Mittwoch, 22. April 2009

"Satanists! You may want to find some weapons." - Reviews 12/09

Man, das war wirklich mal eine fette Lücke! Ungefähr drei Wochen keine neuen Posts. Das war keine Absicht, sondern nur die Rache des Real Life. Der Job erforderte meine Anwesenheit im benachbarten, europäischen Ausland. Der Laptop war zwar im Gepäck, aber dafür hatte ich wohl die Zeit irgendwo liegenlassen. Es war einfach nichts zu machen. Wie dem auch sein, nun ist also die erste Episode seit Wochen online. Mittlerweile stapeln sich natürlich die Floppys, so dass ich auch nicht mehr nachvollziehen kann, aus welcher Woche die stammen. Deswegen würfel ich die Hefte der letzten Wochen wild durcheinander. Ich bin guter Dinge, diese Woche noch eine weitere Episode zu posten, so dass ich Anfang nächster Woche wieder so halbwegs on schedule in.
Außerdem hab ich noch ein paar Specials in der Pipeline. Eine Menge Arbeit für mich, aber auch eine Menge Spaß.
Genug geredet, here we go now....



X-Force/ Cable: Messiah War -Marvel- Kyle, Yost/ Choi, Oback

X-FORCE und CABLE sind für mich derzeit die Serien, die die Mutanten Franchise mit Leben füllen. Es gibt zwar noch Peter Davids großartiges X-FACTOR, aber die existiert so losgelöst vom Rest, dass man sie kaum dazu zählen kann. UNCANNY ist irgendwie langweilig und bis auf das Artwork von Terry Dodson nicht der Rede wert, X-MEN LEGACY soll mir mal jemand erklären und das nun eingestellte YOUNG X-MEN blieb stark hinter den Erwartungen zurück. Ich will mich hier keinesfalls über diese Serien auskotzen, aber gerade die erstgenannten sind/waren die Flaggschiffe und Core Titel des X-Universums. Nun sind sie nicht einmal Teil des nächsten großen X-Overs ( man verzeihe mir die Schreibweise, aber als Fanboy wird man durch eine Disposition im Sprachzentrum förmlich dazu gezwungen).

Ich würde sagen, Glück gehabt! Zum einen ist das Event (das nächste böse Wort!) dadurch viel kompakter und zum anderen wird es auch viel organischer wirken, da nicht soviel Köche den Brei verderben können, zudem ich in diese Köche großes Vertrauen habe und einiges an Hoffnung setze.
Craig Kyle, Chris Yost und CABLE Autor Duane Swiercynski halte ich für fähig genug, ein ordentliches X-Over abzuliefern.

Das One Shot, das den Reigen eröffnet, macht auf jeden Fall ein tollen Eindruck. Die ersten Seiten nutzen Kyle und Yost noch einmal, um MESSIAH COMPLEX und die Ereignisse danach prägnant auf den Punkt zu bringen und so regelmäßige LeserInnen einzustimmen und Quereinsteigern alles Wichtige mit auf den Weg zu geben. Und dann ist man auch schon mittendrin. Das ganze ist so organisch mit X-FORCE verwoben, das es eine helle Freude ist. Die große Leistung ist aber, das man auch ohne X-FORCE zu lesen ein ebenso tolles Leseerlebnis haben wird. Das Autorenduo hat da einfach den Dreh raus. Sie verstehen ihr Handwerk und sind mit der X-Franchise auch vertraut genug, egal was sie dort schreiben, ein dichte Atmosphäre zu erzeugen. Das Pacing ist perfekt, flott und actionreich, die Dialoge gewitzt. Und am Ende bekommen X-Fanboys noch einen tollen Pleaser durch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Wen wohl Bishop rekrutiert???

Das Artwork von Mike Choi (P, Inks) und Sonia Oback (Col.) steht dem nichts nach. Die Beiden starteten ja gemeinsam ihre Profi Karriere bei TOP COW und habe seit dem an einigen Projekten zusammen gearbeitet. Soweit ich weiß, sind sie auch privat ein Paar. Die Liste der gemeinsamen Arbeiten umfasst u.a. einige WITCHBLADE Hefte, X-23 Mini und X-FORCE 7-10. Die kommenden X-FORCE Hefte, die Teil des X-Overs sind, werden auch von den Beiden illustriert.
Das Artwork ist sehr klar und tight. Einfaches, weiches Storytelling ist die Prämisse. Die Farben passen sehr gut. Schöne Kolorierung. Trotz des düsteren Settings und des dementsprechend düsteren Artworks, blitzen die Eye-Candy Fähigkeiten des Art Teams durch.

Toller Beginn des MESSIAH WAR. Kann man auch durchaus genießen, ohne derzeit eine X-Serie zu verfolgen.

preview auf cbr.com
marvel hotline auf youtube

Daredevil 117 – Marvel – Brubaker/ Lark, Gaudiano, Hollingsworth

Die letzte Ausgabe war ja eines der besten Einzelhefte der letzten Zeit. Gleich vorweg: die #117 kann das Niveau nicht ganz halten. Das aber nicht so wild, denn das habe ich auch gar nicht erwartet. Aber Daredevil ist endgültig back on the track und das alleine ist schon Grund genug zum feiern. Es gibt ja auch durchaus LeserInnen, denen auch die oft gescholtenen Hefte so um die 95-105 sehr gut gefallen haben, gerade mit dem Argument, dass es am Stück gelesen seine ganze Kraft entfaltet. Ich kann dazu jetzt nichts sagen, da mir dieses „am Stück“ Erlebnis fehlt, aber es ist gut vorstellbar. Dennoch bin ich der Meinung, dass man eine monatliche Serie nicht nur fürs Trade schreiben kann. Auch monatlich sollte eine Serie „rocken“.

Und genau das macht DAREDEVIL wieder. Dieses Heft jetzt ist eine typische Nr.1 eines Arcs. Das Setting wird aufgebaut, so richtig viel passiert noch nicht. Aber alleine Wilson Fisk trägt mit seiner „Präsenz“ schon dieses Heft. Das ist genau die Kragenweite von Mr.Brubaker. Es wäre interessant zu wissen, wie lange er die Redakteure gebettelt hat, diese Figur wieder nutzen zu dürfen. Nicht nur, dass der Kingpin an und für sich ein sehr interessanter Charakter ist, Matt Murdock und Wilson Fisk sind einfach untrennbar und auf tragische Weise miteinander verbunden. Diese Beziehung ist mMn eine der stärksten Hero/Villain Beziehungen überhaupt. Jeder Autor kann sich glücklich schätzen, diese Beziehung thematisieren zu dürfen. Der Cliffhanger wird wohl den meisten langjährigen DAREDEVIL Fans einen gehörigen Fanboy Schauer über den Rücken laufen lassen. Brubaker strickt zudem noch ein paar Subplots weiter. Der interessanteste ist sicher der um Dakota Nord.

Das Artwork vom altgedienten Team Michael Lark (Pencils), Stefano Gaudiano( Inks) und Matt Hollingsworth ist auch vom Feinsten. Ich gebe zu, ich würde gerne mal wieder Daredevil in einem völlig anderen Stil sehen, aber wie sagt man so schön, the grass is always greener on the other side.
Michael Lark und Kollegen liefern Monat auf Monat großartiges Artwork. Das passt perfekt zur Serie und sieht blendend aus. Vor allem untermauert das Artwork die Glaubwürdigkeit. So gehen Brubakers Script und das Artwork ein tolle Symbiose ein.

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Killer of Demons 2 – Image – Yost/ Wegener, Pattison


Das erste Heft war schon eine äußerst spaßige Angelegenheit. Nummer 2 packt aber nochmal mehr als 2-3 Schippen drauf. Was für ein Ritt....

Nochmals kurz der Pitch: Dave Sloan ist ein durchschnittlicher Twentysomething. In jeglicher Hinsicht. Bis auf eine Ausnahme – er ist Gottes Waffe im Kampf gegen die Horden der Hölle. Und die Dämonen weilen unter uns, getarnt als Kollegen, Freunde oder Bedienungen in Fast Food Restaurants. Doch Dave kann sie sehen... und er hat eine Mission – so viele wie möglich töten. Er ist der Killer of Demons! Oder hat er einfach nur ein unglaublich großen Sprung in der Schüssel???

Chris Yost holt hier zum großen Schlag aus! KoD gehört zu einer ganzen Reihe neuer Image Titel, die von der Qualität her den Riesen der 90er zurück an die Spitze bringen. Mir fallen locker an die 10 Titel ein, die absolut zu überzeugen wissen, neben Image Dauerbrennern wie WALKING DEAD und INVINCIBLE die gesamte Palette des Man of Action Imprints und einige andere Serien. Das ist eine tolle Entwicklung. Aus Fansicht kann man sich nur wünschen, das die Qualität des Outputs gehalten wird und Image wäre zu wünschen, dass sich diese Qualität auch finanziell lohnt.

Wie dem auch sei, KoD 2 beeindruckt mit einer perfekten Mischung aus flottem Pacing, trockenem Humor, wilder Action und einem einfallsreichem Setting. Lebte das erste Heft vor allem durch das trockene sezieren der Alltagssituationen ist bei Heft 2 der Cocktail an Zutaten reicher und geht runter wie ein Mai Tai bei 40 Grad im Schatten. Das Setting wurde in Nummer 1 etabliert und nun toben sich die kreativen auf ihrem Spielplatz aus. Der Spaß, den alle Beteiligten an dem Projekt scheinbar gehabt haben, färbt sich ohne Verluste auf den Leser und die Leserin ab.

Daran halten Scott Wegener und Ronda Pattison ein große Aktie. Das Team das auch ATOMIC ROBO zu einem Erlebnis macht steht diesen Arbeiten hier in nichts nach. Wegener macht so schnell keiner was vor, wenn es darum geht, abgedrehte Situationscomic zu bebildern. Er trifft immer ins Schwarze. Ich kann mir keinen anderen an dieser Serie vorstellen. Ronda Pattisons Farben passen zu Wegeners Artwork und zur Story ausgezeichnet. Ein tolles Team.

Letterer Tom Mauer hat übrigens einen großartigen Cameo Auftritt in diesem Heft. Leider wird es wohl bei diesem einen bleiben.....

preview auf cbr.com


Dark Reign: Elektra 1 – Marvel – Wells/ Mann, Pennington, Hollingsworth

Ich habe es ja schon öfters erwähnt. Wenn ein Verlag mich dazu bringt, zahllose Minis für 3.99 das Heft zu pullen, macht er verdammt viel richtig. Dark Reign hat meinen inner Fanboy fest im Griff und die Minis und eingebunden On Goings sind erfreulich hochwertig. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das Resultat der SECRET INVASION, der neue Staus Quo um einiges reizvoller ist, als das Event an sich. Ich hatte meinen Spaß an der SI, aber Dark Reign ist doch um einiges Abwechslungsreicher. Marvel beglückt die Fanboys mit zahlreichen Minis und hat immer einen Trumpf in der Hand, entweder man ist interessiert am Charakter, hält große Stücke auf den Autoren oder geht ab bei den Artists. Es ist wirklich erstaunlich, nur bei zwei Minis konnte ich widerstehen...

Dark Reign: Elektra hat sogar zwei Punkte. Zum einen natürlich Marvels gefährlichste Assassine und zum anderen Zeb Wells. Das erste Heft setzt genau am Ende der Invasion an und zeigt dem Leser und der Leserin wie es der echten Elektra nach der Landung auf der Erde ergeht. Dabei wendet Wells einen Kniff an, der auf der einen Seite die Zeit ein wenig verstreichen lässt und auf de r anderen Seite die Niedertracht des System Osborn verdeutlicht. Der Cliffhanger lässt einen dann zappelig zurück und auf ein großes Actionfest in Heft zwei hoffen.

Wells schreibt routiniert seine Story. Es ist noch ein wenig zu früh, ihn für diese Arbeit über den Klee zu loben. Eine verrückte Idee, und ich bin mir nicht sicher ob es Teil des Konzeptes ist oder Zufall im ersten Heft: Elektra sagt nicht ein Wort! Und das stört auch gar nicht. Ich fände es ja auch irgendwie total geil, wenn Wells das durchzieht und Elektra in der kompletten Mini nicht ein Wort sagt! Heft 1 ist definitiv ein sehr gelungener Einstand in die Mini.

Ich vergab vorhin zwei Nerd-Vorfreude-Punkte für Autor und Charakter. Hätte ich Clay Manns (Pencils), Mark Pennigtons und Matt Hollingsworth' Artwork schon auf dem Schirm gehabt, wären es 3 Punkte gewesen. Das sieht schon alles ziemlich gut aus. Die ersten drei Seiten ein klassisches 9-Panel Raster, dann ein schöne Splash, da haben sie mich schon gehabt. Manns Pencils sind elegant und führen schön durch die Geschichte. Die Inks von Pennington sind etwas zurückhaltend, passen aber gut zu Manns Stil und geben dem Artwork einen sauberen Look. Ein Knüller sind die Farben von Hollingsworth. Sehr schöne Farbpalette, gefällt mir ausgezeichnet.

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Battlefields: Dear Billy 3 -Dynamite – Ennis/ Snejberg,Steen


Ennis und WWII. Das Passt. Seine bisher abgeschlossenen Minis der Battlefields für Dynamite sind da keine Ausnahme. Überraschend ist allerdings, das er in DEAR BILLY etwas leisere Töne anschlägt. Gewalt ist natürlich ein Thema. Klar. Ennis, WWII. Aber sie steht hier nicht im Vordergrund. Ennis befasst sich vielmehr mit den Narben, vor allen den unsichtbaren, die Gewalt auf den Opfern hinterlässt. Und das macht er ausgezeichnet. Das hätte ich ihm so gar nicht mehr zugetraut.

DEAR BILLY hat die britische Krankenschwester Carrie als Erzählerin und Hauptperson. Carrie wurde Opfer von Vergewaltigung durch die Japaner und überlebte als einzige ein Massaker an ihren Kolleginnen und Leidensgenossinnen. Diese Tat veränderte sie, hinterließ ein großes Loch und viel Hass in ihrer Seele. DEAR BILLY zeigt, wie sie damit umgeht, wie sie selber zur Mörderin wird und was es letztlich bedeutet für ihr Leben und ihre Liebe zu dem britischen Piloten Billy.

Ennis hat einen absolut glaubwürdigen Charakter geschaffen. Ich sage bewusst glaubwürdig, nicht realistisch, denn woher weiß ich, was damals Realität war? Carrie ist aber das, was ich mir unter einer Frau ihrer Zeit vorstelle, ihre Überzeugungen und Entwicklung nachvollziehbar. Sie ist nicht 100% ig sympathisch und ihr Handeln mehr als einmal moralisch höchst fragwürdig. Doch bleibt sie eben immer glaubwürdig. Ihre Tragödie mag tausendfach stattgefunden haben, Ennis gibt diesen Opfern ein Gesicht, macht seine Carrie aber auch zu einer Täterin, der man bei allen hohen moralischen Standards, die man als Kind einer von Gewalt weitesgehend freien, westlichen Demokratie eben so hat, zwar nicht zujubelt, aber doch verzeiht. Carries Taten haben keine karthatische Wirkung wie die Gewalt des Punisher mitunter auf LeserInnen hat. Vielmehr sind sie Teil der Willkür des Krieges. Die Geschichte endete für mich unerwartet und bitter. Ein besseres Ende kann ich mir aber nicht vorstellen.

Das Artwork von Peter Snejberg passt ausgezeichnet. Sein reduzierter, sauberer Stil führt hervorragend durch die Geschichte. Die Colo von Rob Steen steht dem nichts nach. Ein Lichtblick im oft mittelmäßigen Dynamite Artwork.

BATTLEFIELDS: DEAR BILLY ist eine außergewöhnliche Kriegsgeschichte fernab jeglicher Klischees. Wer Kriegsaction sucht, ist hier aber falsch.

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