Montag, 30. März 2009

"You got White Supremacist on you""IS IT OF?! IS IT OF?!" - Reviews 11/09

Wolverine 71 – Marvel -Millar/ McNiven, Vines, Hollowell

Und immer wieder Wolverine. Der Millar Arc geht ja nun langsam seinem Finale entgegen. Ich weiß jetzt gar nicht, wie viel Zeit seit dem letzten Heft verstrichen ist, aber es waren bestimmt acht Wochen. Das Ergebnis ist allerdings wieder einmal spektakulär und da lohnt sich diese Warteei auch wirklich.

Zur Story. Ich weiß nicht, ob Mark Millar so was wie ein Konzept für diesen Arc hatte. Irgendwie liest es sich wie eine Aneinanderreihung von coolen Szenen, aber das große Ganze will mir noch nicht so richtig einleuchten. Vielleicht gibt es da auch nichts weiter, keinen großen Twist, der die Story nochmal erdet. Vielleicht präsentiert uns Millar die nächsten 2 Hefte noch mehr saucoole Szenen ohne wirklichen Zusammenhang. Selbst wenn, es macht verdammt viel Spaß, diesen herrlichen Unsinn zu lesen. Wirklich. Denn diese Szenen sind einfach nur verdammt cool!!! Man hat das Gefühl, Millar tobt sich einfach mal so aus, ob am Ende dann was sinnvolles bei heraus kommt, ist erstmal egal. Der Weg ist das Ziel. Das ganze wirkt wie eine Vision, eines fiebrigen 15 jährigen Fanboys, der sich einen ordentlichen Cocktail aus Speed und Mescalin gegönnt hat. Das meine ich durchaus als Kompliment. Denn Old Man Logan geht ab wie ein Zäpfchen. Millar pacet seine Story in einem wilden Tempo, Gefangene werden nicht gemacht. Das soll nicht heißen, dass der Arc in sich unschlüssig ist. Das funktioniert in sich auf jeden Fall.

Ein wesentlicher Teil dieses Spaßes ist natürlich der Genuss des fantastischen Artworks. Das ist einfach göttlich. Die herrliche Fantasie von Mark Millar wird von einem Artwork Team Supreme wundervoll bebildert. Steve Mcniven (Pencils), Dexter Vines (Inks) und Mark Hollowell ( Col.) empfehlen sich hier für die Ewigkeit. Ganz großes Kino! Ich finde beim besten Willen nicht einen einzigen Kritikpunkt, abgesehen vielleicht von den heftigen Delays.

Selbst wenn man viele Comics liest, wird man aus dem Staunen während der Lektüre dieses Arcs nicht herauskommen. Und da hüpft wieder der 10 jährige Fanboy in mir auf und ab vor Freude. Denn genau dieses Gefühl, eine fantastische Welt zu betreten, dieses kindliche Staunen, kitzelt diese Arbeit von Millar und dem Artwork Team heraus. Kann es ein größeres Kompliment geben?

preview auf ign.com


Amazing Spider-Man 588 – Marvel – Guggenheim/ Romita jr., Janson, Palmer, White

Yeah! Hier gibt es die volle Dosis Spidey Action! Das Finale von Character Assassination hat satte 32 Storyseiten, bietet einen würdigen Showdown, beendet einige Subplots und stößt die Türen für zukünftige Stories weit auf.

Ich spare mir jetzt mal die Plotzusammenfassung. Vor allem, weil ich nicht weiß, wie ich die Höhepunkte aufzählen soll, ohne wirklich fette Spoiler zu verbreiten. Soviel sei aber gesagt, neben der wirklich gut geschriebenen Action gibt es einen sehr geilen Fanboy Moment. Wenn man ein bisschen pfiffig ist und Spidey das letzte Jahr verfolgt hat, kann man sich sicher denken, was ich meine. Und das hat mich wirklich umgehauen. Auf diese Entwicklung wird dann am Schluss noch einmal eingegangen. Pete und ***** haben da nochmal einen tollen Charakter Moment.
Aber auch alle anderen Figuren des Casts werden ordentlich bedient.

Guggenheim hat einen tollen Vierteiler abgeliefert. Die Entscheidung, die Geschichte in 4 Heften zu erzählen, war auf jeden Fall keine schlechte. Der ganze Story Arc wirkt dadurch sehr kompakt und auf das wesentliche reduziert. Character Assassination reiht sich nahtlos in die hohe Qualität von ASM ein und ist natürlich einer der „wichtigen“ Arcs.

Das Artwork ist natürlich ein Knaller. John Romita jr. Liefert hier vielleicht nicht die beste Arbeit seiner an Höhepunkten nicht armen Karriere ab. Aber selbst im Autopilotmodus ist er einfach eine Bank. Sein Storytelling ist unerreicht. Die Actionszenen mit Menace richtig schön anzusehen und unglaublich intensiv. JRJR ist einfach DER Spider-Man Artist schlechthin. Die Inks stammen wie so oft von Klaus Janson. Was soll man da sagen. Ein großartiger Inker. Einige Seiten wurden von Veteran Tom Palmer geinkt, der ja auch gerade mit Romita jr. an Kick Ass arbeitet. Man bemerkt da schon einen kleinen Bruch im Artwork, aber das stört nicht weiter. Die Colo von Dean White rundet das Ganze schön ab.

preview auf newsarama.com


Spider-Man Noir 4
– Marvel – Hine, Sapolsky/ Di Giandomenico

Da ich gerade bei Spider-Man bin, mache ich da glatt weiter. Spider-Man Noir war vom ersten Heft an ein Highlight. Ob das Konzept der Noir Reihe nun gerechtfertigt ist oder nicht, soll hier gar nicht Thema sein. Nur soviel: so lange so gute Comics dabei raus kommen, ist mir alles recht.

Spider-Man Noir trägt das bekannte Setting und viele Charaktere in das New York der großen Depression. David Hine hat eine äußerst kompakte Story geschrieben, die sehr viele Elemente des Mythos Spider-Man aufgreift. Diese Elemente werden natürlich ordentlich durch gerührt. Hine macht das ganz hervorragend und präsentiert uns eine vertraute Geschichte und vertraute Charaktere in einer neuen Art und Weise, die aber völlig schlüssig und logisch ist. Die Story ist reich an interessanten Twists, stets spannend und durchweg logisch geplottet. Das letzte Hefte bietet einen tollen, wenn auch etwas simplen Showdown. Hine schreibt ganz hervorragende, glaubwürdige Charaktere, die hier wirklich das Salz in der Suppe sind. Da gibt es keinen, der irgendwie uninteressant ist, einzig die gute Tante May ist vielleicht ein Spur zu moralisch gefestigt.
Aber nehmen wir z.b. Peter. In der Noir Variante hat er ein Waffe und nimmt es mit dem töten nicht so genau. Aber man merkt immer, warum er so handelt. Es ist eine brutale Welt und er ist ein Produkt dieser rauen Wirklichkeit. Dennoch führt er einen inneren Kampf, denn so richtig überzeugt ist er von seinem Handeln auch nicht. Ganz großes Kino, Mr.Hine. Und natürlich geht das Lob auch an Fabrice Sapolsky, der, in welcher Art auch immer, am Schreiben beteiligt war.

Zu dieser wirklich gut geschriebenen Story gesellt sich dann auch noch das exzellente Artwork von Carmine Di Giandomenico. Der Italiener legt wie immer einen tadellosen Job hin. Es ist eine echte Augenweide. Wenn man bedenkt, das er auch das komplette Artwork selber erstellt, von den Pencils bis zur Colo, ist es auch erstaunlich, wie schnell er arbeitet und welche Qualität er in dieser Geschwindigkeit auch abliefern kann. Bitte, bitte, liebe Marvel Redakteure, nachdem er drei fantastische Minis illustriert hat ( BATLLIN JACK MURDOCK, MAGNETO TESTAMENT, SM NOIR), setzt ihn doch mal an eine On Going!!! In irgendeinem Review wurden DAREDEVIL und IRON FIST ins Spiel gebracht. Das wäre doch mal was.

preview auf marvel.com


Bad Dog 2
– Image – Kelly/ Greco

Ich kann mich derzeit nur wiederholen. Alles was in letzter Zeit vom Image Imprint MAN OF ACTION kommt, bietet Comic Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau. Bad Dog 2 ist da keine Ausnahme und überzeugt auf der ganzen Linie.

Bad Dog, um es noch einmal zusammenzufassen, handelt von den beiden doch recht unfähigen Kopfgeldjägern Lou und Wendell. Lou ist ein Werwolf, der es vorzieht in der Wolfsform zu bleiben und eine Schwäche für Bourbon und Bier hat. Wendell ist ein ehemaliger Priester mit den gleichen Präferenzen an Getränken und einer Schwäche für Prostituierte. Ihre Aufträge bekommen sie von einer ziemlichen heruntergekommen, alten Schachtel, die ständig sehr widerwärtige, sexuelle Annäherungsversuche Richtung Lou startet. Dieses Mal bekommen unsere beiden Bounty Hunter es mit einer Bande militanter Neonazis zu tun. Ob sie den Job hinkriegen?

Kelly ist ein Genie! Seine Schöpfung hat einfach alles. Sehr geile Charaktere, eine Menge abgedrehter Action, einen äußerst coolen Humor und jede Menge schäbiger Sprache. Und unter all diesem oberflächlichen Schabernack vermute ich sogar noch Tiefe. Die Charaktere sind zu gut entworfen, als das da nicht noch etwas unter der Oberfläche schlummert. Das wird meiner Meinung nach in einigen Panels auch deutlich. Selbst wenn mich da mein Gefühl trügt, könnte ich damit leben. Denn auch dieser oberflächliche Schabernack reicht mir, wenn er denn so gut präsentiert ist wie hier. Das dieses Mal ein paar Nazis dran glauben müssen, steigert den Spaß dann nochmals. Und Kelly kennt da keine Gnade und zerrt die Brut so richtig schön durch den Dreck, was in einigen herrlichen Momenten gipfelt.

Das Artwork von Diego Greco ist ebenso herrlich wie Kellys Schreibe. Er bringt es förmlich auf den Punkt, hat ein sehr feines Gespür für Situationskomik und Absurditäten. Einige Panels sind einfach zu schreien komisch. Für das Lettering und Heftdesign zeichnet sich Thomas Mauer verantwortlich. Wie immer ein guter Job.

Bad Dog ist schon jetzt ein Hauptgewinn. Das sollte man nicht verpassen!

preview auf cbr.com


Punisher 3 – Marvel – Remender/ Opena, Brown


Nun also schon wieder das 3. Heft der neuen Punisher Serie. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich vor Freude beinahe aus dem Sessel fiel, als ich in den Solis las, das das Team Rick Remender/ Jerome Opena die Serie übernehmen würden. Für alle, die jetzt mit den Namen nichts anfangen können, die beiden haben schon zusammen an FEAR AGENT billiert.

Frank Castle hat in diesem ersten Arc ein Mission. Norman Osborn töten. Das hat er dann auch gleich in Heft 1 probiert, der Sentry kam in die Quere. Durch einen neuen Verbündeten gerettet und von ihm auch auf eine neue Taktik eingeschworen, heißt es nun, nach und nach Osborns kriminelle Geschäfte auszumerzen. Das findet Norman natürlich nicht so schön und setzt The Hood auf Frank und seinen neuen Kollegen Henry an.

Die neue Punisher Serie ist wirklich ein Kracher. Ich hatte nie bedenken, Remender könnte da irgendwie versagen. Wer seine Karriere so ein wenig verfolgt hat, wird mir zustimmen, das es eigentlich keinen Besseren für diesen Job gibt. Remender bringt einfach alles mit, was man für diese Serie braucht. Er kann sehr sympathische Bad-Ass Charaktere schreiben, hat eine sehr gutes Händchen für flottes Pacing und komplexe Stories, mit viel Action und reichlich Twists. All diese Trademarks sind auch hier vorhanden. Besonders herausheben möchte ich den neuen Charakter Henry. Er ist quasi der neue Micro, aber eben in der eigenen Remender Art ein Straight-Edge Hardcore Kid. Das führt auch zu einer herrlichen Szene, in der sich Frank eine Leber brutzelt und Henry angewidert fragt, ob er denn wenigstens ein Bio Produkt gekauft hätte. Slice-of-Life in der Punisher WG. The Hood ist ebenfalls sehr gut geschrieben und hier der fiese Gangster, der er eben auch sein muss, als Kingpin of Crime. Das Heft ist flott, actionreich und endet mit einem tollen Cliffhanger.

Das Artwork ist auch ein Knaller. Ich gebe zu, das mich die ersten Ausgaben ein wenig enttäuschten, da ich mehr oder weniger die von mir heiß geliebte FEAR AGENT Optik auch an dieser Serie erwartete. Das Artwork geht aber in eine völlig andere Richtung. Es ist wesentlich dreckiger, was an den anderen Inks liegt, denn im Gegensatz zu FEAR AGENT inkt sich Jerome Opena hier selber. Die Kolorierung von Dan Brown ist ebenfalls völlig anders, nicht so knallig, was den dreckigen Effekt verstärkt. Ich habe mich aber daran gewöhnt und finde das Artwork mittlerweile ganz vorzüglich.

preview auf comixology.com

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