Sonntag, 26. April 2009

"Let's not call in the Sopranos just yet." - Reviews 13/09


Wolverine Weapon X 1
– Marvel – Aaron/ Garney, Keith

Ok. Braucht irgendjemand einen smart ass Spruch darüber, wie viele Auftritte der kleine Kanadier so hat im Monat? Gut, ich auch nicht. Mal auch ganz abgesehen davon, wen der Comic als Star hat, von Jason Aaron und Ron Garney würde ich auch ein Archey Comic kaufen. Marvel macht einfach das, was letztes Jahr zum Start des IRON MAN Films wunderbar funktionierte: ein Neustart einer Serie mit einem hochgelobtem, jungem Autor und einem 1 A Zeichner.

Funktioniert nun Wolverine: Weapon X? Prächtig! Aaron schreibt einen tollen Logan und macht alles richtig dabei, seine Story nicht zu sehr in die aktuelle Continuity zu verwursteln. Ein Kniff der im übrigen auch beim weniger präsenten Iron Man letztes Jahr hervorragend funktionierte. Aaron präsentiert uns eine dunkle Wolverine Geschichte, die natürlich aus der reichhaltigen Geschichte des Charakters den Nährboden zieht, aber eben auch nicht zu dick aufträgt. Besonders gefällt mir das Wiedersehen mit Maverick! So viele deutsche Charaktere gibt es ja nicht im MU und Maverick war mMn auch immer ein gut entwickelter Charakter. Die Story tippelt noch so ein bissel vor sich hin und wirklich viel passiert noch nicht, aber das Fundament ist da und der Cliffhanger rockt auch gut los.

Und nicht nur der, auch Ron Garney rockt ordentlich. Ich fand ihn zuletzt immer gut, ob mit Bill Reinhold und Matt Milla zusammen an ASM oder eben auch mit Jason Keith und in Jason Aarons Wolverine Arc Get Mystique. Ob geinkt von jemand oder selbst zur Tinte greifend, Garney ist ein ganz Großer. Allerdings hätte ich doch lieber einen Inker für ihn. Das dreckige Artwork ist sicher beabsichtigt, aber stellenweise doch ein wenig zu viel für meinen Geschmack. Ich jammer hier auf einem hohen Niveau, aber wenn ich mir Garney mit den Inks von Dexter Vines, Mark Morales oder Klaus Janson vorstelle..... seufz.... Dann wären auch solche kleinen Schludrigkeiten undenkbar, wie im ersten Panel der letzten Storyseite, wo man noch die Hilfslinien sieht. Aber bitte nicht falsch verstehen. Ron Garney ist quasi der geborene Wolverine Zeichner!!!
Die Farben von Jason Keith sind ok, mir stellenweise aber ein wenig zu intensiv. Vielleicht liegt das daran, das das Artwork generell sehr dunkel ist, aber eine Spur weniger Farbintensität oder eine weniger aufdringliche Farbpalette würden meinem Geschmack entgegenkommen.

Wolverine: Weapon X lohnt sich auf jeden Fall! Und demnächst gibt es ja auch eine Wolverine Serie weniger, denn Wolverine Vol.3 wird zu Dark Wolverine und Logans Sohn Daken featuren.

preview auf newsarama.com

Punisher 4
– Marvel – Remender/ Opena, Brown

Rick Remenders Punisher Serie wird immer besser. Wow. Der mittlerweile Marvel Exklusive Remender legt hier wieder einmal ein extrem starkes Stück Comic ab. Punisher kann durchaus mit Remender Sternstunden wie Fear Agent mithalten und gehört derzeit zu den besten Marvel Serien.

Es stimmt einfach alles. Seine Charakterisierungen, sein einfallsreiches Setting, sein wildes Pacing, sein gekonntes Plotting und seine tollen, kleinen Fanboy Einfälle. Frank muss sich aus einem äußerst unangenehmen Hinterhalt befreien und die Schurken scheinen auch Henry, dem neuen Micro, auf die Schliche gekommen zu sein. Doch wer jagt hier eigentlich wen? Im nächsten Heft bekommen wir dann ja den Showdown des Arcs und ich kann es wirklich kaum erwarten. Ich freue mich auch schon, die Story nochmal in einem Rutsch zu lesen. Als Trade wird das sicher auch ein Renner unter den Fanboys. Von all den Dingen, die Remender richtig macht, sticht für mich Charakterisierung von The Hood heraus. Meine Güte, ist der hier Bad Ass!!! Wirklich der knallharte Gangsterboss, der er ja immer sein soll.

Und zu diesem Teufelskerl Remender gesellt sich dann auch noch ein außergewöhnlicher Artist wie Jerome Opena. Die beiden Fear Agent Kollegen harmonieren auch hier prächtig und mittlerweile kann ich mich an Openas neuem, dreckigerem Look gar nicht satt sehen. Sieht das gut aus!!!! Auch die Kolorierung von Dan Brown raubt mir mittlerweile die Spucke. Was für ein geiles Artwork Team!

Die neue Punisher Serie ( ich habe nachgeschaut, es ist Vol.7....) ist bei mir ganz schnell in die Top 10 gerutscht und wird da wohl auch eine Weile bleiben. Für mich einer der geilsten Auftritte von Frank Castle im 616er.

preview auf ign.com


Irredeemable 1
– Boom Studios – Waid/ Krause, Dailhouse

MARK WAID IS EVIL war vor einiger Zeit überall zu lesen. Promotet wurde mit dem catchy Slogan Booms Ausflug ins Superheldengenre, von dem nun die erste Nummer erschien. In einem Superhelden dominierten Markt, stellt sich natürlich immer die Frage über Sinn und Unsinn, als Indie das 30ste Heft zum Thema zu veröffentlichen.

In vielen Fällen bekommt man aber von den Indies einen interessanten Blick auf die Spandexträger. Mark Waids Serie beschäftigt sich mit der Frage, was wäre, wenn der mächtigste Superheld der Welt durchdrehen und zum Villain werden würde. Dieser Typ heißt The Plutonian und ist natürlich das Boom'sche Pendant zum großen Boy Scout der Capes. Erzählt wird die Geschichte durch andere Superhelden, ehemalige Weggefährten. Der Plutonian ist nämlich schon kirre und jagt seine MitstreiterInnen. Diese geben uns Einblick in die Biographie des gefallenen Helden und Rückschlüsse, wie es zu diesem GAU kommen konnte.

Mark Waid ist natürlich ein großer Name. Wahrscheinlich hätte ich das Heft ohne ihn nicht gepullt. Aber Waids Blick auf die Superhelden, sei es der tolle Fantastic Four Run oder eben das thematisch verwandte Kingdom Come, gehören zu jenen Sachen, an die man sich trotz Tonnen gelesener Comics erinnern kann. Seine high concept Serie für Boom startet auf jeden Fall viel versprechend. Ein gute Nummer 1. Das Setting wird klar aufgebaut, die Charaktere eingeführt, ein wenig Action gibt es auch. Mehr ist in 22 Seiten nicht zu verlangen. Das Heft liest sich sehr gut, der Cliffhanger lädt zum weiterlesen ein. Man merkt mir an, das sich meine Begeisterung in Grenzen hält, das liegt einfach daran, dass ich das Konzept nun nicht für so Bahnbrechend wie alle Beteiligten halte. Ich habe da schon das ein oder andere Deja vu. Das ist auch nicht Schlimm, das hat man oft genug in Comics. Das Ganze ist gut gemacht und so weiter, nur sehe ich hier keine Neuerfindung des Rades. Ich bin aber gespannt, wie sich die Serie entwickelt, denn vielleicht passiert ja noch was bahnbrechendes????

Das Artwork ist ok. Peter Krause präsentiert gepflegten, professionellen Durchschnitt. Das klare Storytelling führt gut durch die Geschichte. An diesem Artwork wird sich keiner stören, begeistern wird es aber auch keinen. Die Farben von Andrew Dalhouse schließen sich dem an.

Gelunger Start in ein interessantes Projekt. Die nächsten Hefte werden dann zeigen, ob es das Zeug zum Kracher hat.

preview auf boom-studios.net


Captain America Comics 1 – Marvel – Robinson/ Martin, Rodrigeuz

Marcos Martin ist derzeit einer meiner absoluten Lieblingszeichner. Von ihm würde ich alles kaufen. Wenn es dann noch ein Captain America Heft ist, her damit!

Manche mögen ja so moderne Golden Age Geschichtchen gar nicht. Ich finde das aber ganz reizvoll und am Ende entscheidet natürlich immer noch die Qualität über Hop oder Top. Erzählt man mit modernen Mitteln eine mit etwas Nostalgie Charme, funktioniert das oft ganz gut.

James Robinson ist natürlich kein Unbekannter. Er ist sicher davon entfernt, ein Star zu sein, der allein über den Namen verkauft, aber gerade für ein Projekt wie dieses doch eine interessante Wahl. Sein mittlerweile auch schon mehr als 15 Jahre altes Golden Age , das bei DC erschien, ist eine sehr geile Elseworlds Geschichte, die auch nach all der Zeit nicht viel von ihrem Reiz verloren hat.

Das Heft ist Teil einer Reihe von One Shots, die Marvel anlässlich des 70. Geburtstags auf den Markt bringt und damit die Golden Age Ära des Verlags feiert. Klar das der größte von allen den den ersten Tanz hat. Die Geschichte spielt zwischen der Ausmusterung Steve Rogers und seiner Rekrutierung für das Super Soldier Projekt und bietet einen Blick darauf, was Captain America ausmacht. Narrator der Story ist Bucky Barnes, ein gute Wahl wie ich finde. Die Story liest sich sehr gut, ist flott erzählt. Was soll man sagen, ein guter One Shot eben.

Der Knüller ist sowieso das Artwork. Dieser Martin ist unglaublich! Was der aus dieser Story raus holt ist einfach phänomenal!!! Allein die erste Doppelseite ist ein Lehrbuchbeispiel für elegantes, extravagantes Storytelling und Spannungsaufbau. Und so geht es weiter, jede Seite ein Traum. Ein Highlight ist die Splash auf den Storyseiten 6-7, eine Straßenansicht. Da wurde ich fast wieder zu dem 10-jährigen, der sich stundenlang mit wachsender Begeisterung solche Seiten anschauen konnte. Das Cover ist natürlich auch sensationell.
Marcos Martin, ich will ein Kind von dir!!!
In Javier Rodriguez hat er auch einen Coloristen, der mehr als gut mit ihm harmoniert. Sehr geiler Job!

Als Bonus gibt es noch ein Golden Age Reprint von Captain America. Brauch ich jetzt nicht wirklich, ist aber auch ganz nett.

preview auf marvel.com


Jersey Gods 3
– Image – Brunswick/ McDaid, Rosenberg

Alles, was ich zur Nummer 2 schrieb, kann ich hier eigentlich wiederholen. Brunswick und McDaids Serie hat sich zu einem meiner Favoriten entwickelt, von einem „mal sehe“ pull zu „top of the stack“ innerhalb von 2-3 Heften. Muchos respectos!

Nochmal kurz zusammengefasst: Jersey Gods ist ein wilder Mix aus Slice-of-Life und Kirbys New Gods oder den Eternals. Auf der einen Seite Zoe, die ein unaufregendens Leben in New Jersey führt, Bezihungen gegen die Wand fährt und auch in der Karriere nicht so recht vorankommt, auf der andern Seite Barock, Gott vom Planeten Neboron, auf dem seit Jahren ein Bürgerkrieg herrscht. Die beiden haben sich verknallt, ob das gut geht?

Brunswick ist ein Guter, nach Killing Girl ist Jersey Gods die zweite Arbeit von ihm, die mir ausgesprochen gut gefällt. Herzlich, flott und locker leicht erzählt er seinen Cocktail, dessen Zutaten wie bei jedem guten Cocktail, besser harmonieren als man das sich vorstellen kann. Man wird vor allem richtig süchtig nach den Seiten, die Zoe featuren. Wieder einmal hat Brunswick einen sehr sympathischen, weiblichen Charakter geschaffen.

Das Artwork ist auch Sahne und ein großer Pluspunkt dieser Serie. Mit einem 08/15 Artwork würde die Serie wahrscheinlich gar nicht funktionieren, so ist sie ganz großartig. Dan McDaid liefert tolles Artwork ab und meinen Beschreibung seines Stils als eine Mischung aus Jack Kirby und Darwyn Cooke kann ich nur unterstreichen. Letztes Mal hab ich noch ein wenig an der Kolorierung von Rachelle Rosenberg rumgemäkelt, bei diesem Heft hat sie mir aber sehr gut gefallen. Wohl stimmungsabhängig.....
Zu dem tollen Interior bekommt man dann immer noch ein tolles Cover von einem wirklich coolem Artist. Diesmal durfte Paul Pope ran.

Ab diesem Heft gibt es auch eine Back Up Story. In dieser erzählt uns Mark Waid mit Hilfe Joe Infurnaries tollem Artwork Tales from the Great War. Tolle Sache, goßartig umgesetzt.

Jersey Gods entwickelt sich zu einem Muss für Fans des Mediums. Und Image hat einen weiteres Highlight zu bieten. Schon fast beängstigend....

offizieller jersey gods blog
preview auf comixology.com

ausführliches review mit viele preview pages

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