an.
Tony Moores (Walking Dead, Exterminators) Artwork ist ein Traum. Er trifft genau den richtigen Ton. Zeichnet herrlich absurde Szenarien, aber ohne jemals albern zu wirken. Wirklich sensationell!!! Die Farben von Lee Loughride schießen dann nochmal den Vogel ab. Das ist ein Knüller!!! Was der an Farben verwendet, knallig bunt und immer richtig. Für mich einer der Top Coloristen der Branche.
Man bekommt aber nicht nur diese 16 phänomenalen Seiten der Hauptstory.
Greg Thompson erweitert die „Tales of the Fear Agent“ um eine weitere Episode. Dieses Kleinod ist eine sehr offensichtliche Hommage an das Triell am Ende von „The Good, the Bad & the Ugly“, ist sogar benannt nach einer Szene aus dem Film, die zu diesem Shoot Out führt. Sensationell geschrieben und ebenso sensationell illustriert von Kelly Yates. Das Pacing der Story ist genau so aufgebaut wie die berühmte Szene aus Leones Meisterwerk. Der Wechsel zwischen Close Ups und Totalen aus furiosen Winkeln, immer schneller bis zum brutalen und abrupten Ende. Die Farben von Russ Lowery sind ebenso gut wie der Rest dieser Short Story.
Und als wäre das nicht genug, gibt es noch ein Back Cover von Skottie Young!!!

Preview auf comikbookresources.com




Secret Invasion 7 – Marvel - Bendis/ Yu, Moralis, Martin

Marvels Summerevent neigt sich also dem Finale entgegen. Wie nach Lektüre der letzen Ausgabe zu erwarten, gibt es hier ein feines Superheldenwrestling über die Länge des Heftes. Natürlich kann man nicht ewarten, dass in so einem Heft noch viel Story erzählt wird. Warum auch. Dafür gab es ja genug Hefte. Bendis bringt wie in Nummer 6 vielmehr seine Fäden zusammen. Als genauer Beobachter der Invasion gefällt mir das ausgesprochen gut. Ich kann natürlich Kritiken verstehen, die darauf zielen, dass man Secret Invasion nicht allein lesen kann, sondern mindestens Bendis' Avengers Titel lesen muss. Aber Hand aufs Herz. New Avengers ist sowieso ein absoluter Core Titel des 616er und Mighty Avengers liest auch ein Großteil, weswegen in den meisten dieser Fälle wohl um der Kritik wegen kritisiert wird. Denn wer die Bendis Hefte alle liest, wird mit Freuden sehen, wie der Autor nun eben dies alles zusammenbringt. Ein Paradebeispiel ist der Cliffhanger. Und vor allem gibt es wieder zahlreiche Fanboy Momente ( Jessica Jones, Noh-Varr, Clint Barton etc.).
Das Artwork ist wie zuvor großartig. Ich gebe zu, ich habe mich ein wenig an die Qualität gewöhnt und es haut mich nicht mehr so um wie die ersten Male. Aber alle drei, Leinil Yu an den Pencils, Mike Morales an den Inks und Laura Martin an den Farben gehören zu den Topleuten ihres Fachs und passen sehr gut zusammen. Marvel hat da wie bei den letzten Events ein gutes Händchen bei der Auswahl des Künstlerteams bewiesen.

New Avengers 46 – Marvel – Bendis/ Tan, Banning, Ponsor

Ich weiß jetzt gar nicht mehr, das wievielte Avengers Heft ohne Avengers das nun eigentlich schon ist. Bendis erzählt hier nämlich einmal mehr ein „Prequel“ Invasion. Ein weiterer Baustein.
Und diesesmal hat es das wirklich in sich. Denn wir bekommen erzählt warum The Hood und seine Schurkenclique in den Kampf eingreifen.
Während The Hood seine Gang aus dem SHIELD Gewahrsam befreite, ist ihm und Madam Masque eine Skrull Sleeper Cell aufgefallen. Sie nehmen einen der Skrulls mit und foltern ihn um Genaues zu erfahren usw..
Nun, wenn sich die Fachwelt mal in einem eins ist, dann darüber, dass Mr.Bendis große Stärke darin liegt, großartige Dialoge zu schreiben. Und genau davon lebt diese Ausgabe. Natürlich ist das ganze Setting toll, Schurken haben immer ihren Reiz. Aber wie sich diese Gangster, zum Großteil ja auch ganz schöne Loser, hier über ihr Schicksal unterhalten ist Gold! Unsicherheiten, Misstrauen Ängste, Überheblichkeiten. Schwere Jungs unter sich. Und am Ende bringt Bendis uns nochmal The Hood und seine Kräfte näher. Dafür muss man ihn lieben. Endlich bekommt das MU mal wieder einen Schurken mit Potenzial zum Klassiker, einen richtigen Big Player. The Hood wurde von Brian K. Vaughan vor ein paar Jahren kreiert, aber Bendis gehört der Dank dafür, dass dieser wunderbare Charakter zurück aus der Versenkung geholt wurde und mittlerweile gar nicht mehr weg zu denken ist.
Das Artwork von Billy Tan gefällt mir hier ausgesprochen gut. Mir habe seine Arbeiten schon immer ganz gut gefallen, allen voran Uncanny X-Men, aber hier hat er mich schon ein wenig umgehauen. Irgendwie gefallen mir jetzt seine Gesichter besser, aber vor allem Inker Matt Banning steht Billy Tans Pencils ausgesprochen gut. Die beiden hatten ja schon NA 44 zusammen verfeinert, da fiel es mir aber gar nicht so auf. In dieser Form sind sie auf jeden Fall ein tolles Team.Die Farben von Justin Ponsor stehen dem in nichts nach.

Preview auf comicbookresources.com



Unknown Soldier 1 – Vertigo - Dysart/ Ponticelli


Unknown Soldier? Ja es klingelt. Ein DC Charakter aus den 60ern, erdacht vom großartigen Joe Kubert, den meisten dann aber doch eher bekannt durch die 97er Inkarnation von Garth Ennis.
Nun, in dieser Serie haben wir einen „neuen“ Soldier. All new, all different. Denn dieser Soldier ist kein CIA Agent, sondern ein Arzt aus Uganda. In den USA aufegewachsen und studiert, hat er es zu Wohlstand und Ansehen gebracht. Er reist mit seiner Frau nach Uganda um dort in Auftrag einer NGO in Flüchtlingslagern medizinischen Versorgung zu leisten. Schließlich macht er eine Verwandlung durch, die ihn zum „Unkown Soldier“ macht.
Joshua Dysart ( Swamp Thing, B.P.R.D.) hat sich hier was tolles ausgedacht. Ein Action Thriller mit realistischem Setting und sickening violence just the way you like it... Auch wenn es in dieser Ausgabe noch nicht so klar ist, kann man erahnen, wohin die Reise geht. Und das macht Lust auf mehr. Irgendie fühle ich mich auch ein wenig an JOHN RAMBO erinnert, in dem man ja auch ein realistisches Bürgerkriegs Setting nahm und einen knallharten Actionfilm mit ein wenig Antikriegsfeeling komponierte.
Es funktioniert auf jeden Fall wunderbar und liest sich erstklassig.
Das Artwork von Alberto Ponticelli passt wunderbar zur Geschichte und auch zu Vertigo. Man schlägt auf und merkt sofort, das man ein Vertigo Heft in der Hand hält. Die Colorierung von Oscar Celestini trägt dazu erheblich bei.
Wer auf Action steht, sollte ruhig mal reinschauen.

Preview auf newsarama.com



Captain America 43
– Marvel - Brubaker/ Ross, Laguna, D'armata



Nun also das este Heft in dem Bucky als Cap in einem völlig neuem Storyarc loslegen darf. Was soll man sagen. Ich bin ein großer Fan des Runs und des Winter Soldier/ Bucky/ Cap sowieso. Es freut mich, frische Geschichten zu lesen, die mit der Ermordung von Steve Rogers nicht mehr soviel zu tun haben.
Und das Heft liest sich auch großartig. Als ich das Heft nun für das Review mir ein zweites Mal vornahm, fiel mir aber auf, dass Bru seine Pfade nicht verlässt. Wir haben also alte Feinde von Captain America, eine Verbindung zum WWII und James Barnes mittendrin. Nichts „Neues“ also. Das Ganze ist so gut geschrieben, dass es mir erst gar nicht auffiel, aber irgendwie wurmt es mich jetzt doch ein wenig. Wie dem auch sei, die Story ist gut, entwickelt sich für Brubaker Verhältnisse verdammt schnell und so en passant bekommen wir auch mit, dass dieser Stroy Arc nach den Ereignissen in Secret Invasion handeln muss.
Das Artwork in diesem Heft stammt von Luke Ross, der den Stammzeichner Steve Epting ja schon ein ums andere Mal unter die Arme griff und den kompletten drei-Hefte-Arc zeichnen wird. Er ist dafür ein gute Wahl. Durch die Farben von Frank D'Armata fällt es auch gar nicht weiter auf.
Alles in allem wieder einmal ein ausgesprochen gutes Heft, mit den oben erwähnten Abstrichen.

Montag, 27. Oktober 2008

Goblin, Sparrow and Ghosts - Reviews 41/08

Amazing Spider-Man 573 – Marvel – Slott/ Romita jr./ Janson, White

- Spoiler -

Wenn es um Spidey geht, bin ich eigentlich recht leicht um den Finger zu wickeln. Das Erwähnen von Romita jr. und dem Green Goblin reicht bei mir auch schon aus, um mich mit freudiger Erwartung zu erfüllen.
In diesem Heft kommt es dann endlich zum Kampf der Kämpfe. Norman Osborn gegen Spider-Man. Was will man mehr??? Es wird sicherlich Leute geben die maulen : „Schon wieder???“.
Der Kampf ist natürlich auch der Höhepunkt des Story Arcs, der in diesem Heft sein Ende findet, dabei aber mehr Fragen aufwirft als beantwortet und Subplots für die nächste Zeit legt. Hat Harry Osborn etwa ein dunkles Geheimnis? Wie entwickelt sich Lily Hollisters amoröses Interesse für Pete? Warum faucht Mr.Li Tante May an? Und wie geht es weiter mit Eddie Brock?
Appropro. Von der Entwicklung Eddie Brocks/ Anti-Venoms bin ich ein wenig enttäuscht.
Insgesamt blieb der Story Arc auch hinter meinen Erwartungen zurück, diese waren allerdings auch gewaltig und somit nur schwer zu erfüllen. Das soll aber nicht heißen, dass ich enttäuscht wäre.
Dan Slott hat eine tolle Spidey Geschichte geschrieben und dabei reichlich aus dem Mythos geschöpft. Er schreibt knackige Dialoge und messerscharfe Charkatere. Was mir z.B. in diesem Heft besonders gefiel, ist ein Dialog zwischen Lily Hollister und Harry Osborn. Harry erklärt seiner Freundin, dass sein Vater sein Büro extra so anlegen ließ, dass er freie Sicht auf die George-Washington-Bridge hat, Lily versteht nicht warum und Harry sagt sie solle besser nicht fragen. Ein kleiner, fieser Verweis auf Spidey Geschichte und und Osborns dämonischen Charakter.
Aber vor allem Romita jr. und seine Caballeros liefern wieder Großartiges ab. Alleine die Splash Page auf Seite 3 und 4.... Die beste Spidey Splash seit Jahren.
Mir hats gefallen und ich kann es kaum abwarten, wie es weiter geht. Ebenso freue ich mich darauf, das Ganze nochmal am Stück zu lesen. Und vor allem freue ich mich auf Januar, denn da gibt’s ein Wiedersehen mit JRjr.



Atomic Robo: The Dogs of War #3 – Red5 Comics – Clevinger/ Wegener, Pattison



Und wieder ein starkes Atomic Robo Heft.
Robo soll diesmal den Nazi Schurken Otto Skorzeny finden und gefangen nehmen. Dieser reist mit seinem Zug auf den Balkan. Was Robo nicht weiß, auf dem Zug befindet sich ebenfalls eineNazi Wissenschaftlerin hinter der die britische Agentin Codename Sparrow dran ist, die ebenfalls nichts von Robo weiß. Das führt dann zu einigen Komplikationen beim aufeinandertreffen der beiden.
Was soll ich schreiben über dieses Juwel, was ich nicht schon geschrieben hab?
Heft 3 der zweiten Mini hält das Niveau. Man bekommt wie immer ein exzellent geschriebene Pulp Story. Geschliffene Dialoge, flottes Pacing und einen feinen Sinn für Humor.
Meine Lieblingsstelle in diesem Heft ist ein Panel, in dem man sieht, wie Robo sich nach dem Auschalten zweier Wehrmachtsschergen eine deutsche Uniform anzieht und sich so „tarnt“. Allein diese Szene hat schon alle Qualitäten dieser Serie. Es werden Gesetzte des Genres benutzt aber gleichzeitig liebevoll ins Absurde gezogen. Bei diesem Panel hätte ich mich weghauen können.
Scott Wegener ist der perfekte Mann um diesen Humor umzusetzen. Gerade diese Szene ist so trocken präsentiert wie es eben nur geht. Und auch was Robo immer wieder an Mimik loslässt ist ganz große Kunst.


13 Chambers
– Image – Morrison / Medri, Denti

13 Chambers ist ein Western. Ein Pulp Western, wenn man so will.
Es gibt in den Vereinigten Staaten 13 Marshalls, die jeweils ein riesiges Territorium zu betreuen haben. Die Männer haben nur die jeweilige Nummer, ihre Identität ist geheim, auch untereinander. Diese Marshalls habe eine besondere Waffe, einen Revolver mit 13 Kammern, der einige Überraschungen parat hat. 1865 meint der Präsident dann, das Land brauche diese Marschalls nicht mehr und beauftragt Marsahll 13 zu einem letzen Auftrag, die anderen 12 Marshalls aufzusuchen, sie ins zivile Leben zu entlassen und die Waffen zurück nach Washington zu bringen.
In einer Stadt stößt er aber auf Widerstand. Der dortige Marshall ist tot und ein gieriger Minenbesitzer will die Waffe und deren Geheimnis an sich reißen....
Soweit die Story. 13 Chambers kommt auf 48 Seiten im Prestigeforamt daher und erzählt eine geschlossene Geschichte.
Christopher Morrison, als Regisseur veratwortlich für die Videothekenkracher „Into the Sun“ und „Full Clip“, hat sich da ein tolles Szenario ausgedacht. Werstern, Action, Espionage und Conspiracy gehen hier einen Bund ein. Er erzählt flott und ziemlich straight seinen Plott. Durch den Genre Mix ist 13 Chambers auch durchaus für Leute interessant, die mit Western nicht soviel am Hut haben.
Das Artwork des Italieners Denis Medri hat mir sehr gut gefallen. Vielleicht spielt mir da auch seine Herkunft ein Streich, aber er erinnert mich schon an Stefano Caselli, auch wenn er dessen Klasse (noch) nicht erreicht. Tight, gutes Storytelling. Alles da. Könnte mal ein richtig guter werden.
Die Colo von Romina Denti gefällt mir nicht ganz so gut. Nicht ganz so kräftig wäre vielleicht mehr gewesen.

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The End League #5 – Dark Horse – Remender/ Canete



The End League ist sowas wie der Superheldenspielplatz von Rick Remender, bestens bekannt für creator owned Feuerwerke wie Fear Agent, XXXombies und Sea of Red und bald alleiniger Author an Marvels 616er Punisher.
The End League ist also sein privsates Superheldenuniversum, das sich aber reichlich bei den Großen der Branche bedient, was die Charaktere angeht. Nun, diese Welt hier ist aber am Ende. Ausgerechnet durch die Supes Variante Astonishing Man. Er konnte aber seine Schuld an der Apokalypse verbergen und führte die Helden in dieser Endzeitwelt gegen die herrschenden Villains, starb aber auch gleich mal in Heft 2.
The End Leaugue hat einen sehr interessanten Pitch, wenn auch nicht wirklich neu, ist gut erzählt, krankte aber immer ein wenig an der bi-monthly Erscheinungsweise, für mich der tot für eine Serie US Standard Format. Auch das Artwork von Matt Broom traf nicht so ganz meinen Geschmack. Solide, aber eben nicht mehr.
Heft 5 ist nun schon ein wenig ein Wendepunkt. Erstens kommt die Serie jetzt monatlich und zweitens hat Eric Canete (Iron Man: Enter the Mandarin) nach ein paar Seiten in Heft 4 das Artwork komplett übernommen. Und das sieht richtig gut aus.Passt viel besser zur Serie und hebt sie auch ein wenig vom Rest ab.
Aber auch erzählerisch geht so einiges ab. Die Welt wird ein wenig erweitert und man bekommt weitere Villains zu sehen, darunter auch den fiesen Nazi Wolfsangel, eine Red Skull Hommage per excellence! Einen coolen Cliffhanger gibt es auch. Mit diesem und dem Cliffhanger aus Heft 4, der hier nicht bedient wird, hat Remender mich am Haken und ich eine Serie wieder auf der Pull, die eigentlich fast schon gekickt war.

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Battlestar Galactica: Ghosts 1 – Dynamite – Jerwa/ Lau


Eigentlich bin ich nicht so zu haben für Comic Spin Offs von Serien, schon gar nicht von Dynamite. Meistens ist die Quali nicht so dolle, ob Geschichte oder Artwork. Das Gefühl der Serie kommt meistens nicht auf.
Bei den BSG Ablegern war das im Grunde auch so. Ich liebe die Serie, die Comics hab ich gemieden.
BSG: Ghosts klang ein wenig interessanter als die meisten Spin Offs.
Die Schicksale des Frachters Orion und dessen Crew, die einen spektakulären Überfall auf Aquarius durchziehen und der „Ghost Squadron“, einer Viper Einheit, verknüpft sich an Day Zero, dem Angriff der Zylonen auf die 12 Kolonien.
Brandon Jerwa schreibt ja schon einiges an BSG Titeln für Dynamite. Mein Interesse weckte erst diese Mini. Er macht im ersten Heft alles richtig, positioniert sein Cast, legt seine Plots. Durch die 40 Storyseiten hat er andere Möglichkeiten, sein Pacing zu gestalten. Das macht er sehr gut. Die Story ist flott und macht Lust auf mehr. Das Artwork bei Dynamite ist ja meistens der Knackpunkt. Zeichner Jonathan Lau , der auch schon an anderen BSG Sachen saß, macht seine Sache aber gut. Es ist kein Artwork das mich vom Hocker haut. Aber es ist auch alles andere als häßlich. Es führt gekonnt durch die Geschichte. Da es nicht so fett geinkt ist, sieht es stellenweise ein wenig sketchy aus. Gefällt mir aber. Die Colo Romulo Fajardo jr. ist auch ok.
Freunde der Serie sollten mal einen Blick riskieren.

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