Montag, 27. Juli 2009

Comic Combo Leipzig presents: CHECKLIST COMICAST SOLI SPECTACULAR

Howdy!
Mal wieder ein Lebenszeichen. Letztens schon angekündigt und nun endlich auf die Hörerschaft losgelassen: CHECKLIST COMICAST SOLI SPECTACULAR Speptember 2009.
Hobie, Tom Mauer und ich schwatzen über die Previews für den, na, September!!!
Also, downloaden, hören, glücklich sein.

Freitag, 17. Juli 2009

H5W extra! - Wednesday Comics

Wednesday Comics 1 – DC – V.A.


Wednesday Comics ist eines der interessantesten Projekte der Comicbranche der letzten Jahre und dass das ausgerechnet von DC kommt grenzt zumindest für mich beinahe an ein Wunder. Letzte Woche lag also die heißersehnte erste Nummer im Fach... [Achtung! Continuity!] Ich habe ja im Checklist Comicast seinerzeit angekündigt, dass ich auf jeden Fall diese Review schreibe. Und sei es nur deshalb, um meinem geschätzten Kollegen Mr. Hobie Brown eine lange Nase zu machen. Denn Hobie ist auch bekannt als Senór Antologia, der wirklich jede [JEDE] Anthologie pullt. Und welche hat er nun ausgerechnet verschmäht??? Ein weiteres Indiz für seinen mutmaßlichen Hass auf DC.


Was ist aber nun Wednesday Comics??? In erster Linie eine großartige Verneigung vor den Ursprüngen der Comic Books. Farbige Comics etablierten sich in den Sonntags Beilagen der großen Tageszeitungen. Dort erschienen Fortsetzungsgeschichten , entweder ergänzend zu den Dailys oder ausschließlich in dieser Form. Der in Europa bekannteste Vertreter der reinen Sunday Comics dürfte Hal Fosters Prince Valiant sein. DC gibt dieser Tradition also ein Ständchen. Und was für eins!!!


Als ich das erste mal die Kreativteams las, hat es mich fast umgehauen! Alle hier aufzuzählen würde irgendwie den Rahmen sprengen, aber Brian Azzarello, Eduardo Russo, Neil Gaiman, Mike Allred und Paul Pope sind mit dabei. Alle Namen könnt ihr bei DC nachlesen. Und was gibt es für Storys? Nun, Batsy und Supes sind dabei, die Metalmen, Supergirl, Green Lantern, Deadman, The Flash usw. Dabei bekomm jede Story genau eine volle Seite, wie eben ein waschechter Sunday Strip. Der Clou an der Sache ist, das DC das im Zeitungsformat veröffentlicht!


Funktioniert das??? Nun, zuerst ist man schon ein wenig irritiert. Leider ist es wohl nicht möglich, die Wednesday Comics ungefaltet zu vertreiben. Und selbst eine malige Faltung scheint zuviel verlangt, so kommt die heißersehnte Ware doppelt gefaltet. Wenn man es gewöhnt ist, großformatige, shiny Hardcover zu lesen, ist man erst einmal bestürzt über so viel Frevel. Aber dann stellt sich schnell die Begeisterung ein. Das Format funktioniert! Es macht wahnsinnigen Spaß, die Storys zu lesen und die meisten Autoren haben es auch gut drauf, die Story erstmal in Gang zu bringen und einen coolen Cliffhanger zu präsentieren. Ein paar der Kreativen kommen aber anscheinend nicht so gut mit dem anderen Abmaßen des Formats zurecht, wirken einige Seiten doch wie groß gezogene Standardseiten. Am eindrucksvollsten nutzt Ben Caldwell in seiner Wonder Woman Story die Möglichkeiten, die ihm das andere Format gibt. Schön finde ich auch den The Flash Beitrag von Karl Kerschl, der geteilt ist in zwei Half Page Strips.


Highlights für mich waren neben der erwähnten Wonder Woman Story, vor allem Deadmen von Dave Bullock und Vincent Heuuck, Kamandi von Dave Gibbons und Ryan Sook und wegen der Artworks Strange Andventures und Metamorpho. Es gibt aber keinen Ausfall! Alle Geschichten sin hochwertig besetzt und toll zu Papier gebracht. In Erinnerung geblieben ist mir auch Hawkmen. Die Story wird durch Captions von mit ihm fliegenden Vögeln erzählt und diese Captions haben mich unweigerlich an 300 erinnert.


Ist Wednesday Comics 4 Dollar wert? Man sollte natürlich schon ein wenig auf Anthologien abfahren. Aber generell gilt, jeder, der das Medium Comic als solches liebt, wird von Wednesday Comics nicht enttäuscht! Es ist ein reizendes Projekt von DC garniert mit einer Auswahl absoluter Top Autoren und Artists. Auch das gewöhnungsbedürftige Format trägt nach kurzer Eingewöhnung zur Unterhaltung bei. Tolles Ding. Daumen hoch für DC!!!

Montag, 6. Juli 2009

H5W Sommerpause!!!

Sorry Leute. Lange kein Post. Die Arbeit hat mich fest im Griff. Und die wenige Freizeit wird derzeit mit dem Sommer verbracht. Das Projekt H5W ist aber noch lange nicht Geschichte. Es wird weitergehen sobald ich wieder etwas mehr Zeit zur Verfügung habe. Es wird demnächst aber in loser Veröffentlichungweise ein paar Trade Reviews geben und last but not least ist auch ein weiterer CHECKLIST COMICAST SOLI SPECTACULAR in der Pipeline. Also spitzt die Ohren und haltet die Augen offen.
Ich hoffe ihr bleibt dem Projekt H5W trotz der Unterbrechung treu.
So Leute, und nun fahrt die Kiste runter und bewegt eucht an den Strand oder Freisitz oder was auch immer.

Sonntag, 7. Juni 2009

"No matter how I struggle and strife...I'll never get out of this world alive." - Reviews 17/09

Captain America 50 – Marvel – Brubaker/ Ross, Martin, Magyar, D'Armata

Da ist sie also. Cap 50. Das heißt, Steve Rogers ist jetzt schon 25 Hefte lang tot und die Serie läuft nach wie vor besser als mit ihrem eigentlichen Star. Und wir alle lieben Bucky. Ich auf jeden Fall.
Heft 50 ist aber auch das letzte Heft diese Volumes, denn das nächste wird die 600 auf dem Cover tragen. Diese 50 Hefte sind definitiv einer der Schätze der in der Dunkelheit meiner Shortboxen vor sich hin dämmert und ich bin gerade am überlegen, ob ich jetzt diese Gelegenheit nutzen soll, um den Run nochmal am Stück zu lesen oder ob ich damit warte, bis Brubaker seinen Hut nimmt. Jaja, schwierige Fragen.

Die 50 ist eine Stand Alone Issue. Die Hauptstory handelt davon, wie Bucky an seinem Geburtstag ein paar Terroristen mit Jetpacks vermöbelt. Dazwischen bekommen wir immer in Einblicke in seine früheren Geburtstage, die er nie feiern konnte. Am Ende der Story ist man dann genauso überascht wie Bucky. Das ganze ist gut erzählt von Brubaker und gekonnt in Szene gesetzt von Ross, Magyar und D'Armata.

Allein Captain America und Jetpack tragende Bösewichter wären mir den Preis von 3.99 wert. But the best is yet to come....

MARCOS MARTIN!Nennt eure Kinder Marcos-Martin!!! Leute, die Back Up Storie von Martin hat mich völlig aus den Socken gehauen. Auf 14 Seiten fasst er den Mythos Captain America von der Origin Steve Rogers' bis zum aktuellen Schildträger zusammen und selten sah so was besser aus. Jede Seite ein Genuss. Sollte ich jemanden die Kunst des sequenziellen Erzählens anhand eines Beispiels zeigen sollen, bitteschön, da ist mein Exempel. Wow! Ich weiß nicht, ob es geeky ist, wenn einem beim Anblick von tollem Artwork Glücksgefühle durchströmen. Sei es drum, dann bin ich eben ein Geek.

preview auf cbr.com

Wolverine: Weapon X 2 -Marvel – Aaron/ Garney, Keith.

Die neue Wolvie On Going von Aaron und Garney startete bereits ganz ordentlich. Das zweite Heft nun hebt sich aber schon vom Durchschnitt ab. Aaron schreibt einfach einen tollen Wolverine.

Die Story kommt ganz gut in die Gänge. Wolverine fliegt nach Kolumbien um der Sache mit den „Adamantium Men“ auf den Grund zu gehen. Mit diesen Typen ist nicht zu spaßen, wie er bald feststellen muss und bekommt auch erstmal schön auf den Sack. Die Journalistin die er im letzten Heft rettete wird als Supporting Character ausgebaut, wobei sehr schön der aktuelle X-Men Status Quo eingebunden wird. Aaron hat es einfach raus. Aber von allem was er richtig macht, sticht sein Wolverine nochmal hervor. Die Captions sind großartig, aber auch die beiläufigen Charakterisierungen durch den Back Ground sind sensationell. So liest Wolvie beispielsweise einen Schinken von Western Autor Louis L'Amour oder singt Hank Williams' „I'll never get out of this world alive“ als er mit einer Bulle Fusel aus der Kneipe fällt. Großartig!!!

Ebenso großartig ist Ron Garney. Der Mann wurde geboren um Wolverine zu zeichnen! Das passt einfach. Ansonsten treffen alle Kritikpunkte der letzten Ausgabe auch hier zu. Für meinen Geschmack fehlt zur Perfektion noch ein Inker! Wenn ein Mann wie Janson, Morales oder Vines hier den Pinsel schwingen würden, wäre das noch einen ticken schärfer! Die Farben von Jason Keith sind weiterhin eine Nuance zu intensiv. Aber: das ist Nörgelei auf einem hohen Niveau!

Aaron und Garney scheinen hier die perfekte Wolverine Serie abliefern zu wollen.

preview auf cbr.com



Punisher 5 – Marvel – Remender /Opena, Brown

Remender und Opena fackeln weiter ihr Punisher Feuerwerk ab und das ist ist wirklich sensationell.
Innerhalb von 5 Heften haben sie mich zu einem Addict gemacht und sollte Remender die Qualität halten, werde ich ihm vielleicht sogar verzeihen, das er FEAR AGENT vorerst beendet hat. Vielleicht....

Auf jeden Fall geht es aber hier gut zur Sachen. Remender beendet seinen ersten Arc, scheint aber auch nicht unbedingt für die Trades zu schreiben denn im nächsten wird es wohl nahtlos weitergehen. Wir bekommen hier einen tollen Showdown des ersten Arcs und Frank kickt ordentlich Ass, eine wahre Freude. Remender setzt seine coolen Ideen glaubwürdig um und man staunt Bauklötze. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, die Sachen auf zu zählen, die mir am besten gefallen haben. Ist es Frank im Ant-Man Kostüm, sind es die coolen Oneliner, ist es der Midget im Teufelskostüm als Sidekick für the Hood oder die ganzen B-Schurken die Frank ausknippst. Ein Fest.

Und Remenders hervorragendes Script wird spektakulär bebildert von Jerome Opena und Colorist Dan Brown. Ich habe mich an Openas raueren Stil prächtig gewöhnt und genieße die Hefte mittlerweile ausgiebig. Ganz, ganz großes Kino. So stehen Opena wirklich alle Türen offen. Browns Farben passen auch genau dazu. Tolles Team.
Im nächsten Arc wird dieses Team übrigens von Tan Eng Huat und Kolorist Lee Loughridge. Auch toll! Man darf sich freuen.

preview auf comixology.com


Amazing Spider-Man 595
– Marvel – Kelly/ Jimenez, Lanning, Chuckry


Ich weiß auch nicht, aber kann das sein das Joe Kelly kürzlich dem Teufel seine Seele vermacht hat? Alles, was der Typ in letzter Zeit anfasst wird zu Gold! Sei es sein letzter Ausflug ins Spidey Land, oder BAD DOG und I KILL GIANTS von Image. Großartig. Und da macht er auch weiter!

Ich gebe zu, das manches ein wenig konstruiert erscheint, aber das macht Kelly in anderen Szenen mehr als wett. Ein absolutes Highlight ist für mich die Szene, in der Spidey und Wolverine gegenüber des Avenger Towers abhängen. Kelly selber sagte darüber: „I love that Spidey and Wolvie hang out from time to time and have a younger brother/ older-psychotic-just-get-out-of-jail brother dynamic.“ Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Und Kelly schreibt diese Szene so großartig und macht nebenbei noch eine relativ subtiles Anti-Bush Statement, welches auch toll in Szene gesetzt wurde. Priceless! Den Twist, den die Story nimmt, konnte man sicher erahnen, aber der Weg dorthin ist doch nicht frei von Überraschungen und vor allem wird Harry sehr gut charakterisiert. Nur Spideys plötzliche Wut und die Konsequenz mit der er gegen Osborn vorgehen will, wirkt ein wenig befremdlich. Warum erst jetzt, wo Osborn mächtiger denn je ist? Trotz meines Restzweifels beginnt der Arc sehr viel versprechend und es scheint mal wieder einiges zu passieren im Spideyverse.

Nur mit dem Artwork tue ich mich ein wenig schwer. Phil Jimenez und ich werden keine Freunde. Das ist mir alles zu altbacken. Es gibt schon ein paar schicke Panels und Wolverine sieht herrlich aus. Er weiß auch, an welchen Knöpfen er drehen und welche Register er ziehen muss, um ein effektvolles Storytelling zu kreieren und setzt das professionell um. Aber sein Strich ist einfach nicht mein Ding. Andy Lanning, wohl besser bekannt als Autor, kann mit seinen Inks da auch nichts mehr retten, die Inks sind aber gut gemacht. Der Farbjob von Chris Chuckry gefällt mir auch nicht so recht. Mehr als Mittel zum Zweck ist dieses Artwork für mich nicht.

Aber Kellys Story reißt es raus. Derzeit einfach unglaublich gut.






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Wolverine 72 – Marvel – Millar/ McNiven, Vines, Hollowell

Millar hat mich mal wieder... Ich kann mich nur wiederholen, wenn es darum geht, warum OLD MAN LOGAN für mich so wunderbar funktioniert. Millar und sein Art Team schaffen etwas unbezahlbares. Sie holen mich mit ihrer abgefahrenen, ideenreichen Zukunftsversion aus dem Comicalltag und geben mir das Gefühl, ich wäre zehn Jahre alt und blättere durch meine ersten Superheldencomics. Staunende Augen, offener Mund.

Heft sieben des Arcs macht einfach weiter. Und wir sehen einen gradios fiesen Red Skull. Erst in einer SS Uniform und dann in.... . Herrlich. Der Kampf zwischen Logan und dem Skull ist ebenso großes Kino wie der Rest des Heftes. Die letzten Seiten sind dann nicht so herrlich übertrieben wie der Rest der ganzen Story, gehören aber mit zum besten der bisherigen Hefte. Es folgt eine der einfachsten, aber wirkungsvollsten splash pages der letzen Zeit. Auf diesen kleinen Nerdgasm hat Millar tatsächlich sieben Hefte hin gearbeitet. Der Cliffhanger reiht sich da nahtlos ein und lässt mich auf ein großes Finale hoffen, dass nun in einem One-Shot erscheinen wird.

Was soll ich noch über das Artwork sagen? State of the Art! Alle. McNiven macht meiner Meinung nach den Job seines Lebens. Das ist einfach nur spektakulär. Die Inks von Vines sind absolute Oberliga ebenso wie die Farben Hollowell, der laut Credits ein wenig von Nathan Fairbairn und Paul Mounts unterstützt wurde, in welcher Form auch immer. Ich bin eigentlich keiner, der gerne doppelt kauft, aber das als übergroßes HC? Hach, ich lass mir aber auch leicht das Geld aus der Tasche ziehen....

Millar und seine Artists präsentieren eine fetten, jederzeit unterhaltsamen Blockbuster. Großes Kino!!


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Dienstag, 26. Mai 2009

"Uh, guys? Quick question..... Is this a "Fight Club" thing? Because if so, I'm totally in." - Reviews 16/07

Jonah Hex 43 – DC – Gray, Palmiotti/ Gulady, Schwager

Jonah Hex ist eine meiner absoluten Favoriten derzeit am Markt. Warum? Die Serie vereint soviel Qualitäten, die ich an Comics liebe, die aber auf dem heutigen Markt sehr selten sind. Einen tollen Leading Charakter, der nicht over used ist, gute Geschichten, wechselnde, großartige Artists, unabhängigkeit von anderen Serien oder Events, stand alone Stories, die man (fast) ohne Vorwissen genießen kann. Das ist mal ne Aufzählung, was?

Heft 43 bietet da noch ein Sahnehäubchen. Ein erzählerisches Experiment, das es hier und da schon gab, aber in der Umsetzung immer schwierig ist. Ganze 14 Seiten gibt es keine (ok es sind doch zwei) Word Ballons, Captions oder Soundwörter. Einzig Paul Gulacys grandioses Artwork erzählt die Geschichte, oder vielmehr das HYDE HOUSE MASSACRE. Und das Artwork ist wirklich Gold! Wieder einmal war die Auswahl des Artists ein absoluter Glücksgriff. Gulacy ist ein alter Hase und mehr als 30 Jahre im Geschäft und diese Routine sieht man seinem Artwork an. Und Gulacy ist nicht nur ein sehr gute Zeichner und begnadeter Storyteller, auch inken kann der Mann. Schöne, fette Inks, die ordentlich Tiefe ins Artwork bringen. Die tolle Kolorierung von Rob Schwager bringt das tolle Artwork dann noch ein Stückchen weiter nach vorn.

Aber auch die Geschichte weiß einmal mehr zu überzeugen. Jimmy Palmiotti und Justin Gray sind Meister ihres Fachs. Und so eine wortlose Geschichte muss nicht nur gezeichnet, sondern auch wohl überlegt geschrieben sein. Aber auch hintenraus, wenn es wieder ein „normaler“ Comic wird, überzeugen die Dialoge und der Verlauf der Geschichte.

Tolles Heft! Diese Serie ist eigentlich ein Muss für alle Comicfans, die Comics aufgrund der Stärken des Mediums lieben.

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Killer of Demons 3 – Image – Yost/ Wegener Pattison

Mit KILLER OF DEMONS ist ein Highlight des Jahres bereits schon wieder Geschichte und liegt bald als Trade vor. In Heft drei ziehen Kreativen nochmals alle Register ihres Könnens und legen ein fast perfektes Heft und gelungenen Abschluß ihrer Mini vor.

Der Showdown ist herrlich abstruses Splatterspektakel, das aber nicht auf plumpe Showeffekte setzt sondern auf großartigen, trockenen, schwarzen Humor. Das Pacing ist geradezu perfekt. KoD lebt auch von kleinen Momenten. Großartig fand ich z.B., wie die Freundin von Held Dave ihm „hilft“. Das ganze wird aber nur angedeutet und den LeserInnen überlassen. Chris Yost beweist mit KoD eindrucksvoll, das er auch ohne seinen siamesischen Zwilling Craig Kyle in der Lage ist, einen herausragenden Comic zu schreiben.

Hervorheben muss man aber auch Scott Wegener, der das Heft wirklich sensationell bebildert. Ich liebe ihn ja sowieso, aber hier hat er mir nochmal einen Grund mehr dazu gegeben. Er hat es einfach raus. Wilde Action, Situationscomic. Das sind genau die Reviere, in denen er seine Beute schlägt. Ronda Pattison liefert ihm die passenden Farben. Ein tolles Team! Gelettert wurde der ganze Spaß von Tom Mauer.

Da das Heft mit einem Cliffhanger endet, gehe ich mal davon aus, das wir nicht zum letzten Mal die Waffe Gottes im Kampf gegen die Horden der Hölle bestaunen durften. Letztlich wird das wohl auch an den Tradeverkäufen hängen. Also, husch husch eins geordert.

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Atomic Robo: Shadow from beyond Time 1 – Red5 – Clevinger/ Wegener, Pattison

Wo ich gerade bei Scott Wegener bin: Yeehaw!!! Robo is back!!! In die nunmehr dritte Runde geht die Schöpfung von Brian Clevinger und Wegener und ich hoffe, wir werden noch einiges mehr an Runden bekommen.

Das dritte Volume startet 1926. Robo wird aufgesucht von zwei seltsamen Gestalten, die sich später als H.P. Lovecraft und Charles Fort entpuppen. Charles Fort dürfte in Deutschland nicht so bekannt sein, gilt aber als Pionier der Parawissenschaften. Die beiden schildern Robo, dass sie zusammen mit dessen Erbauer Tesla in Tunguska eine Alien Invasion verhindert haben. Aber irgendwas ist schief gegangen und nun benötigen sie Tesla. Der ist aber verreist. Dann......
Brian Clevinger hat wieder einmal ein tolles Heft geschrieben. Noch hält sich die Action zurück, dafür haut der Humor umso mehr rein. Tolles Script mit vielen Anspeilungen auf die zwei „Gasttars“ und die Epoche.

Wegener! Hab ihn ja gerade erst abgefeiert. Mach das jetzt nochmal. Das Artwork rockt, Leute! Ich kann mir keinen besseren vorstellen, wenn es um die Umsetzung eines solchen Scripts und dessen Komik geht. Wegener bringt das auf den Punkt. Sein Lovecraft ist der Hammer, aber auch wie er Robo mit personality füllt, nötigt mir Respekt ab. Und er wird auch immer besser! An all die Marvel Zombies: Wenn ihr schon keine Indies kauft, dann kauft euch diesen HUMAN TORCH One Shot, der auch gerade erschien. Dort kann man Wegener mal wieder an einem Marvel Comic bestaunen.
Die Kolorierung stammt wie so oft von Ronda Pattison. Toller Job von ihr, aber nicht ganz so geil wie an KoD.

Kaufen!

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offizielle atomic robo seite


Irredeemable 2
– Boom Studios – Waid/ Krause, Dalhouse

Mark Waid sollte öfter evil sein. Junge, Junge. Das erste Heft war ja schon gut, aber Nummer 2 ist nahezu perfekt!

Mark Waid führt sein Drama um den gefallenen Helden konsequent fort. Dabei bleibt er der Erzählstruktur treu, aktuelles Geschehen mit Flashbacks zu mischen. Wir lernen Kaidan kennen, eine Heldin, die nun im Kampf gegen den Plutonian mitmischt. Sie sucht Alana auf, die ehemalige Freundin des Plutonian. Durch sie erhaschen wir einen weiteren Blick auf den Fall des mächtigsten Wesens der Welt. Und das ist schon ziemlich touching. Den Twist hätte man erahnen können, hab ich aber nicht. Und da spielt Waid dann sein Blatt konsequent weiter. Das Heft mündet dann in einen Cliffhanger, der verdeutlicht, das auch die Helden vor dem äußersten nicht zurückschrecken werden, um ihren ehemaligen Star unschädlich zu machen.

Waid erzählt hier ein großartige Superheldenstory. So wirkliche Action sucht man vergebens, aber das Heft ist unglaublich stark, lebt von den großartigen Charakteren und den Abgründen die sich öffnen.

Einzig das Artwork enttäuscht. Peter Krause ist bestenfalls Durchschnitt. Es ist schon ok und zweckmäßig, mehr aber auch nicht. Atemberaubende Hingucker wird man nicht bekommen. Da kann Kolorist Andrew Dalhouse auch nichts mehr retten.

In dieser Form ist IRREDEEMABLE ein ernstzunehmender Contender für gestandene Superheldenserien und definitiv einen Blick wert. Die Frage ist, ob das Konzept eine On Going trägt. Wir werden sehen.

preview auf cbr.com


Unthinkable 1 – Boom Studios – Sable/ Tedesco, Tumburus

Und nochmal Boom! Unthinkable ist eine fünfteilige Mini, auf die ich sehr gespannt war und deren erstes Heft mir dann sogar weitaus besser gefiel als erwartet.

Held der Serie ist Alan Ripley (höhö), Bestseller Autor und dick im Hollywoodbusiness. Er schreibt wilde Action/ Terror/ Spionage Schmöker und verdient ausgezeichnet daran. An 9/11 verstirbt sein Bruder bei dem Anschlag auf das Pentagon. Alan wird von einem zwielichtigem Agenten für einen Think Tank angeheuert, in dem Fachleute aus verschiedenen Bereichen undenkbare Szenarien entwickeln sollen um die Terror Abwehr zu vereinfachen. Anfangs läuft es ganz gut, doch irgendwann wir das Projekt geschlossen. Jahre später geschehen dann weltweit Terroranschläge, die das Team um Alan vorhergesehen hat. Alan geht nach Washington, doch da weiß niemand von dem Projekt...

Boah, in diesem Heft passiert soviel!!! Unglaublich. Mark Sable hat eine tollen Job hingelegt. Seine Geschichte ist glaubwürdig, seine Charaktere scharf gezeichnet, seine Dialoge geschliffen. Trotz der vielen Handlung wirkt das Heft keineswegs überladen und liest sich äußerst flüssig.

Das Artwork des Argentiniers Julian Totino Tedesco ist ebenfalls großartig! Sehr, sehr schick, gutes Storytelling. Passt perfekt zur Geschichte. War mir völlig unbekannt und hat mich restlos überzeugt! Die Farben Juan Manuel Tumburus können mit dem Niveau mithalten. Eine moderne, kräftige Kolorierung, die dennoch zurückhaltend ist.

Vom Setting und von der Qualität könnte man dieses Serie auch ohne weiteres bei Vertigo veröffentlichen. Und Hollywood klopft bestimmt auch schon an.

12 Seiten (!) preview auf comicbox.com

julian totino tedesco auf deviant art.com

Montag, 18. Mai 2009

"The jormans aren't in the habit o'fookin aroond..." - Reviews 15/07

Und wieder einmal bin ich Opfer des Real Life. Die Arbeit hält mich von der wirklichen Arbeit ab, so dass es mal wieder keine Reviews gab. Nun werde ich diese Woche wieder etwas aktiver und wohl noch das ein oder andere Review posten.



Dark Reign: The Cabal -Marvel – V.A.

Betrachtet man diesen One Shot, der fünf kurze Stories von fünf Kreativteams beinhaltet, ganz emotionslos, ohne Fanboybrille, so hat man ein durchschnittliches Heft. Wird man mit Anthologien dann auch nicht so richtig warm, kann man sich die 4 Dollar eventuell sogar sparen. Aber: alle Fanboys und Girls mit mit Herz für kleine Geschichtchen, große Autoren, miese Schurken und cooles Artwork kommen wohl nicht dran vorbei.

Man bekommt von Jonathan Hickman und Adi Granov eine Doctor Doom Geschichte. Und die hat es auch gleich in sich. Nicht nur das man mal wieder in den seltenen Genuss von Granovs Interiors kommt, Hickmans kleine Doom Storie ist großartig. Ein herrlicher Einblick in einen verdrehten, bösen Geist mit einigen herrlich rabenschwarz komischen Panels.
Dann machen Matt Fraction und Daniel Acuna mit Emma Frost weiter. Wow. Daniel Acuna ist hier eindeutig der Faktor, der das VU Meter zum Ausschlagen bringt. Sein Artwork ist ein absoluter Hingucker. Sehr eigen,mit einem ungewöhnlichen Einsatz von Farbe und Tinte ist er dennoch Eye Candy. Sein gutes Storytelling rundet das ab. Acuna sollte ruhig mehr machen. Fractions Story ist aber auch alles andere als schlecht. Er gibt wieder einmal Einblick in die bewegte Vergangenheit der guten Ms.Frost. Fraction und Acuna sind damit auch Wiederholungstäter, denn beide griffen im UNCANNY X-MEN ANNUAL 2 den gleichen Ansatz auf und lieferten eines der besten UNCANNY Hefte der letzten Zeit ab.
Dann darf Rick Remender sich mit Artist Max Fiumara an The Hood vergreifen. Remender schreibt eine großartigen Hood, das wissen alle, die der aktuellen PUNISHER Serie ein Chance geben und macht auch hier keine Ausnahme. Yeah, sein The Hood ist bad ass, durchtrieben, getrieben. Ein fieser Gangster in dem trotzdem irgendwo noch ein Herz schlägt. Mit The Hood hat Marvel endlich mal wieder einen ernstzunehmenden Superschurken und mit Remender einen Autoren, der genau weiß, welche Saiten er bei so einem Charakter anschlagen muss. Das Artwork von Fiumara ist auch gut, vor allem die Flashback Szenen haben mir gefallen.
Weiter geht es mit der schwächsten Geschichte des Heftes, Kieron Gillens Namor Story. Eine kleine Abwandlung des salomonischen Urteils. Die Geschichte mag die schwächste sein, aber sie ist zumindest eindrucksvoll illustriert von Carmine Di Giandomenico. Von dem kriege ich nicht genug.
Peter Milligan beendet dann zusammen mit Artist Tonci Zonjic den Reigen an Geschichten. Seine Loki/ Doom Story ist nochmal ein kleines Highlight und wohl die Geschichte, die am meisten mit dem aktuellen Geschehen verknüpft ist. Es macht wirklich Spaß, diesen verdreht bösen Charakteren zu folgen. Zonjics Artwork setzt das Ganze gelungen um.

Dark Reign: The Cabal ist sicher kein must have, aber ein gelungenenes One-Shot mit Geschichten von immerhin 5 großartigen Kreativteams .

preview auf ign.com


Battlfields: The Tankies 1 – Dynamite – Ennis/C. u. E.Ezquerra, Avina

Ich gebe zu, nach dem grandiosen DEAR BILLY wirkt die erste Ausgabe von The Tankies fast ein wenig enttäuschend. Es ist natürlich beinahe unfair, den neuesten Streich in der Battlefields Serie mit einem der besten Ennis Arbeiten überhaupt zu vergleichen. Unterm Strich bietet auch The Tankies gehobene Comic Unterhaltung. Es gibt wahrscheinlich derzeit keinen Zweiten, der so gut WWII Comics schreibt wie Ennis.

The Tankies nimmt uns mit in die Zeit kurz nach D-Day, als die Alliierten Streitkräfte um jeden Preis ihren Brückenkopf in der Normandie ausweiten mussten in einen zählbaren, territorialen Gewinn. Die Protagonisten des Heftes sind eine unerfahrene, britische Panzercrew, deren Lieutenant gleich am Anfang stirbt und durch einen Haudegen ersetzt wird. Ennis zieht hier wieder alle Register seines Könnens. Er kennt sich bestens aus und präsentiert ein glaubwürdiges, brutales Weltkriegs Action Drama. Dabei ist es seine Kenntnis über die Epoche, die mal wieder überzeugt. So hat zum Beispiel ein Gefangener Soldat der Waffen SS eine Flecktarn Uniform, damals ein Novum. Einzig die Bezeichnung des britischen Panzers passt nicht mit dessen Bewaffnung überein, ein kleiner Bug, der mir aber auch erst während der Recherche für dieses Review auffiel und den Lesegenuß in keinster Weise stört. Störend hingegen sind mal wieder sinnlose, deutsche Sätze. Das sollte Ennis nun mittlerweile auch besser hinkriegen. Das kommt allerdings nur zweimal vor. Dieser Fauxpas wird aber mehr als ausgebügelt durch die verschiedenen, britischen Akzente. Vor allem der nordenglische Kauderwelsch des Haudegens ist einfach herrlich.

Das Artwork weiß einmal mehr zu überraschen und befindet sich wieder weit über Dynamite Niveau. Carlos Ezquerra ist ein alter Fuchs, Co-Creator von Judge Dredd und mit Garth Ennis schon unter anderem tätig an JUST A PILGRIM, BLOODY MARY und A MAN CALLED KEV. Ein wirklich toller Job. Vor allem die Gesichter und die Mimik sind großes Kino. Geinkt wurden die Pencils von Hector Ezquerra. Verwand? Verschwägert? Keine Ahnung, aber gute Inks. Die tolle Colorierung rundet das Artwork schön ab.

preview auf cbr.com


Ms. Mavel 3
8 – Marvel – Reed/ Isaacs, Sotomayor

Ich hatte mich gerade so richtig an Carol Denvers gewöhnt und Spaß an der Serie, da.... naja, auf jeden Fall wird der Hauptcharakter ausgetauscht. Statt Carol Denvers bekommen wir nun Karla Sofen, aka Moonstone.

Zuerst dachte ich, das kann ja nichts werden. Jump the shark in the Marvel way??? Aber Brain Reed hat es doch raus. Statt der erwarteten Langeweile durch die redaktionelle Vorgabe eine Schurkin-verkleidet-sich-als-Heldin Story zu erzählen, verblüfft mich Brian Reed mit einem tollen Heft. Er steigt ein mit einer Actionszene ein, die schon klar macht, das hier eine etwas andere Auffassung von Heldentum bei der Arbeit ist als etwa bei Carol Denvers. Soweit nicht unerwartet. Dann bringt er das Heft aber in eine Talking Heads Phase, die in einen schockierenden Showdown mündet. Das konnte man so nicht erwarten, ist toll erzählt und wirkt auch völlig organisch und kohärent mit dem, was man sonst so über Moonstone weiß. Eigentlich war Ms. Marvel mit diesem Pitch für mich ein Cancelkanditat, aber Brian Reed hat mich doch an der Angel.

Das Artwork der jungen New Yorkerin Rebekah Isaacs (P,I) kann leider nicht so überzeugen, ist bestenfalls Durchschnitt. Es gibt schon ein paar Panels die ganz schön sind und ihr passieren auch keine großen Schnitzer, aber mehr als Mittel zum Zweck kommt eben nicht heraus. Allerdings sei gesagt, dass sie im Vergleich zu ihrer Arbeit an HACK/SLASH #7-9 schon einen Schritt nach vorn gemacht hat. Das Gespür für das Storytelling ist vorhanden, ich bin mir ziemlich sicher, das sie im Laufe der Zeit noch weitere Schritte nach vorn macht. Hilfreich wäre evtl. ein routinierter Inker gewesen, aber da sparen die Verlage ja in letzter Zeit wo sie nur können. Auch eine bessere Colorierung hätte das Artwork aufgewertet. Chris Sotomayor kann da nicht überzeugen. Bis auf ein paar Momente bleibt die Colorierung hinter heutigen Standarts zurück.

preview auf newsarama.com
rebekah isaacs blog and on deviantart

Unkown Soldier 7
– Vertigo – Dysart/ Ponticelli, Celestini


Joshua Dysarts UNKNOWN SOLDIER hat bis jetzt auf hohem Niveau überzeugen können. Der erste Arc, der mit Heft 6 abgeschlossen wurde, war in seiner Intensität und Güte beinahe schon unheimlich. Reviews zu einzelnen Heften findet ihr bei mir im Blog. Vertigo wird den ersten Arc demnächst für wenig Geld als Trade bringen. Leute, kauft das. Ihr werdet es nicht bereuen.

Heft 7 bietet nun den Auftakt zum nächsten Arc. Dysart wechselt hier den Erzähler und bringt den Studenten Alimo ins Spiel, der im Kriegsgebiet aufwuchs und nun in der ruhigen Hauptstadt Ugandas wohnt. Er lässt sich von seinen Freuden breitschlagen, in sein Dorf zu reisen. Diese können sich die Gräuel nicht vorstellen, die nur ein paar hundert Kilometer nördlich das die Bevölkerung erleidet. Es kommt wie es kommen muss...

Dysart lässt Alimo als Erzähler fungieren und gibt so einen weiteren Blickwinkel auf sein Setting frei. Er zeigt so ganz nebenbei, wie so ein Bürgerkrieg in Afrika funktioniert, wie geographisch begrenzt solche Konflikte oft sind. Weiterhin zeigt er wieder eindrucksvoll, welche Narben Gewalt hinterlassen kann. Er schreibt trotz dieser ganzen Last an Botschaft dennoch eine lockere, stets spannende, action geladene Story. Besser geht’s nicht. Schade ist allerdings, dass sein Editorial, mit dem er seine Geschichte stets mit wirklich akribisch recherchierten Fakten unterfütterte irgendwie weggefallen ist.

Das Artwork von Alberto Ponticelli ist wieder einmal großartig. Ich weiß auch nicht was ich dazu noch schreiben soll. Die Farben von Oscar Celestini gehören auch zur hohen Schule. Mit Heft 7 gibt es übrigens mit Dave Johnsen auch einen neuen Cover Artist.


Captain America – Theater of War: A Brother in Arms – Marvel – Jenkins/ McRea, V.A.


Diese Theater of War Reihe bringt One Shots von Cap meist im WWII Setting. Damit treffen sie bei mir auch voll ins schwarze. Ich mag Cap, Kriegscomics finde ich auch reizvoll. Ich weiß nicht, ob das schon als guilty pleasure zählt...

Nun darf Paul Jenkins also zum wiederholten Male ran. Sein A BROTHER IN ARMS nimmt dabei so ziemliche jedes Kriegsklischee mit, dass es nur gibt und trotzdem schafft er es, eine lesenswerte Geschichte abzuliefern. Erstaunlich. Cap muss mit einer Gruppe Fallschirmjäger hinter feindlichen Linien abspringen um einen Damm/ Brücke einzunehmen und diesen vor der drohenden Sprengung durch die Nazis zu schützen. Eine heikles Unterfangen, denn in der lokalen Garnison sind neben der Wehrmacht auch Verbände der Waffen SS stationiert. Während der Gefechte gerät ein deutscher Soldat in die Gefangenschaft der Amerikaner. Ohne Caps Eingreifen hätten die Männer ihn erschossen. Diese Szene nutzt Cap für einen Vortrag über die Regeln des Krieges. Der deutsche Gefangene entpuppt sich schließlich als nützlich, da er der einzige der eingeschlossenen Männer ist, der als Sanitäter arbeiten kann. Und so verarztet er während des langen Gefechts die amerikanischen Verwundeten und die Soldaten freunden sich schließlich an. Der Deutsche ist selbst schwer verletzt und braucht medizinische Versorgung und wird von Cap schließlich an die Wehrmacht übergeben. Doch.....

Wie gesagt, Jenkins lässt keine Klischee aus. Die abgrundtief bösen SS Schergen, die gar nicht so verkehrte Wehrmacht, die G.I.s, die auch nur Menschen sind , Krieg ist wirklich die Hölle etc,etc.. Es funktioniert trotzdem. Einerseits ist es reizvoll, Cap in einem „normalen“ WWII Setting zu sehen und diese Klischees gibt es ja nicht ohne Grund, sie funktionieren eben gut. Allerdings hätte Jenkins die Geschichte mit ein wenig mehr Verzicht auf Stereotype noch aufwerten können.

Das Artwork ist so eine Sache. John Mcrea hat einen guten Job hingelegt, seine Pencils sind klasse. Allerdings gibt es drei verschiedene Inker und drei verschiedene Coloristen. Das mach sich schon bemerkbar in der Konsistenz. Aber das Artwork ist trotzdem schick, besonders die ersten und vor allem die letzten Seiten.

Captain America Fans werden wohl sowieso zuschlagen, alle anderen, wenn nicht gerade mit Faible
für Kriegsgeschichten versehen, werden vielleicht nicht unbedingt die gleiche Freude daran haben wie ich.

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Samstag, 2. Mai 2009

"Hit this bag of shit like it's Michael f******g Moore" - Reviews 14/09

Viking 1 – Image – Brandon/ Klein

Wow! Das Erlebnis, bei einem seiner liebsten Hobbys, völlig überrascht und umgehauen zu werden, obwohl man einen Konsum beyond overkill pflegt, ist unbezahlbar. Danke, Ivan Brandon und Nic Klein! Danke Image!

Ich war auf Viking wirklich gespannt, das Setting und der Pitch ließen mich relativ kalt, aber Nic Kleins Artwork sah schon in den Previews so gut aus, das ich schon ein wenig hibbelig war, zumal wenn man Nics Arbeiten kennt (z.b.New Warriors Cover, Popgun Vol.3). Das fertige Heft dann in den Händen zu halten, war dann aber schon eine freudige Überraschung. Was im Netz schon toll aussah, ist gedruckt und vor allem in dieser unerwarteten Produktionsqualität ein unglaublicher Hammer! Image hat Viking ein anderes Format spendiert. Ich bin mir nicht sicher, ob es genau den Maßen entspricht, aber ich würde sagen, das ist Golden bzw. Silver Age Format. Also von der Höhe ungefähr gleich, aber ein gutes Stückchen breiter. Dadurch wirkt Viking einfach bold, aber so richtig. Andere Hefte sehen daneben richtig kümmerlich aus. Zu diesem Format kommt noch eine sagenhafte Papier und Druckqualität, so das der Preis von 2.99 einem schon fast wie geschenkt vorkommt.

Aber zur Story. Ivan Brandon will uns eine Wikinger Hard Boiled Crime Geschichte erzählen. Viel konnte ich mir darunter nicht vorstellen, aber nach Lektüre des ersten Heftes kann ich mir vorstellen, was er will. Die zwei Brüder Egil und Finn sind zwei Kleinkriminelle, deren Taten gleich im ersten Heft in Form von Rache auf sie zurückfallen. Brandon baut in diesem Heft sein blutiges Setting auf, führt die Figuren ein etc.. Es ist etwas schwierig ihm zu folgen, man muss schon etwas Konzentration mitbringen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich es vor dem 2. Heft nochmal lesen werde. Aber seine Charaktere können überzeugen, wirken glaubwürdig, genau wie sein Entwurf einer düsteren, brutalen Wikingerwelt.

Es ist aber Nic Klein, der mit seinem Artwork dieses Heft von der Masse abhebt. Da klappt einem wirklich die Kinnlade runter. Das ist schon fast zu geil. Das muss man gesehen haben. Gedruckt, wohlgemerkt! Also, auf in den Comic Shop! Nic Klein hat hier im Alleingang ein absolut sensationelles Artwork erstellt und zeigt auf diesen 22 Seiten wie vielseitig er ist. Er mischt hier verschiedene Stile, von gemalt bis fett geinkt, zeigt verschiedene Kolorationsansätze etc, und trotzdem wirkt das Artwork wie aus einem Guss und das Storytelling geht nicht flöten. Unglaublich!

Image hat den nächsten Knaller im Programm. Und Nic Klein dürfte hiermit seinen internationalen Durchbruch haben. Hoffen wir nur, die Hefte kommen pünktlich....

nic kleins page
ivan brandons page
preview auf cbr.com
nic klein gibt einblicke in sein arbeitsweise auf newsarama.com
interview mit nic klein auf newsarama.com

X-Force 14 – Marvel – Yost,Kyle/ Crain

Messiah War, Marvels aktuelles X-Men Crossover geht nun so richtig in die Vollen. Bevor ich aber auf das Heft eingehe, noch eine kleine Richtigstellung. Im Review des Messiah War One Shots schrieb ich, das Mike Choi die dazugehörigen X-Force Hefte zeichnet. Da habe ich einen kleinen Bock geschossen. Es ist natürlich Clayton Crain.

Was passiert nun? Das X-Force Team, Cable und die kleine Hope und Deadpool bekommen es mit einer riesigen Armee zu tun. Im Verlauf des Heftes wird ein weiterer Erzschurke der 90er mehr in die Geschichte einbezogen, Bishops Handlungen erläutert und Stryfe darf auch in das Geschehen eingreifen. Mir gefällt vor allem die Kompaktheit des Events. Beide betroffene Serien sind völlig organisch eingearbeitet. Und trotz der kompakten Plots schaffen es Kyle und Yost Charaktermomente einzubauen bzw. alle Mitglieder des Casts ins Spotlight zu setzen, sei es nun der Vanisher, Deadpool oder Warpath. Eine der schönsten, kleinen Szenen gibt es mit Hope und X-23. Einer der Charaktere sorgt am Ende zudem noch für einen interessanten Twist. Die beiden Autoren schaffen es weiterhin, X-Force klar zur besten X-Men Serie derzeit zu machen, lässt man Peter Davids X-Factor mal außen vor.

Am Artwork scheiden sich sicher die Geister. Ich für meinen Teil komme gut mit Clayton Crain zurecht. Sein Storytelling ist ausgereift, das ist immerhin das wichtigste. Aber auch so hat er einiges zu bieten, manche Panels/ Seiten sind richtig schicke Hingucker. Er beherrscht die Erstellung des Artworks am Rechner auf jeden Fall wesentlich besser als sein Kollege Olivetti, der ja einen ähnlichen Ansatz hat.

Wer derzeit die X-Franchise meidet, sollte dem Trade eine Chance geben. Kompakte Mutanten Action mit coolen Charakteren.

preview auf bookspotcentral.com

Billy Batson and the Magic of Shazam 4 – DC – Kunkel

Ach Herr Jeh. Was ist denn da los? Mike Kunkel ist übergangen worden? DC schießt den nächsten Bock? Ich will darauf in diesem Review nicht näher eingehen.Wer darüber mehr lesen will, kann dies in einem Artikel auf comicworthreading.com oder aus erster Hand auf Mike Kunkels Blog.

Die vierte Ausgabe der Serie, die natürlich heftige Delays hat, ist genauso ein Knüller wie die Hefte davor. Man merkt es dem Produkt an, das es nach Kunkels eigener Aussage ihm eine Herzensangelegenheit war, diese Serie zu machen. So charmant, soviel Witz. Das beste daran ist aber, dass es ein All Ages Titel ist, der aber kreativ durchaus mit dem Besten mithalten kann, was DC derzeit am Markt hat.

Kunkel erzählt einfach ein nette, kleine Superhelden Geschichte mit der Quirlichkeit und dem Temperament eines guten Samstagmorgencartoons. Seine Charaktere sind lebendig, sein Billy und seine Mary einfach herrlich, die Story wohl geplottet und immerhin ein 4 Hefte Arc, was es so oft bei einem All Ages Titel auch nicht mehr gibt. Es ist ein herrlicher Spaß die Geschichte zu lesen. Ein Kind im Erstlesealter dürfte dabei das gleiche Vergnügen haben wie ein Fanboy in 30ern. Das soll Kunkel erstmal einer nach machen!

Sein Artwork ist natürlich das Sahnehäubchen auf der Torte. Was soll man dazu sagen? Großartig, phänomenal. Er benutzt viele kleine Panels um mehr zeigen zu können und komische Momente voll auszukosten. 12, 13, 14 Panels sind keine Seltenheit. Das Storytelling könnte besser kaum sein, der Comic läuft ab wie ein guter Animationsfilm.

Es ist schade, das Kunkel erstmal weg ist von der Serie, obwohl ja laut eigener Aussage noch ein 2-Hefte Arc von ihm kommt. Natürlich kann man auch DC verstehen, dass sie von einer monatlichen Serie einfach auch eine pünktlicherere Erscheinung wünschen, zumal die Zielgruppe wohl auch ein etwas anderes Zeitempfinden hat als die Generation 30+ . Ich bin gespannt, ob es da ein Trade geben wird, denn das gehört eigentlich in fast jede Sammlung.

preview auf newsarama.com

Kick Ass 6 – Millar/ Romita jr., Palmer


Kick Ass ist auf jeden Fall ein Phänomen. Eigentlich sollte die Serie ja einen realistischen Ton haben, zeigen was passiert, wenn ein Teenager sich entscheidet, kostümiert durch die Straßen zu patrouillieren. Nun, irgendwo in den ersten Heften hat die Serie diesen Anspruch verloren, und das ist auch gut so. Kick Ass ist einfach herrliche Over the Top Millar Action in einem relativ glaubwürdigen Setting. Jede Ausgabe, sei sie noch so spät, verspricht herrlichen Spaß und natürlich auch JR jr. Augenschmaus.

Waren die letzten Hefte auf jeden Fall unterhaltend, machte sich aber langsam doch Stillstand breit. Die Story kam einfach nicht voran. Heft 6 bringt aber die entscheidende Wende. Unser Held kommt endlich in die Situation, mit der Heft 1 startet. Das ist wieder so ein mörderischer Cliffhanger, der einen die nächsten 4 (???) Wochen zappeln lässt. Auf dem Weg dahin gibt es auch noch einen tollen Twist. Im Ersten Teil des Heftes bekommen wir die „Secret Origin of Big Daddy and Hit-Girl“. Die ist soweit nicht überraschend, liest sich aber hervorragend und entlarvt Big Daddy doch als stürmischen Rechtsaußen... Millar kriegt in diesem Heft auf jeden Fall die Kurve und rettet seine Serie rechtzeitig vor dem Mittelmaß. Wie so oft merkt man beim Lesen die diebische Freude, die er beim Schreiben gehabt haben muss.

Ein wesentlicher Teil der Qualität der Hefte ist aber auch dem Artwork Team um John Romita jr. geschuldet. Romitas Pencils sehen einfach blendend aus, er zeigt hier all seine Qualitäten. Tom Palmers Inks sind routiniert und und Dean Whites Farben sind einfach schick. Besonders gelungen ist der Sepia Ton bei der Origin der beiden Brutalo Vigilanten.

preview auf cbr.com

Daredevil 118 – Brubaker/ Lark, Gaudiano, Lucas, Hollingsworth



Daredevil ist ja seit ein paar Ausgaben Dauergast in meine Reviews. Und Brubaker schafft es wiedereinmal, ein fast perfektes Heft abzuliefern. Es passiert soviel in diesen 22 Seiten, das ist schon fast unheimlich. Vor allem bei Brubaker! Hat er sich etwa das Fanboy Gezeter zu Herzen genommen, das in seinen Heften nie etwas passiert.

Ein alter Villain taucht auf, der Kingpin bekommt einen Verbündeten, Matt Murdock verliert einen guten Freund und ein anderer ist nicht gerade Begeistert über den Deal mit Fisk, der Plan des Kingpin nimmt Gestalt an, die Dakota North Situation bekommt ihre Panels ebenso wie Lady Bullseye. Wow! Und das alles ist so genial geschrieben. Daredevil ist, auch wenn es nur ein paar Quäntchen sind, in dieser Form Marvels beste Soloserie. Und das will schon was heißen, hat doch das Haus der Ideen derzeit einige Hochkaräter im Programm. Ich werd jetzt schon ein wenig wehmütig, wenn ich daran denke, dass mit diesem Arc ja auch die Ära Brubaker zu Ende geht. Man hat sich doch eine Weile eine kleine Frischzellenkur für die Serie gewünscht, und nun wo es soweit ist, dreht Bru nochmal so richtig auf.

Ähnliches gilt für das Artwork von Michael Lark und Co. .Ich habe schon immer mal das Gefühl gehabt, dass ein anderer Artist der Serie gut tun würde. Und nun, wo es fast soweit ist, legen die Jungs sich nochmal ordentlich ins Zeug. Es gibt keinen aus dem Team der abfällt. Durchweg großartige Jobs. Besonders gefallen haben mir Hollingsworth' Farben.

Brubakers flott gepacete Kingpin-Hand-Daredevil Drama ist ein Hochgenuß! Ich bescheinige dem Arc auch mal Klassiker Potenzial. So bin ich.

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Montag, 27. April 2009

-CHECKLIST COMICAST-

Ich habe ja in einem der letzten Posts schon orakelt, dass ich noch ein paar Projekte in der Pipeline habe. Nun ist es soweit, das erste und auch größte davon wurde auf die Welt losgelassen.

Nach dem Heidenspaß, den Lamond, Hobie und ich beim Aufnehmen der Podcasts hatten, bei denen ich Gast sein durfte, reifte der Gedanke, dass ich als festes Teammitglied mich am CHECKLIST COMICAST beteiligen sollte. Der Plan wurde auch schnell in die Tat umgesetzt.
Nun werde ich Monat für Monat zussammen mit wechselnden Gästen die Solicitations präsentieren. Dieses monatliche Feature wird unterstützt von der Comic Combo Leipzig. Die haben sich auch nicht lumpen lassen und einen Einkaufsgutschein für ein Gewinnspiel springen lassen. Also, worauf wartet ihr noch! Downloaden, hören, gewinnen.


In dieser Episode, die die Solis für Juni zum Thema hat, haben Hobie und ich auch einen tollen Gast - Marc Oliver Frisch, Übersetzer und Journalist. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Marc!

Reaktionen nehme ich gerne entgegen, entweder hier oder natürlich in den einschlägigen Foren.

Sonntag, 26. April 2009

"Let's not call in the Sopranos just yet." - Reviews 13/09


Wolverine Weapon X 1
– Marvel – Aaron/ Garney, Keith

Ok. Braucht irgendjemand einen smart ass Spruch darüber, wie viele Auftritte der kleine Kanadier so hat im Monat? Gut, ich auch nicht. Mal auch ganz abgesehen davon, wen der Comic als Star hat, von Jason Aaron und Ron Garney würde ich auch ein Archey Comic kaufen. Marvel macht einfach das, was letztes Jahr zum Start des IRON MAN Films wunderbar funktionierte: ein Neustart einer Serie mit einem hochgelobtem, jungem Autor und einem 1 A Zeichner.

Funktioniert nun Wolverine: Weapon X? Prächtig! Aaron schreibt einen tollen Logan und macht alles richtig dabei, seine Story nicht zu sehr in die aktuelle Continuity zu verwursteln. Ein Kniff der im übrigen auch beim weniger präsenten Iron Man letztes Jahr hervorragend funktionierte. Aaron präsentiert uns eine dunkle Wolverine Geschichte, die natürlich aus der reichhaltigen Geschichte des Charakters den Nährboden zieht, aber eben auch nicht zu dick aufträgt. Besonders gefällt mir das Wiedersehen mit Maverick! So viele deutsche Charaktere gibt es ja nicht im MU und Maverick war mMn auch immer ein gut entwickelter Charakter. Die Story tippelt noch so ein bissel vor sich hin und wirklich viel passiert noch nicht, aber das Fundament ist da und der Cliffhanger rockt auch gut los.

Und nicht nur der, auch Ron Garney rockt ordentlich. Ich fand ihn zuletzt immer gut, ob mit Bill Reinhold und Matt Milla zusammen an ASM oder eben auch mit Jason Keith und in Jason Aarons Wolverine Arc Get Mystique. Ob geinkt von jemand oder selbst zur Tinte greifend, Garney ist ein ganz Großer. Allerdings hätte ich doch lieber einen Inker für ihn. Das dreckige Artwork ist sicher beabsichtigt, aber stellenweise doch ein wenig zu viel für meinen Geschmack. Ich jammer hier auf einem hohen Niveau, aber wenn ich mir Garney mit den Inks von Dexter Vines, Mark Morales oder Klaus Janson vorstelle..... seufz.... Dann wären auch solche kleinen Schludrigkeiten undenkbar, wie im ersten Panel der letzten Storyseite, wo man noch die Hilfslinien sieht. Aber bitte nicht falsch verstehen. Ron Garney ist quasi der geborene Wolverine Zeichner!!!
Die Farben von Jason Keith sind ok, mir stellenweise aber ein wenig zu intensiv. Vielleicht liegt das daran, das das Artwork generell sehr dunkel ist, aber eine Spur weniger Farbintensität oder eine weniger aufdringliche Farbpalette würden meinem Geschmack entgegenkommen.

Wolverine: Weapon X lohnt sich auf jeden Fall! Und demnächst gibt es ja auch eine Wolverine Serie weniger, denn Wolverine Vol.3 wird zu Dark Wolverine und Logans Sohn Daken featuren.

preview auf newsarama.com

Punisher 4
– Marvel – Remender/ Opena, Brown

Rick Remenders Punisher Serie wird immer besser. Wow. Der mittlerweile Marvel Exklusive Remender legt hier wieder einmal ein extrem starkes Stück Comic ab. Punisher kann durchaus mit Remender Sternstunden wie Fear Agent mithalten und gehört derzeit zu den besten Marvel Serien.

Es stimmt einfach alles. Seine Charakterisierungen, sein einfallsreiches Setting, sein wildes Pacing, sein gekonntes Plotting und seine tollen, kleinen Fanboy Einfälle. Frank muss sich aus einem äußerst unangenehmen Hinterhalt befreien und die Schurken scheinen auch Henry, dem neuen Micro, auf die Schliche gekommen zu sein. Doch wer jagt hier eigentlich wen? Im nächsten Heft bekommen wir dann ja den Showdown des Arcs und ich kann es wirklich kaum erwarten. Ich freue mich auch schon, die Story nochmal in einem Rutsch zu lesen. Als Trade wird das sicher auch ein Renner unter den Fanboys. Von all den Dingen, die Remender richtig macht, sticht für mich Charakterisierung von The Hood heraus. Meine Güte, ist der hier Bad Ass!!! Wirklich der knallharte Gangsterboss, der er ja immer sein soll.

Und zu diesem Teufelskerl Remender gesellt sich dann auch noch ein außergewöhnlicher Artist wie Jerome Opena. Die beiden Fear Agent Kollegen harmonieren auch hier prächtig und mittlerweile kann ich mich an Openas neuem, dreckigerem Look gar nicht satt sehen. Sieht das gut aus!!!! Auch die Kolorierung von Dan Brown raubt mir mittlerweile die Spucke. Was für ein geiles Artwork Team!

Die neue Punisher Serie ( ich habe nachgeschaut, es ist Vol.7....) ist bei mir ganz schnell in die Top 10 gerutscht und wird da wohl auch eine Weile bleiben. Für mich einer der geilsten Auftritte von Frank Castle im 616er.

preview auf ign.com


Irredeemable 1
– Boom Studios – Waid/ Krause, Dailhouse

MARK WAID IS EVIL war vor einiger Zeit überall zu lesen. Promotet wurde mit dem catchy Slogan Booms Ausflug ins Superheldengenre, von dem nun die erste Nummer erschien. In einem Superhelden dominierten Markt, stellt sich natürlich immer die Frage über Sinn und Unsinn, als Indie das 30ste Heft zum Thema zu veröffentlichen.

In vielen Fällen bekommt man aber von den Indies einen interessanten Blick auf die Spandexträger. Mark Waids Serie beschäftigt sich mit der Frage, was wäre, wenn der mächtigste Superheld der Welt durchdrehen und zum Villain werden würde. Dieser Typ heißt The Plutonian und ist natürlich das Boom'sche Pendant zum großen Boy Scout der Capes. Erzählt wird die Geschichte durch andere Superhelden, ehemalige Weggefährten. Der Plutonian ist nämlich schon kirre und jagt seine MitstreiterInnen. Diese geben uns Einblick in die Biographie des gefallenen Helden und Rückschlüsse, wie es zu diesem GAU kommen konnte.

Mark Waid ist natürlich ein großer Name. Wahrscheinlich hätte ich das Heft ohne ihn nicht gepullt. Aber Waids Blick auf die Superhelden, sei es der tolle Fantastic Four Run oder eben das thematisch verwandte Kingdom Come, gehören zu jenen Sachen, an die man sich trotz Tonnen gelesener Comics erinnern kann. Seine high concept Serie für Boom startet auf jeden Fall viel versprechend. Ein gute Nummer 1. Das Setting wird klar aufgebaut, die Charaktere eingeführt, ein wenig Action gibt es auch. Mehr ist in 22 Seiten nicht zu verlangen. Das Heft liest sich sehr gut, der Cliffhanger lädt zum weiterlesen ein. Man merkt mir an, das sich meine Begeisterung in Grenzen hält, das liegt einfach daran, dass ich das Konzept nun nicht für so Bahnbrechend wie alle Beteiligten halte. Ich habe da schon das ein oder andere Deja vu. Das ist auch nicht Schlimm, das hat man oft genug in Comics. Das Ganze ist gut gemacht und so weiter, nur sehe ich hier keine Neuerfindung des Rades. Ich bin aber gespannt, wie sich die Serie entwickelt, denn vielleicht passiert ja noch was bahnbrechendes????

Das Artwork ist ok. Peter Krause präsentiert gepflegten, professionellen Durchschnitt. Das klare Storytelling führt gut durch die Geschichte. An diesem Artwork wird sich keiner stören, begeistern wird es aber auch keinen. Die Farben von Andrew Dalhouse schließen sich dem an.

Gelunger Start in ein interessantes Projekt. Die nächsten Hefte werden dann zeigen, ob es das Zeug zum Kracher hat.

preview auf boom-studios.net


Captain America Comics 1 – Marvel – Robinson/ Martin, Rodrigeuz

Marcos Martin ist derzeit einer meiner absoluten Lieblingszeichner. Von ihm würde ich alles kaufen. Wenn es dann noch ein Captain America Heft ist, her damit!

Manche mögen ja so moderne Golden Age Geschichtchen gar nicht. Ich finde das aber ganz reizvoll und am Ende entscheidet natürlich immer noch die Qualität über Hop oder Top. Erzählt man mit modernen Mitteln eine mit etwas Nostalgie Charme, funktioniert das oft ganz gut.

James Robinson ist natürlich kein Unbekannter. Er ist sicher davon entfernt, ein Star zu sein, der allein über den Namen verkauft, aber gerade für ein Projekt wie dieses doch eine interessante Wahl. Sein mittlerweile auch schon mehr als 15 Jahre altes Golden Age , das bei DC erschien, ist eine sehr geile Elseworlds Geschichte, die auch nach all der Zeit nicht viel von ihrem Reiz verloren hat.

Das Heft ist Teil einer Reihe von One Shots, die Marvel anlässlich des 70. Geburtstags auf den Markt bringt und damit die Golden Age Ära des Verlags feiert. Klar das der größte von allen den den ersten Tanz hat. Die Geschichte spielt zwischen der Ausmusterung Steve Rogers und seiner Rekrutierung für das Super Soldier Projekt und bietet einen Blick darauf, was Captain America ausmacht. Narrator der Story ist Bucky Barnes, ein gute Wahl wie ich finde. Die Story liest sich sehr gut, ist flott erzählt. Was soll man sagen, ein guter One Shot eben.

Der Knüller ist sowieso das Artwork. Dieser Martin ist unglaublich! Was der aus dieser Story raus holt ist einfach phänomenal!!! Allein die erste Doppelseite ist ein Lehrbuchbeispiel für elegantes, extravagantes Storytelling und Spannungsaufbau. Und so geht es weiter, jede Seite ein Traum. Ein Highlight ist die Splash auf den Storyseiten 6-7, eine Straßenansicht. Da wurde ich fast wieder zu dem 10-jährigen, der sich stundenlang mit wachsender Begeisterung solche Seiten anschauen konnte. Das Cover ist natürlich auch sensationell.
Marcos Martin, ich will ein Kind von dir!!!
In Javier Rodriguez hat er auch einen Coloristen, der mehr als gut mit ihm harmoniert. Sehr geiler Job!

Als Bonus gibt es noch ein Golden Age Reprint von Captain America. Brauch ich jetzt nicht wirklich, ist aber auch ganz nett.

preview auf marvel.com


Jersey Gods 3
– Image – Brunswick/ McDaid, Rosenberg

Alles, was ich zur Nummer 2 schrieb, kann ich hier eigentlich wiederholen. Brunswick und McDaids Serie hat sich zu einem meiner Favoriten entwickelt, von einem „mal sehe“ pull zu „top of the stack“ innerhalb von 2-3 Heften. Muchos respectos!

Nochmal kurz zusammengefasst: Jersey Gods ist ein wilder Mix aus Slice-of-Life und Kirbys New Gods oder den Eternals. Auf der einen Seite Zoe, die ein unaufregendens Leben in New Jersey führt, Bezihungen gegen die Wand fährt und auch in der Karriere nicht so recht vorankommt, auf der andern Seite Barock, Gott vom Planeten Neboron, auf dem seit Jahren ein Bürgerkrieg herrscht. Die beiden haben sich verknallt, ob das gut geht?

Brunswick ist ein Guter, nach Killing Girl ist Jersey Gods die zweite Arbeit von ihm, die mir ausgesprochen gut gefällt. Herzlich, flott und locker leicht erzählt er seinen Cocktail, dessen Zutaten wie bei jedem guten Cocktail, besser harmonieren als man das sich vorstellen kann. Man wird vor allem richtig süchtig nach den Seiten, die Zoe featuren. Wieder einmal hat Brunswick einen sehr sympathischen, weiblichen Charakter geschaffen.

Das Artwork ist auch Sahne und ein großer Pluspunkt dieser Serie. Mit einem 08/15 Artwork würde die Serie wahrscheinlich gar nicht funktionieren, so ist sie ganz großartig. Dan McDaid liefert tolles Artwork ab und meinen Beschreibung seines Stils als eine Mischung aus Jack Kirby und Darwyn Cooke kann ich nur unterstreichen. Letztes Mal hab ich noch ein wenig an der Kolorierung von Rachelle Rosenberg rumgemäkelt, bei diesem Heft hat sie mir aber sehr gut gefallen. Wohl stimmungsabhängig.....
Zu dem tollen Interior bekommt man dann immer noch ein tolles Cover von einem wirklich coolem Artist. Diesmal durfte Paul Pope ran.

Ab diesem Heft gibt es auch eine Back Up Story. In dieser erzählt uns Mark Waid mit Hilfe Joe Infurnaries tollem Artwork Tales from the Great War. Tolle Sache, goßartig umgesetzt.

Jersey Gods entwickelt sich zu einem Muss für Fans des Mediums. Und Image hat einen weiteres Highlight zu bieten. Schon fast beängstigend....

offizieller jersey gods blog
preview auf comixology.com

ausführliches review mit viele preview pages

Mittwoch, 22. April 2009

"Satanists! You may want to find some weapons." - Reviews 12/09

Man, das war wirklich mal eine fette Lücke! Ungefähr drei Wochen keine neuen Posts. Das war keine Absicht, sondern nur die Rache des Real Life. Der Job erforderte meine Anwesenheit im benachbarten, europäischen Ausland. Der Laptop war zwar im Gepäck, aber dafür hatte ich wohl die Zeit irgendwo liegenlassen. Es war einfach nichts zu machen. Wie dem auch sein, nun ist also die erste Episode seit Wochen online. Mittlerweile stapeln sich natürlich die Floppys, so dass ich auch nicht mehr nachvollziehen kann, aus welcher Woche die stammen. Deswegen würfel ich die Hefte der letzten Wochen wild durcheinander. Ich bin guter Dinge, diese Woche noch eine weitere Episode zu posten, so dass ich Anfang nächster Woche wieder so halbwegs on schedule in.
Außerdem hab ich noch ein paar Specials in der Pipeline. Eine Menge Arbeit für mich, aber auch eine Menge Spaß.
Genug geredet, here we go now....



X-Force/ Cable: Messiah War -Marvel- Kyle, Yost/ Choi, Oback

X-FORCE und CABLE sind für mich derzeit die Serien, die die Mutanten Franchise mit Leben füllen. Es gibt zwar noch Peter Davids großartiges X-FACTOR, aber die existiert so losgelöst vom Rest, dass man sie kaum dazu zählen kann. UNCANNY ist irgendwie langweilig und bis auf das Artwork von Terry Dodson nicht der Rede wert, X-MEN LEGACY soll mir mal jemand erklären und das nun eingestellte YOUNG X-MEN blieb stark hinter den Erwartungen zurück. Ich will mich hier keinesfalls über diese Serien auskotzen, aber gerade die erstgenannten sind/waren die Flaggschiffe und Core Titel des X-Universums. Nun sind sie nicht einmal Teil des nächsten großen X-Overs ( man verzeihe mir die Schreibweise, aber als Fanboy wird man durch eine Disposition im Sprachzentrum förmlich dazu gezwungen).

Ich würde sagen, Glück gehabt! Zum einen ist das Event (das nächste böse Wort!) dadurch viel kompakter und zum anderen wird es auch viel organischer wirken, da nicht soviel Köche den Brei verderben können, zudem ich in diese Köche großes Vertrauen habe und einiges an Hoffnung setze.
Craig Kyle, Chris Yost und CABLE Autor Duane Swiercynski halte ich für fähig genug, ein ordentliches X-Over abzuliefern.

Das One Shot, das den Reigen eröffnet, macht auf jeden Fall ein tollen Eindruck. Die ersten Seiten nutzen Kyle und Yost noch einmal, um MESSIAH COMPLEX und die Ereignisse danach prägnant auf den Punkt zu bringen und so regelmäßige LeserInnen einzustimmen und Quereinsteigern alles Wichtige mit auf den Weg zu geben. Und dann ist man auch schon mittendrin. Das ganze ist so organisch mit X-FORCE verwoben, das es eine helle Freude ist. Die große Leistung ist aber, das man auch ohne X-FORCE zu lesen ein ebenso tolles Leseerlebnis haben wird. Das Autorenduo hat da einfach den Dreh raus. Sie verstehen ihr Handwerk und sind mit der X-Franchise auch vertraut genug, egal was sie dort schreiben, ein dichte Atmosphäre zu erzeugen. Das Pacing ist perfekt, flott und actionreich, die Dialoge gewitzt. Und am Ende bekommen X-Fanboys noch einen tollen Pleaser durch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Wen wohl Bishop rekrutiert???

Das Artwork von Mike Choi (P, Inks) und Sonia Oback (Col.) steht dem nichts nach. Die Beiden starteten ja gemeinsam ihre Profi Karriere bei TOP COW und habe seit dem an einigen Projekten zusammen gearbeitet. Soweit ich weiß, sind sie auch privat ein Paar. Die Liste der gemeinsamen Arbeiten umfasst u.a. einige WITCHBLADE Hefte, X-23 Mini und X-FORCE 7-10. Die kommenden X-FORCE Hefte, die Teil des X-Overs sind, werden auch von den Beiden illustriert.
Das Artwork ist sehr klar und tight. Einfaches, weiches Storytelling ist die Prämisse. Die Farben passen sehr gut. Schöne Kolorierung. Trotz des düsteren Settings und des dementsprechend düsteren Artworks, blitzen die Eye-Candy Fähigkeiten des Art Teams durch.

Toller Beginn des MESSIAH WAR. Kann man auch durchaus genießen, ohne derzeit eine X-Serie zu verfolgen.

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marvel hotline auf youtube

Daredevil 117 – Marvel – Brubaker/ Lark, Gaudiano, Hollingsworth

Die letzte Ausgabe war ja eines der besten Einzelhefte der letzten Zeit. Gleich vorweg: die #117 kann das Niveau nicht ganz halten. Das aber nicht so wild, denn das habe ich auch gar nicht erwartet. Aber Daredevil ist endgültig back on the track und das alleine ist schon Grund genug zum feiern. Es gibt ja auch durchaus LeserInnen, denen auch die oft gescholtenen Hefte so um die 95-105 sehr gut gefallen haben, gerade mit dem Argument, dass es am Stück gelesen seine ganze Kraft entfaltet. Ich kann dazu jetzt nichts sagen, da mir dieses „am Stück“ Erlebnis fehlt, aber es ist gut vorstellbar. Dennoch bin ich der Meinung, dass man eine monatliche Serie nicht nur fürs Trade schreiben kann. Auch monatlich sollte eine Serie „rocken“.

Und genau das macht DAREDEVIL wieder. Dieses Heft jetzt ist eine typische Nr.1 eines Arcs. Das Setting wird aufgebaut, so richtig viel passiert noch nicht. Aber alleine Wilson Fisk trägt mit seiner „Präsenz“ schon dieses Heft. Das ist genau die Kragenweite von Mr.Brubaker. Es wäre interessant zu wissen, wie lange er die Redakteure gebettelt hat, diese Figur wieder nutzen zu dürfen. Nicht nur, dass der Kingpin an und für sich ein sehr interessanter Charakter ist, Matt Murdock und Wilson Fisk sind einfach untrennbar und auf tragische Weise miteinander verbunden. Diese Beziehung ist mMn eine der stärksten Hero/Villain Beziehungen überhaupt. Jeder Autor kann sich glücklich schätzen, diese Beziehung thematisieren zu dürfen. Der Cliffhanger wird wohl den meisten langjährigen DAREDEVIL Fans einen gehörigen Fanboy Schauer über den Rücken laufen lassen. Brubaker strickt zudem noch ein paar Subplots weiter. Der interessanteste ist sicher der um Dakota Nord.

Das Artwork vom altgedienten Team Michael Lark (Pencils), Stefano Gaudiano( Inks) und Matt Hollingsworth ist auch vom Feinsten. Ich gebe zu, ich würde gerne mal wieder Daredevil in einem völlig anderen Stil sehen, aber wie sagt man so schön, the grass is always greener on the other side.
Michael Lark und Kollegen liefern Monat auf Monat großartiges Artwork. Das passt perfekt zur Serie und sieht blendend aus. Vor allem untermauert das Artwork die Glaubwürdigkeit. So gehen Brubakers Script und das Artwork ein tolle Symbiose ein.

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Killer of Demons 2 – Image – Yost/ Wegener, Pattison


Das erste Heft war schon eine äußerst spaßige Angelegenheit. Nummer 2 packt aber nochmal mehr als 2-3 Schippen drauf. Was für ein Ritt....

Nochmals kurz der Pitch: Dave Sloan ist ein durchschnittlicher Twentysomething. In jeglicher Hinsicht. Bis auf eine Ausnahme – er ist Gottes Waffe im Kampf gegen die Horden der Hölle. Und die Dämonen weilen unter uns, getarnt als Kollegen, Freunde oder Bedienungen in Fast Food Restaurants. Doch Dave kann sie sehen... und er hat eine Mission – so viele wie möglich töten. Er ist der Killer of Demons! Oder hat er einfach nur ein unglaublich großen Sprung in der Schüssel???

Chris Yost holt hier zum großen Schlag aus! KoD gehört zu einer ganzen Reihe neuer Image Titel, die von der Qualität her den Riesen der 90er zurück an die Spitze bringen. Mir fallen locker an die 10 Titel ein, die absolut zu überzeugen wissen, neben Image Dauerbrennern wie WALKING DEAD und INVINCIBLE die gesamte Palette des Man of Action Imprints und einige andere Serien. Das ist eine tolle Entwicklung. Aus Fansicht kann man sich nur wünschen, das die Qualität des Outputs gehalten wird und Image wäre zu wünschen, dass sich diese Qualität auch finanziell lohnt.

Wie dem auch sei, KoD 2 beeindruckt mit einer perfekten Mischung aus flottem Pacing, trockenem Humor, wilder Action und einem einfallsreichem Setting. Lebte das erste Heft vor allem durch das trockene sezieren der Alltagssituationen ist bei Heft 2 der Cocktail an Zutaten reicher und geht runter wie ein Mai Tai bei 40 Grad im Schatten. Das Setting wurde in Nummer 1 etabliert und nun toben sich die kreativen auf ihrem Spielplatz aus. Der Spaß, den alle Beteiligten an dem Projekt scheinbar gehabt haben, färbt sich ohne Verluste auf den Leser und die Leserin ab.

Daran halten Scott Wegener und Ronda Pattison ein große Aktie. Das Team das auch ATOMIC ROBO zu einem Erlebnis macht steht diesen Arbeiten hier in nichts nach. Wegener macht so schnell keiner was vor, wenn es darum geht, abgedrehte Situationscomic zu bebildern. Er trifft immer ins Schwarze. Ich kann mir keinen anderen an dieser Serie vorstellen. Ronda Pattisons Farben passen zu Wegeners Artwork und zur Story ausgezeichnet. Ein tolles Team.

Letterer Tom Mauer hat übrigens einen großartigen Cameo Auftritt in diesem Heft. Leider wird es wohl bei diesem einen bleiben.....

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Dark Reign: Elektra 1 – Marvel – Wells/ Mann, Pennington, Hollingsworth

Ich habe es ja schon öfters erwähnt. Wenn ein Verlag mich dazu bringt, zahllose Minis für 3.99 das Heft zu pullen, macht er verdammt viel richtig. Dark Reign hat meinen inner Fanboy fest im Griff und die Minis und eingebunden On Goings sind erfreulich hochwertig. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das Resultat der SECRET INVASION, der neue Staus Quo um einiges reizvoller ist, als das Event an sich. Ich hatte meinen Spaß an der SI, aber Dark Reign ist doch um einiges Abwechslungsreicher. Marvel beglückt die Fanboys mit zahlreichen Minis und hat immer einen Trumpf in der Hand, entweder man ist interessiert am Charakter, hält große Stücke auf den Autoren oder geht ab bei den Artists. Es ist wirklich erstaunlich, nur bei zwei Minis konnte ich widerstehen...

Dark Reign: Elektra hat sogar zwei Punkte. Zum einen natürlich Marvels gefährlichste Assassine und zum anderen Zeb Wells. Das erste Heft setzt genau am Ende der Invasion an und zeigt dem Leser und der Leserin wie es der echten Elektra nach der Landung auf der Erde ergeht. Dabei wendet Wells einen Kniff an, der auf der einen Seite die Zeit ein wenig verstreichen lässt und auf de r anderen Seite die Niedertracht des System Osborn verdeutlicht. Der Cliffhanger lässt einen dann zappelig zurück und auf ein großes Actionfest in Heft zwei hoffen.

Wells schreibt routiniert seine Story. Es ist noch ein wenig zu früh, ihn für diese Arbeit über den Klee zu loben. Eine verrückte Idee, und ich bin mir nicht sicher ob es Teil des Konzeptes ist oder Zufall im ersten Heft: Elektra sagt nicht ein Wort! Und das stört auch gar nicht. Ich fände es ja auch irgendwie total geil, wenn Wells das durchzieht und Elektra in der kompletten Mini nicht ein Wort sagt! Heft 1 ist definitiv ein sehr gelungener Einstand in die Mini.

Ich vergab vorhin zwei Nerd-Vorfreude-Punkte für Autor und Charakter. Hätte ich Clay Manns (Pencils), Mark Pennigtons und Matt Hollingsworth' Artwork schon auf dem Schirm gehabt, wären es 3 Punkte gewesen. Das sieht schon alles ziemlich gut aus. Die ersten drei Seiten ein klassisches 9-Panel Raster, dann ein schöne Splash, da haben sie mich schon gehabt. Manns Pencils sind elegant und führen schön durch die Geschichte. Die Inks von Pennington sind etwas zurückhaltend, passen aber gut zu Manns Stil und geben dem Artwork einen sauberen Look. Ein Knüller sind die Farben von Hollingsworth. Sehr schöne Farbpalette, gefällt mir ausgezeichnet.

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Battlefields: Dear Billy 3 -Dynamite – Ennis/ Snejberg,Steen


Ennis und WWII. Das Passt. Seine bisher abgeschlossenen Minis der Battlefields für Dynamite sind da keine Ausnahme. Überraschend ist allerdings, das er in DEAR BILLY etwas leisere Töne anschlägt. Gewalt ist natürlich ein Thema. Klar. Ennis, WWII. Aber sie steht hier nicht im Vordergrund. Ennis befasst sich vielmehr mit den Narben, vor allen den unsichtbaren, die Gewalt auf den Opfern hinterlässt. Und das macht er ausgezeichnet. Das hätte ich ihm so gar nicht mehr zugetraut.

DEAR BILLY hat die britische Krankenschwester Carrie als Erzählerin und Hauptperson. Carrie wurde Opfer von Vergewaltigung durch die Japaner und überlebte als einzige ein Massaker an ihren Kolleginnen und Leidensgenossinnen. Diese Tat veränderte sie, hinterließ ein großes Loch und viel Hass in ihrer Seele. DEAR BILLY zeigt, wie sie damit umgeht, wie sie selber zur Mörderin wird und was es letztlich bedeutet für ihr Leben und ihre Liebe zu dem britischen Piloten Billy.

Ennis hat einen absolut glaubwürdigen Charakter geschaffen. Ich sage bewusst glaubwürdig, nicht realistisch, denn woher weiß ich, was damals Realität war? Carrie ist aber das, was ich mir unter einer Frau ihrer Zeit vorstelle, ihre Überzeugungen und Entwicklung nachvollziehbar. Sie ist nicht 100% ig sympathisch und ihr Handeln mehr als einmal moralisch höchst fragwürdig. Doch bleibt sie eben immer glaubwürdig. Ihre Tragödie mag tausendfach stattgefunden haben, Ennis gibt diesen Opfern ein Gesicht, macht seine Carrie aber auch zu einer Täterin, der man bei allen hohen moralischen Standards, die man als Kind einer von Gewalt weitesgehend freien, westlichen Demokratie eben so hat, zwar nicht zujubelt, aber doch verzeiht. Carries Taten haben keine karthatische Wirkung wie die Gewalt des Punisher mitunter auf LeserInnen hat. Vielmehr sind sie Teil der Willkür des Krieges. Die Geschichte endete für mich unerwartet und bitter. Ein besseres Ende kann ich mir aber nicht vorstellen.

Das Artwork von Peter Snejberg passt ausgezeichnet. Sein reduzierter, sauberer Stil führt hervorragend durch die Geschichte. Die Colo von Rob Steen steht dem nichts nach. Ein Lichtblick im oft mittelmäßigen Dynamite Artwork.

BATTLEFIELDS: DEAR BILLY ist eine außergewöhnliche Kriegsgeschichte fernab jeglicher Klischees. Wer Kriegsaction sucht, ist hier aber falsch.

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