Montag, 27. Oktober 2008

Goblin, Sparrow and Ghosts - Reviews 41/08

Amazing Spider-Man 573 – Marvel – Slott/ Romita jr./ Janson, White

- Spoiler -

Wenn es um Spidey geht, bin ich eigentlich recht leicht um den Finger zu wickeln. Das Erwähnen von Romita jr. und dem Green Goblin reicht bei mir auch schon aus, um mich mit freudiger Erwartung zu erfüllen.
In diesem Heft kommt es dann endlich zum Kampf der Kämpfe. Norman Osborn gegen Spider-Man. Was will man mehr??? Es wird sicherlich Leute geben die maulen : „Schon wieder???“.
Der Kampf ist natürlich auch der Höhepunkt des Story Arcs, der in diesem Heft sein Ende findet, dabei aber mehr Fragen aufwirft als beantwortet und Subplots für die nächste Zeit legt. Hat Harry Osborn etwa ein dunkles Geheimnis? Wie entwickelt sich Lily Hollisters amoröses Interesse für Pete? Warum faucht Mr.Li Tante May an? Und wie geht es weiter mit Eddie Brock?
Appropro. Von der Entwicklung Eddie Brocks/ Anti-Venoms bin ich ein wenig enttäuscht.
Insgesamt blieb der Story Arc auch hinter meinen Erwartungen zurück, diese waren allerdings auch gewaltig und somit nur schwer zu erfüllen. Das soll aber nicht heißen, dass ich enttäuscht wäre.
Dan Slott hat eine tolle Spidey Geschichte geschrieben und dabei reichlich aus dem Mythos geschöpft. Er schreibt knackige Dialoge und messerscharfe Charkatere. Was mir z.B. in diesem Heft besonders gefiel, ist ein Dialog zwischen Lily Hollister und Harry Osborn. Harry erklärt seiner Freundin, dass sein Vater sein Büro extra so anlegen ließ, dass er freie Sicht auf die George-Washington-Bridge hat, Lily versteht nicht warum und Harry sagt sie solle besser nicht fragen. Ein kleiner, fieser Verweis auf Spidey Geschichte und und Osborns dämonischen Charakter.
Aber vor allem Romita jr. und seine Caballeros liefern wieder Großartiges ab. Alleine die Splash Page auf Seite 3 und 4.... Die beste Spidey Splash seit Jahren.
Mir hats gefallen und ich kann es kaum abwarten, wie es weiter geht. Ebenso freue ich mich darauf, das Ganze nochmal am Stück zu lesen. Und vor allem freue ich mich auf Januar, denn da gibt’s ein Wiedersehen mit JRjr.



Atomic Robo: The Dogs of War #3 – Red5 Comics – Clevinger/ Wegener, Pattison



Und wieder ein starkes Atomic Robo Heft.
Robo soll diesmal den Nazi Schurken Otto Skorzeny finden und gefangen nehmen. Dieser reist mit seinem Zug auf den Balkan. Was Robo nicht weiß, auf dem Zug befindet sich ebenfalls eineNazi Wissenschaftlerin hinter der die britische Agentin Codename Sparrow dran ist, die ebenfalls nichts von Robo weiß. Das führt dann zu einigen Komplikationen beim aufeinandertreffen der beiden.
Was soll ich schreiben über dieses Juwel, was ich nicht schon geschrieben hab?
Heft 3 der zweiten Mini hält das Niveau. Man bekommt wie immer ein exzellent geschriebene Pulp Story. Geschliffene Dialoge, flottes Pacing und einen feinen Sinn für Humor.
Meine Lieblingsstelle in diesem Heft ist ein Panel, in dem man sieht, wie Robo sich nach dem Auschalten zweier Wehrmachtsschergen eine deutsche Uniform anzieht und sich so „tarnt“. Allein diese Szene hat schon alle Qualitäten dieser Serie. Es werden Gesetzte des Genres benutzt aber gleichzeitig liebevoll ins Absurde gezogen. Bei diesem Panel hätte ich mich weghauen können.
Scott Wegener ist der perfekte Mann um diesen Humor umzusetzen. Gerade diese Szene ist so trocken präsentiert wie es eben nur geht. Und auch was Robo immer wieder an Mimik loslässt ist ganz große Kunst.


13 Chambers
– Image – Morrison / Medri, Denti

13 Chambers ist ein Western. Ein Pulp Western, wenn man so will.
Es gibt in den Vereinigten Staaten 13 Marshalls, die jeweils ein riesiges Territorium zu betreuen haben. Die Männer haben nur die jeweilige Nummer, ihre Identität ist geheim, auch untereinander. Diese Marshalls habe eine besondere Waffe, einen Revolver mit 13 Kammern, der einige Überraschungen parat hat. 1865 meint der Präsident dann, das Land brauche diese Marschalls nicht mehr und beauftragt Marsahll 13 zu einem letzen Auftrag, die anderen 12 Marshalls aufzusuchen, sie ins zivile Leben zu entlassen und die Waffen zurück nach Washington zu bringen.
In einer Stadt stößt er aber auf Widerstand. Der dortige Marshall ist tot und ein gieriger Minenbesitzer will die Waffe und deren Geheimnis an sich reißen....
Soweit die Story. 13 Chambers kommt auf 48 Seiten im Prestigeforamt daher und erzählt eine geschlossene Geschichte.
Christopher Morrison, als Regisseur veratwortlich für die Videothekenkracher „Into the Sun“ und „Full Clip“, hat sich da ein tolles Szenario ausgedacht. Werstern, Action, Espionage und Conspiracy gehen hier einen Bund ein. Er erzählt flott und ziemlich straight seinen Plott. Durch den Genre Mix ist 13 Chambers auch durchaus für Leute interessant, die mit Western nicht soviel am Hut haben.
Das Artwork des Italieners Denis Medri hat mir sehr gut gefallen. Vielleicht spielt mir da auch seine Herkunft ein Streich, aber er erinnert mich schon an Stefano Caselli, auch wenn er dessen Klasse (noch) nicht erreicht. Tight, gutes Storytelling. Alles da. Könnte mal ein richtig guter werden.
Die Colo von Romina Denti gefällt mir nicht ganz so gut. Nicht ganz so kräftig wäre vielleicht mehr gewesen.

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The End League #5 – Dark Horse – Remender/ Canete



The End League ist sowas wie der Superheldenspielplatz von Rick Remender, bestens bekannt für creator owned Feuerwerke wie Fear Agent, XXXombies und Sea of Red und bald alleiniger Author an Marvels 616er Punisher.
The End League ist also sein privsates Superheldenuniversum, das sich aber reichlich bei den Großen der Branche bedient, was die Charaktere angeht. Nun, diese Welt hier ist aber am Ende. Ausgerechnet durch die Supes Variante Astonishing Man. Er konnte aber seine Schuld an der Apokalypse verbergen und führte die Helden in dieser Endzeitwelt gegen die herrschenden Villains, starb aber auch gleich mal in Heft 2.
The End Leaugue hat einen sehr interessanten Pitch, wenn auch nicht wirklich neu, ist gut erzählt, krankte aber immer ein wenig an der bi-monthly Erscheinungsweise, für mich der tot für eine Serie US Standard Format. Auch das Artwork von Matt Broom traf nicht so ganz meinen Geschmack. Solide, aber eben nicht mehr.
Heft 5 ist nun schon ein wenig ein Wendepunkt. Erstens kommt die Serie jetzt monatlich und zweitens hat Eric Canete (Iron Man: Enter the Mandarin) nach ein paar Seiten in Heft 4 das Artwork komplett übernommen. Und das sieht richtig gut aus.Passt viel besser zur Serie und hebt sie auch ein wenig vom Rest ab.
Aber auch erzählerisch geht so einiges ab. Die Welt wird ein wenig erweitert und man bekommt weitere Villains zu sehen, darunter auch den fiesen Nazi Wolfsangel, eine Red Skull Hommage per excellence! Einen coolen Cliffhanger gibt es auch. Mit diesem und dem Cliffhanger aus Heft 4, der hier nicht bedient wird, hat Remender mich am Haken und ich eine Serie wieder auf der Pull, die eigentlich fast schon gekickt war.

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Battlestar Galactica: Ghosts 1 – Dynamite – Jerwa/ Lau


Eigentlich bin ich nicht so zu haben für Comic Spin Offs von Serien, schon gar nicht von Dynamite. Meistens ist die Quali nicht so dolle, ob Geschichte oder Artwork. Das Gefühl der Serie kommt meistens nicht auf.
Bei den BSG Ablegern war das im Grunde auch so. Ich liebe die Serie, die Comics hab ich gemieden.
BSG: Ghosts klang ein wenig interessanter als die meisten Spin Offs.
Die Schicksale des Frachters Orion und dessen Crew, die einen spektakulären Überfall auf Aquarius durchziehen und der „Ghost Squadron“, einer Viper Einheit, verknüpft sich an Day Zero, dem Angriff der Zylonen auf die 12 Kolonien.
Brandon Jerwa schreibt ja schon einiges an BSG Titeln für Dynamite. Mein Interesse weckte erst diese Mini. Er macht im ersten Heft alles richtig, positioniert sein Cast, legt seine Plots. Durch die 40 Storyseiten hat er andere Möglichkeiten, sein Pacing zu gestalten. Das macht er sehr gut. Die Story ist flott und macht Lust auf mehr. Das Artwork bei Dynamite ist ja meistens der Knackpunkt. Zeichner Jonathan Lau , der auch schon an anderen BSG Sachen saß, macht seine Sache aber gut. Es ist kein Artwork das mich vom Hocker haut. Aber es ist auch alles andere als häßlich. Es führt gekonnt durch die Geschichte. Da es nicht so fett geinkt ist, sieht es stellenweise ein wenig sketchy aus. Gefällt mir aber. Die Colo Romulo Fajardo jr. ist auch ok.
Freunde der Serie sollten mal einen Blick riskieren.

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Dienstag, 14. Oktober 2008

Rauchende Colts, düstere Aussichten und tödliche Viecher - Reviews 40/08

City of Dust #1 – Radical Comics – Niles/ ZID

Ganz klar der Comic der Woche! Das neue Label Radical erstaunt mich wirklich. Beide Serien die ich kenne, lieferten gehobenes Comicvergnügen, in die dritte konnte ich reinillern und es sah nach etwas aus, das als Trade dann wohl den Weg in mein Regal finden wird. City of Dust reiht sich da vorbildlich ein.
Steve Niles erzählt hier eine tolle Sci-Fi Noir Geschichte. Er bedient sich reichlich bei den Klassikern. Ein wenig Orwell hier, ein wenig Bradbury da, eine Prise Blade Runner und ein Schuß Judge Dread. Das vermischt zu einem homogenem Ganzen in einer gut gepaceten Story. Mir gefällt das außerordentlich gut, ich bin aber Fan des Genres. Da der Untertitel der Serie „a Phillip Krohme Story“ ist, mutmaße ich mal, dass Mr. Niles mit der Hauptfigur auch einiges über die 5 Hefte dieser Mini hinuas vorhat.
Das erste Heft mit seinen satten 48 Seiten führt gekonnt in die Geschichte und das Universum. Die Figuren werden postiert, Konfliktpotenzial gesäht und am Ende bekommt man ein guten Cliffhanger. In diesem Genre wird dieser sicher keinen Innovationspreis bekommen, aber er hält sich so gekonnt an die Gesetze dieser Sci-Fi Spielart, dass man ihn einfach lieben muss.
Und das Artwork Leute, großartig. Es ist das erste Mal, das mir der junge Künstler aus Malaysia auffällt. Er hat schon einiges für verschiede Indies gemacht. Cover, Interiors, Farben. Hier hat er das Komplette Artwok übernommen und es kann sich echt sehen lassen. Er schafft eine tolle Blade Runner Atmosphäre, hat einen sehr klaren Stil dem man gut folgen kann. Es sieht ein wenig so aus, als hätte er einiges an Concept Art gemacht, was man aber aus seiner Vita nicht rauslesen kann. Hier und da kann er sicher noch ein wenig am Storytelling feilen, aber der junge Mann ist 24 und hat noch seine gesamt Karriere vor sich. Das Artwork ist auf jeden Fall ein Hingucker.
Selbst beim für das Lettering hat sich Radical nicht lumpen lassen und dieser Serie den wohl einzigen „Star“ unter den Letterern spendiert, Chris Eliopoulis
Wenn sich diese Mini gut entwickelt, steht uns ein Kracher ins Haus. Und wie ich die Jungs von Radical kenne, haben die schon einen Movie Deal unter Dach und Fach. Also, Zugriff, dann könnt ihr im Kino auch mal ordentlich den Kenner raushängen lassen.

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Venom:Dark Origin #3– Marvel – Wells/ Medina, Hanna, Milla

Die ersten 2 Hefte dieser Mini habe ich in diesem Rahmen ja schon besprochen. Nummer 1 fand ich ganz gut, Nummer 2 langweilig. Heft Nummer 3 fängt sich wieder. Endlich kommt nämlich der Symbiont zum Zuge. Die ersten Nummern beschränkten sich ausschließlich auf Eddie Brock, was dann eben zur Ermüdung im zweiten Heft führte. Aber die Symbiose ist es eben, die den Charakter ausmacht und nicht der weinerlicher Unsympath Brock, der die Schuldfür sein Versagen bei anderen Sucht. Das Heft ist flott erzählt und es macht durchaus Spaß es zu lesen. Wells gehört für mich zu einem der talentiertesten Autroren im Hause Marvel. Deswegen war ich über die Mittelmäßigkeit des letzten Heftes so überrascht. Diese Phase der Geschichte scheint aber überwunden und ich gehe davon aus, das die nächsten Hefte nochmals zulegen. Dieses Vertrauen habe ich in Mr. Wells.
Dem Artwork kann ich auch einiges abgewinnen. Angel Medina passt mit seinem Strich hervorragend zu einem 90er Jahre Bösewicht wie Venom. Medina arbeitet auch schön das spinnenhafte des Charakters heraus. Die Fähigkeiten, die der Symbiont hier besitzt, sind auch schon sehr ausgereift und erinnern mich fast an Carnage. Es wird hier endlich auch mal geklärt, warum Venom so einen riesigen Mund hat anstelle der rundum geschlossenen Spidey Maske. Das hat mir sehr gut gefallen. Und: Es gibt eine wunderschöne Secret Wars Splashpage. Inker Hanna holt das Optimum aus Medinas Pencils heraus und die Farben von Milla passen sehr gut zum Artwork und zur Story.


Jonah Hex #36 – Gray, Palmiotti/ Garres


Großartig. Ich bin auf diese Serie mehr oder weniger nur zufällig gestoßen. Eines der vorangegangenen Hefte wurde von Ausnahmekünstler Darwyn Cooke illustirert. Dieses wanderte selbstverständlich in meinen Einkaufskorb und damit war ich auch schon angefixt. Generell bin ich dem Western Genre nantürlich nicht abgeneigt und ein großer Freund italienischer Western aber auch derer amerikanischer Gegenstücke.
Jonah Hex ist vor allem deswegen so cool, weil jedes Heft eine geschlossene Geschichte erzählt. 22 Seiten, eine Geschichte. Die hohe Schule des Comicschreibens, zelebriert von Justin Gray und Jimmy Palmiotti.
Die Story dieses Heftes heißt „Seven Graves Six Feet Deep“. Yee Haw! So könnte auch ein toller Spaghetti Western heißen. Die Handlung ist angesiedelt in Tennessee in den Nachwehen des Bürgerkrieges. In einem Klima des Hasses unter den ehemaligen Gegnern und natürlich des Rassismus der weißen Bevölkerung und der Angst der gerade erst befreiten Afroamerikaner. Hex macht einem jungen, schwarzen Mädchen in seiner Konföderierten Uniform soviel Angst, das diese in einen Fluß stürzt. Er kann sie zwar aus dem Fluß fischen, das Mädchen stribt aber. Ihre Angehörigen und Freunde halten Hex auch aufgrund seiner Uniform für den Mörder und wollen ihn lynchen. Hex wird in letzter Minute von einem weißen Mob gerettet. Auch diese verkennen die Lage und halten Hex aufgrund der grauen Uniform für einen Gesinnungsbruder und weihen ihn auch in die Gründung einer neuen Geheimorganisation ein, deren Name noch immer Angst und Schrecken verbreiten kann und wohl für das dunkelste Kapitel in der Geschichte des Südens der USA steht.Und so dreht sich die Gewaltspirale immer weiter und weiter. Die Captions erzählen diese Geschichte wie ein Text aus einem Geschichtsbuch oder einem Artikel über Hex. Die Dialoge holen einen dann direkt in das Geschehen. Das Heft liest sich sehr gut, ist spannend und baut durch diesen schwelenden Hass von allen Seiten eine sehr düstere Stimmung auf.
Das Artwork von Spanier Rafa Garres hat mir ausgesprochen gut gefallen. Pencils, Inks und Farben kommen aus seiner Hand. Es ist ein wenig dreckig und auch die Farben sind alle sehr düster. Irgendwie habe ich mich beim Lesen an klassische Abenteuer Strips der 40er und 50er erinnert gefühlt, und das meine ich durchaus als Kompliment. Ein toller Job von ihm.



The Man with no Name #4 – Dynamite – Gage/ Dias

Und noch ein Western! Nicht ganz so anspruchsvoll, dafür aber mit einem verpflichtendem Erbe.
The Man with no Name ist nämlich die Fortsetzung von Sergio Leones Klassiker The Good, the Bad and the Ugly, einem der besten Western überhaubt. Kann das gut gehen?
Christos Gage ist ein talentierter Author, den ich sehr schätze. Aber bei einer Mission wie dieser kann man eigentlich nur scheitern. Scheitern ist sicher ein wenig übertrieben. Die Geschichte ist solide, knüpft hier und da an die Handlung des Films an und hat mit „Blondie“ (Clint Eastwood) auch den „Helden“ des Films. Aber alleine der Ansatz der Story wird dem Film nicht gerecht. Dort wollen 3 Gauner an einen Schatz kommen und spielen sich über die gesamte Handlung gegeneinander aus bis es ein großes Finale gibt. Motivation ist bei allen dreien die Gier. Dieser vielschichtigen Handlung schließt sich quasi lückenlos die sehr geradlinige Story des Comics an und scheitert an den eigenen Ansprüchen, Sequel für dieses Husarenstück italienischer Western zu sein. Und Eastwood mag der „Held“ gewesen sein, aber Eli Wallachs Tuco war doch die eigentliche Sensation des Films. Und zusammen mit Lee van Cleef hatte man soviel Präsenz, das es Löcher in die Leinwand brannte. Mit der Beschränkung auf nur einen Charakter geht viel von der Faszination des Films flöten. Klar, die Serie heißt ja auch so, aber da hätte ich mir dennoch mehr erwartet. Aber, und den Punkt muss man Gage geben, in Heft 4 kommt die Handlung dann schön in Schwung und endet mit einem sehr interessantem Cliffhanger.
Das Hauptproblem ist das Artwork. Die Leone Filme sind perfekt fotografierte Meisterwerke in Cinemascope. Wellington Dias wird dem nicht gerecht. Seine zeichnerischen Fähigkeiten mögen vielleicht gerade ausreichen, sein Layout reicht aber nicht ansatzweise an Leones Breitbildvisionen des wilden Westens heran. Das verstehe ich auch nicht. Man kann sich die Filme doch in SloMo ansehen und sollte genug visuelle Inspiration bekommen. Zudem ist der „Breitbildstil“ in modernen, actionreichen Comics sowieso gerne genommen. Hier versagt Dias schlicht und einfach. Sein durchschnitliches Arwork schafft es nicht, die Bilder, die uns Sergio Leone vom wilden Westen geschenkt hat, adäquat in die 9.Kunst zu übertragen. Auch die Gesichter, wichtiger Bestandteil Leones Western, werden von Wellington lieblos und austauschbar präsentiert. Die Farben von Bruno Hang passen sich dem Niveau an. Dynamite hat dieses Artwork Problem und wird es einfach nicht los.
Das The Good, the Bad and the Ugly, wie so viele Western italienischer Machart, auch zu einem großen Teil von der Musik Ennio Morricones lebt, wird dem Comic zusätzlich zum Verhängnis. Dafür kann der Comic natürlich nichts.
Definitiv nur für Fans des Films oder des Genres. Und in Form eines Trades wohl auch besser lesbar.

Mike Raicht's Creature Feature #1 – Th3rd World Studios – Cebulski, Yost, Schmidt, Smith/ Turnbull, Reed, Lalich

Creature Feature ist eine sehr spaßige Sammlung von kleinen Horrorgeschichtchen im gepflegten B/W Artwork. Third World ist mir durch die Mini Space Doubles bekannt. Das waren 4 Hefte mit jeweils 2 Sci-Fi Stories, so ein wenig in der Tradition von 50er Jahre Sachen wie Weird Science, Weird Fantasy und so weiter. Das war hervorragend, ist als Trade erhätlich und sollte von Genre Freunden auf jeden Fall mal angetestet werden.
Creature Feature ist ähnlich, aber das Format ist ein wenig anders und es sind eben Horrostories, die eher 80er Jahre B-Movies entlehnt sind. Man bekommt 3 komplette Storys und den 1.Teil einer weiteren Geschichte.
Die erste Story stammt von C.B.Cebulski und handelt von Killer Eulen die ein paar Mädes beim Campen überfallen. Sean Turnbull ist für das Artwork verantwortlich. Story und Art sind auf jeden Fall in Ordnung und stimmen gut auf das weitere Heft ein. Cebulski kennt man vor allem von den Marvel Fairy Tales Titeln, Turnbull ist mir nicht weiter bekannt.
Die zweite Story geht dann schon gut ab und erfreut durch ihren makabren Humor. Ein paar Landeier finden ein Alien und wollen die anderen Aliens um ein hübsches Kopfgeld erleichtern. Ob das gut geht? Chris Yost ( New X-Men, X-Force) hat sie verfasst und John Reed in Szene gesetzt. Auch Reed ist mir nicht weiter bekannt, sein fett geinkter Stil ist aber verdammt cool und auch sein Storytelling kann sich sehen lassen.
Die dritte Story hat mir am besten gefallen. Eine Familie zieht in ein neues Suburbia. Dieser amerikanische Vorstadttraum hat aber ein kleines Problem mit 8 beinigen Krabbeltieren...
Geschrieben hat sie Andy Schmidt, seines Zeichens u.a. Assistant Editor bei Marvel. Die Zeichnungen sind von Joe Lalich, der auf jeden Fall Potenzial hat.
Die letze Story ist dann der erste Teil von „Rockenstein“. Eine sehr spaßige Frankenstein Variante von Brian Smith, in der der Held Tote mit Hilfe von Heavy Metal zum Leben erweckt. Das ganze kling äußerst dämlich, ist aber sehr charmant. Smith besorgte auch das Artwork, das aber mehr Richtung Funnys geht. Er war auch bei Marvel als Editor tätig und bei Nickelodeon als Charakter Manager.

Preview zu Creature Feature #1 auf comicsbulletin.com

Dienstag, 7. Oktober 2008

Pulp, Skrulls and a Star-Sprangled Avenger - Reviews 39/08

Howdy!
Ein bisschen später als gewohnt die Reviews der vergangenen Woche. Die Reviews entstanden im Flugzeug, fern von jeder Recherchemöglichkeit. Um das Schießen evt.Böcke zu vermeiden, habe ich auf Karrierehinweise zu den Kreativen verzichtet. Ich hätte mir da einiges aus den Fingern saugen können, aber eine überprüfte Information ist mir dann doch lieber. Zeitmangel ist wie üblich der Schurke, der mich am Nachbearbeiten gehindert hat. Die Reviews sind natürlich dennoch vollwertig.
Viel Spaß damit!

Flash Gordon #1 – Ardden Entertainment – Deneen/ Green, Emmis

Diese erste Nummer einer neuen Flash Gordon Serie ist wirklich außerordentlich gelungen. Ich gebe zu, dass ich mit dem Material rund um diese Figur nicht sehr vertraut bin, weswegen ich es auch nicht mit früheren Sachen vergleiche.
Dieses Heft ist eine klassische Nummer 1. Die Figuren werden eingeführt, die Handlung in Gang gesetzt. All das macht Author Brendan Deneen mit Leichtigkeit. Sein Stil und seine Herangehensweise an die Figur gefallen mir sehr gut. Es ist moderne Pulpliteratur. An Flash wird das am deutlichsten. Ein Macho der alten Schule. Im Faustkampf derbe austeilend, aber immer charmant zu Damen und immer gut für einen Oneliner. Auch das Supporting Cast bleibt den Genregesetzen treu. Deneen schafft es aber dennoch, seine Figuren nicht zu bloßen Abziehbildern zu degradieren, sondern versteht es, ihnen Leben einzuhauchen. Auch der Plot an und für sich wurde an die heutige Zeit angepasst. So wird der gute Prof. Zarkof verdächtigt, eine W.M.D. für den Schwarzmarkt herzustellen. Deneen legt in dieser Nummer auch die Grundlage für das Beziehungsgeflecht seiner Protagonisten. Sein Pacing ist verdammt gut, das Heft ließ sich wunderbar.
Das Artwork, das komplett von Paul Green stammt, hält das Niveau des Authors. Der an Animations Filme erinnernde cartoony Style ist sehr schön anzusehen und supertight, die Farben passen perfekt und das Storytelling ist auch ohne Tadel. Wenn er es schafft, auf dem Niveau als Alleinunterhalter die Deadlines zu halten, werden die großen sicher bald aufmerksam.
Für 4 Dollar bekommt man ein äußerst unterhaltsames Heft von hoher inhaltlicher Qualität. Aber auch die Präsentation kann sich sehen lassen. Das Heft bietet höhere Qualität als ein Marvel oder DC Heft und Werbung ist nur im Anhang zu finden.
Wer leichte, actionreiche Unterhaltung im Pulpgewand mag wird an Flash Gordon seine Freude haben.

Captain America #42 -Marvel – Brubaker/ Epting,Ross,D'Armata

Es ist vollbracht. Brubakers monumentales Epos ist zu einem Abschluss gekommen. Dieser bisher schier unglaubliche Run, der uns eine Story präsentierte, die 42 Hefte umfasste. 42 Hefte!!!! Selbst wenn man nicht so großzügig rechnet, sind es immer noch 18!!! Denn diese Geschichte nahm spätestens im instant classic Captain America #25 seinen Anfang. Das nun erstmal Schluss ist, ist irgendwie auch ein wenig traurig, wie wenn eine liebgewonnene Serie endet, oder ein guter Roman, aber auf der anderen Seite auch aufregend, denn die Serie bekommt frischen Wind.
Das Heft ist so gut wie gewohnt, nur hat man hier eben endlich mal alle Fäden zusammen. Es wurde ja schon Kritik laut, das Bru das alles zu sehr in die Länge zieht. Ich kann mich dem nicht anschließen und habe die Serie bis jetzt sehr genossen und freue mich schon darauf, mal etwas Zeit zu haben und das alles in einem Rutsch zu lesen.
Das große Finale ist dann auch schön Actionreich und hinterlässt trotz des Abschlusses meiner Meinung nach sensationelle offene Handlungsstränge des Supportingcasts und wundervolle Möglichkeiten für die Zukunft. Damit meine ich vor allem die Villains. Der Cliffhanger ist ja wohl mal geil. Aber auch die Sharon-Carter-Situation ist sehr interessant.
Und Bucky Barnes ist jetzt also Captain America. Endlich erkennt auch die Öffentlichkeit den neuen Cap als „Cap“ an. Das Timing könnte nicht besser sein. Mit dem vor zwei Wochen erschienen Secret Invasion 6 wurde der „neue“ Cap ja auch im restlichen 616er installiert.
Das Artwork stammt diesmal von 2 Zeichnern und drei Inkern und sieht dennoch sehr konsistent aus. Luke Ross musste Steve Epting, aus welchen Gründen auch immer, unter die Arme greifen, was aber nicht weiter stört. Die drei unterschiedlichen Inker sind mir auch nicht weiter aufgefallen. Frank D'Armata liefert wie immer einen hervorragenden Job an den Farben ab. Seine Farben sind es auch irgendwie, die das Artwork der vielen Künstler zusammenhalten.

Avengers: The Initiative #17 – Marvel – Slott,Gage/ Tolibao, Ramos

Wie immer ist es ein ausgesprochenes Vergnügen, ein Heft dieser Serie zu lesen und zu besprechen.
Dieses Mal fahren die beiden Autoren auch ein schweres Geschütz auf; mit dem sie mich mitten ins Fanboyherz treffen. The irredeemable Ant-Man!!! Von Robert Kirkman vor gar nicht all zu langer Zeit in einer eigenen Serie geschaffen, ereilte Eric O'Gready aka Ant-Man aber bald das Schicksal der Cancellation. Slott sei dank musste diese großartige Figur nicht lange ein Dasein im Limbo fristen und wurde in A:TI geschrieben. In diesem Heft hat Ant-Man nun seinen großen Auftritt und, tahdah, wird diesen auch im nächsten Heft fortsetzten.
A:TI handelt weiterhin während Secret Invasion. Camp Hammond, HQ der Initiative ist jetzt HQ der Skrulls, doch einige Helden sind noch da und versuchen einen Gegenschlag. Der Handlungsstrang mit der Skrull Kill Krew wird ebenso fortgesetzt wie der um Crusader, der übergelaufene Skrull im Heldenkostüm, der nun zittern muss, als Skrull enttarnt zu werden. Das ganze ist äußerst unterhaltsam, nicht zuletzt wegen der unverbrauchten Charaktere. Aber auch die Continuity Freaks werden ihre Freude haben, denn dieses Heft passt perfekt in die momentanen Geschehnisse.
Das Artwork von Harvey Tolibao ist ok, aber mehr eben auch nicht. Man kann ihn schon mit Caselli vergleichen, aber dessen Klasse erreicht er nicht, auch wenn er besser wird. Vielleicht sollte man ihm einen Inker spendieren. Die Marvel Redakteure täten meiner Meinung nach aber gut daran, einen festen Zeichner an die Serie zu setzen. Am besten eben Caselli. Oder man setzt mal einen richtig dicken Fisch dran. Damit will ich nicht Caselli abwerten, ich meine eben einen Star, der der Serie ein wenig Aufmerksamkeit gibt. Die Farben kommen Jay David Ramos und passen gut zum Ton der Serie und zum Artwork.
Fazit: Sehr gutes A:TI Heft, auch wenn mir trotz Ant-Man das letzte Heft einen Ticken besser gefiel. Nichtsdestotrotz, möglicherweise die derzeit beste Marvel Teamserie.

Deadpool #2 – Marvel – Way/ Medina, Vlaco, Gracia

Ich habe ja schon die Nummer eins als gut befunden, auch wenn ich immer noch meine Zweifel hatte, ob denn Daniel Way der richtige für diese Serie sei. Zugegeben, ich habe immer noch Zweifel, da mir Ways Arbeit in den letzten Jahren sehr missfiel, aber Hölle, ich kein Hater. Wenn ein Author, dessen Arbeit ich nicht sonderlich schätze, einen guten Job macht, kann ich das auch zugeben. Und er macht hier einen guten Job.
Dieser Deadpool Comic ist wie Deadpool Comic sein sollte. Durchgeknallt. Und Way braucht hier auch nicht 15 Hefte um in die Gänge zu kommen. Und er sägt auch nicht an Mythen. Er schreibt einfach eine solide bis gute Deadpool Story. Was Deadpool hier mit Skrulls anstellt ist wirklich eine Messe und erst zum Schluss wird dann das Warum geklärt.
Das Artwork von Paco Medina passt hervoragend. Medina ist ein guter Storyteller mit einem tighten, modernen, leicht cartoonigem Style. Und, ein Stoßgebet an die Marvelgötter, es scheint als bekommt Deadpool den Zipfel an seiner Maske zurück. Noch nicht so Extrem wie zuletzt bei Cable/Deadpool, aber schon erkennbar. Er sieht damit zwar ein wenig aus wie ein Schlumpf, aber ich finde es großartig!!!
Ein Deadpool Comic für Deadpool Fans. Wer mit dem Charakter seine Schwierigkeiten hat, kann sich getrost die 3 Dollar sparen, alle anderen sollten ruhig mal einen Blick riskieren. Die Nummer 1 der aktuellen Serie müsste noch überall erhältlich sein. So günstig bekommt man den Einstieg in einen Charakter selten präsentiert, denn dort ist auch noch der bisherige Werdegang Deadpools ausführlich beschrieben.

The Immortal Iron Fist – Orson Randall and the Death Queen of California – Marvel – Swieczynski/ Camuncoli, Smith, Mounts


Last but not least.... Ein toller Comic. Und was für ein Titel!!! Die Figur des Orson Randall wurde von Brubaker und Fraction für den Relaunch der Iron Fist Serie geschaffen und in der Serie dann aber auch gleich wieder getötet. Und ich hasse die beiden dafür, denn dieser Charakter ist einfach genial. Das war bei mir Liebe auf den ersten Blick!!! Aber dem Himmel sei dank gibt es ja die Möglichkeit, unzählige Geschichten aus dem bewegtem Leben dieser unsterblichen Waffe zu erzählen. In diesem One Shot übernimmt Duane Swierczynski, der ja momentan auch die Iron Fist On Going schreibt, den Job. Und wie er das macht!!! Bei mir hat er alle Zweifel ausgeräumt, ob er denn in die Fußstapfen von Bru und Fraction treten könne.
Er entführt uns in das Hollywood des Jahres 1928 und erzählt uns eine pulpige Fantasy Noir Geschichte. Orson Randell soll die Tochter eines Kriegsfreundes nach Hause bringen. Diese brannte nach Hollywood durch, um ein Starlet zu werden. In der Bar die als Treffpunkt erkoren wurde, erscheint aber anstelle des Freundes eine geheimnisvolle Schöne, deren Charme Orson auch sofort erliegt. Sich doch auf seine Pflichten besinnend, macht er sich auf die Suche nach seinem Freund, den er tot in dessen Motelzimmer findet. Die Polizei ist zufälligerweise auch gleich vor Ort und will Orson wegen Mordes verhaften. Und auch die geheimnisvolle Schöne hat etwas damit zu tun... Der Stoff für einen Bogey Film erweitert um eine Fantasykomponente und etwas Kung Fu. Swierzynski trifft den perfekten Ton für eine Geschichte dieser Art und erzählt sie auch in bester Noir Manier aus Sicht des Helden.Großartig!
Und das Artwork ist P-H-Ä-N-O-M-E-N-A-L!!!!!! Ich hatte Guiseppe Camuncoli überhaupt nicht auf dem Schirm, aber Leute, schaut in das Heft. Mir fehlen die Worte, das zu beschrieben. Tight, cooles Layout, exzellentes Storytelling. Aber das erfasst noch lange nicht die Schönheit des Artworks. Die Kolorierung von Paul Mounts passt dazu auch wie Simon zu Carfunkel. Ein wunderbarer Job.
Großartige Unterhaltung, die man auch ohne Vorwissen genießen kann. Lege ich bedenkenlos jedem Comicfan ans Herz.