Donnerstag, 19. Februar 2009
"Man. I really need to check this internet thing out... " - Reviews 06/09
Thor 600 – Marvel – JMS,Lee, Giarusso/ Coipel, Djurdjevic, Aja u.a.
Milestone hin, anniversary her, Thor #600 ist für mich das „Heft der Woche“, obwohl ich solche Bewertungen üblicherweise nicht abgebe. Für die doch stolzen 4.99 $ bekommt man einiges geboten. Allein die Hauptsory umfasst 42 Seiten. Als Zugabe schmeißt Marvel noch eine neue Story von Stan Lee, ein Thor Mini Marvels, ein paar alte JOURNEY INTO MYSTERY Stories und eine Covergallerie drauf.
Auf der Hauptstory liegt natürlich das Augenmerk. JMS schreibt ja die Serie weiter, den Göttern sei dank. Hier serviert er uns nun den vorläufigen Höhepunkt seines bisherigen Runs und schüttelt den Status Quo seiner Serie ordentlich durch.
Lokis Intrigen führen zu einigen dramatischen Entwicklungen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine/n so intrigante/n Loki gesehen zu haben. Für mich eine der Meisterleistungen JMS' an Thor.
Loki schafft es, Bor, Vater von Odin, in „unsere“ Welt zu holen und wie könnte es anders sein, nach New York. Durch einen Zauber Lokis nimmt Bor die Realität verzerrt wahr. Diese verschrobene Wahrnehmung führt zu einem Kampf mit Thor. Und da hauen sich wirklich zwei Schwergewichte...
Der Kampf ist gut geschrieben und dessen Ende läutet die bereits erwähnten Veränderungen ein.
JMS schafft es, die redaktionelle Prämisse zu erfüllen und ein einfach zu verstehendes „Milestone“ Heft zu schreiben, das sich auch Prima zum Einstieg eignet und trotzdem seinen bisherigen Run zu einem würdigen, vorläufigen Ende zu bringen. Kein Fan der Serie wird enttäuscht sein von den Geschehnissen und Auflösungen in diesem Heft. JMS achtet seine Kontinuität. Neuleser finden aber auch ein Heft vor, das verständlich ist. Und für beide Lesergruppen gibt es ein kitzeliges Ende, das zum Weiterlesen auffordert. Was ist mehr zu verlangen?
Oliver Coipel macht Thor mehr und mehr zu „seiner“ Serie. Es ist einfach antemberaubend was der Franzose an dieser Serie abliefert. Unbestreitbar schön. Inker Mark Morales holt das Optimum aus den Pencils raus und Laura Martins Farben sind wie immer eine Wucht. Diese Team ist für mich von der Serie nicht wegzudenken und hat eine Riesenaktie an der Qualität. Eines der schönsten Artworks der Branche derzeit. In diesem Heft steuert der Berliner Marko Djurdjevic noch ein paar Interiors bei und zwar die Szenen aus der verzerrten Sicht Bors. Das ist ein toller Schachzug und fügt sich auch sehr organisch in das restliche Artwork ein. Zum Großteil sind es ganze, einzelne Seiten, ab und an aber auch einzelne Panels. Marko macht auch einen Riesenjob und die nächsten Hefte werden dann auch wieder komplett Interiors von ihm enthalten, wie schon die Hefte #7-#8.
Die Stan Lee Geschichte ist.... eben eine Stan Lee Geschichte. Es haut mich wirklich nicht vom Hocker, gibt aber auch einen Blick auf die Roots unseres Hobbys. Es wirkt antiquiert, auf einer gewissen Ebene ist es aber auch ansprechend und unterhaltsam. Hätte ich durchaus drauf verzichten können, aber nun gut. Bei einem Jubiläum kann ich damit leben. Immerhin ist es Stan Lee und Ehre wem Ehre gebührt. Das Artwork von Penciler/ Inker David Aja und Colorist Matt Hollingsworth weiß zu gefallen, sieht aber zu keiner Zeit so gut aus wie z.b. an IRON FIST.
Viel mehr nach meinem Geschmack ist da die Mini Marvels Story. Ich liebe diese kleinen Geschichtchen von Chris Giarrusso ebenso wie sein knuffiges Artwork.
Ganz verzichten können hätte ich allerdings auf die Nachdrucke von den alten JOURNEY INTO MYSTERY Sachen. Klar, Lee und Kirby sind auf jeden Fall Silver Age Legenden, aber diese Sachen zählen meiner Meinung nach nicht zu ihren Sternstunden. Die Covergallerie ist eine nette Idee, aber 100 Cover pro Seite sind dann des Guten doch zuviel und somit ist das Ganze auch recht überflüssig.
Die Hauptstory rechtfertigt aber allein schon die Anschaffung. Bei den Preisen momentan ist alleine diese ein gut gefülltes 3.99 Heft. So bekommt man die Zugabe für 1 Dollar. Und dafür ist es auch OK, nettes Beiwerk einer Milestone Issue eben, bis auf die Mini Marvels für mich aber recht uninteressant.
Tales of the TMNT 55 – Mirage – Berger/ Lawson
Jaja, Turtles! Tales of the TMNT sortiere ich unter „Guilty Pleasure“ in die Short Box. Oft traut man sich ja auch gar nicht zu sagen, dass man nach wie vor großer Fan der 4 Ninja Turtles ist. Die aktuelle Serie ist mittelmäßig. Es gab immer mal ein paar Ausnahmen. In den letzten paar Heften zog die Qualität aber spürbar an und es gab ein paar hervorragende, kleine Storys.
Das Konzept der Serie ist, One Shot artige Geschichten zu erzählen, die sich in die Kontinuität der ursprünglichen Serien einreihen und diese auch ergänzen. Problem der Serie ist, das einfach zu selten das alte Turtles Feeling aufkam. In diesem Heft ist aber das Gegenteil der Fall.
Wir bekommen Einblick in einen ganz normalen Tag im Leben der noch jugendlichen Turtles. Slice of Life im Turtles Format, wenn man so will.
Leben, Training, Freizeit. So richtiger Turtles Alltag. Das klingt nicht spannend? Ist es aber. Sehr charmant geht Berger auf die Charaktere und deren Konflikte ein. Am Ende muss man dann wegen all der Nostalgie auch ein wenig seufzen und LeserInnen, die etwas näher am Wasser gebaut sind, brauchen sich auch nicht schämen, sich eine Träne aus dem Knopfloch zu wischen.
So nah dran am ursprünglichen Charme der Turtles war lange kein Heft mehr!
Für das gute S/W Artwork und das tolle Cover zeichnet sich Jim Lawson verantwortlich. Es verbreitet auf jeden Fall gehörig 80er Jahre Indie Atmosphäre, wirkt aber nicht altbacken, ganz im Gegenteil! Das Storytelling ist gut und der etwas bizarre Humor der Turles kommt auch gut rüber.
Es ist schwer, eine uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen, da ich mir schon Bewusst bin, dass es doch sehr speziell ist. Dennoch ist es einen Blick wert! Außer rudimentären Turtles Basiswissen braucht man auch nichts weiter mitzubringen, um mit dieser Ausgabe Spaß zu haben. Und bei 30 Storyseiten bekommt man auch einen ordentlichen Gegenwert fürs Geld. Beim diesjährigen Free Comic Book Day wird es von Mirage übrigens ein Reprint des allerersten Turtles Heftes aus dem Jahr 1984 geben. Also, Augen auf!
preview auf ninjaturtles.com
Incognito 2 – Icon – Brubaker/ Phillips, Staples
Brubakers und Phillips' neue Serie ist für mich schon jetzt eine der interessantesten, neuen Serien des noch jungen Jahres.
Der nächste Absatz enthält SPOILER
Der ehemalige Supervillain Zack Overkill beginnt Nachts als Superheld auf Streife zu gehen, um der Monotonie des Lebens im Zeugenschutzprogramm zu entkommen, vertstößt dabei aber so ziemlich gegen jede Bewährungsauflage....
In diesem Heft bekommen wir mehr von allem. Mehr Charaktere, mehr Hintergrund etc.. So erfahren wir, wen der gute Zack hinter Gitter brachte und wäre ich an Zacks Stelle, nun, ich würde nicht mehr ruhig schlafen. Nach und nach ergeben sich auch weitere Twists. Wie so oft bei Bru sind es vor allem die messerscharfen Charaktere, die das Salz in der Suppe sind. Jeder verfolgt hier seine eigenen Ziele und Zack hängt dazwischen, nicht so richtig glücklich mit seiner Situation und auch ein wenig ziellos. Deutlich wird das in einer Szene, in der Zack seine Kollegin, die ihn im Büro mit Mißachtung straft, vor einer Vergewaltigung rettet und als Dankeschön Sex bekommt. Das alleine wäre ja schon „weird“, in Ermangelung eines passenden deutschen Wortes. Die Auflösung setzt dem ganzen aber die Krone auf. Die Vergewaltigung war vorgetäuscht und Teil eines Sexspiels. Der „Dankeschön Sex“ war also nur die Fortsetzung des missglückten Liebesspiels und Zack wird wieder einmal Spielball seiner Umwelt. Damit bringt Bru die Stellung seines Charakters gut auf den Punkt. Nicht er bestimmt sein handeln, sondern stets die Anderen und Zack macht wohl oder übel mit, ob er sich nun seiner Rolle bewusst ist oder nicht.
Brubakers neue Serie hat bei mir definitiv eingeschlagen. Nummer 1 wickelte mich um den Finger und Nummer zwei hat genauso leichtes Spiel. Ich liebe seinen Pulp Ansatz und seine Charaktere, die allesamt durchtrieben sind und sehr lebendig wirken. Sehr großen Eindruck macht auch der Mad Scientist, der von Phillips groß in Szene gesetzt wurde.
Überhaupt das Artwork. Sean Phillips ist der perfekte Mann für diesen Job. Das sieht alles sehr gut aus, das Storytelling ist hervorragend. Ich könnte mir keinen besseren vorstellen. Hervorheben sollte man auf jeden Fall aber auch Colorist Val Staples. Seine Colorierung ist echt der Knüller. Er schafft es auch, mit seinen Farben immer die richtige Stimmung zu erzeugen und so auch zum Storytelling beizutragen. Ganz toller Job!!!
Im Anhang gibt es dann wieder ein sehr schön zu lesendes Editorial von Brubaker und wieder einen Artikel zu einem alten Pulphelden von Jess Nevins. Diesmal ist Doc Savage an der Reihe. Der Artikel ist sehr informativ und rundet das Paket schön ab.
preview auf comicbookresources.com
Batman 686 – DC – Gaiman/ Kubert, Williams, Sinclair
Ich habe Batman R.I.P. nicht gelesen. Batman ist eine der wenigen Serien, von denen ich mir immer mal wieder die deutschen Sachen holte, das hatte dann aber auch nachgelassen, so dass ich nicht wirklich mehr auf dem Laufenden bin. Das Kreativteam Neil Gaiman/ Andy Kubert lockte mich dann aber doch hinter dem Ofen vor.
Und ich wurde auch nicht enttäuscht! Ich hatte schon etwas Schwierigkeiten der Geschichte zu folgen, aber ich hoffe doch, dass ich mit dem 2.Teil dann alles kapiere. Die Story: Schurken und Freunde von Batman treffen sich, um dem Mitternachtsdetektiv die letzte Ehre zu erweisen. Und da kommen wirklich einige. Am aufgebahrten Batman halten dann nach und nach verschiedene Bekannte Batsies eine Rede. In dieser Ausgabe sind es Catwoman und Alfred. Beide erzählen uns in verschiedenen Geschichten wie es letzlich zum Tod von Batman kam. Das war für mich dann auch ein bisschen verwirrend. Vor allem Alfred war auch recht freiherzig bei der Erwähnung der Geheimidentität. Da schwebte letzlich doch ein großes, blinkendes Fragezeichen über meinem Kopf. Ich laste das aber erstmal meiner momentanen Unkenntnis der aktuellen Batman Continuity an.
Das Artwork ist jedenfalls zum Zunge schnalzen und auch mit Grund dafür, warum das Heft schließlich in die Auswahl kam. Andy Kubert hat mich umgehauen. Ich habe den gar nicht mehr so gut in Erinnerung. Da ich sowieso wenig DC lese und auch sein Output in letzter Zeit nicht der höchste war, hab ich von ihm lange nichts mehr gesehen. Wirklich grandioses Artwork. Modern und doch mit der richtigen Note Nostalgie für diese Art von Geschichte. Butterweiches Storytelling, super detailliert. Kubert hat dabei gut recherchiert und präsentiert uns die verschiedenene Kostüme und Looks der zahlreichen Charaktere bzw. entscheidet er sich für einen prägenden Look des Casts.
Die Inks von Scot Williams sind sehr sauber und geben Kuberts Pencils ein kraftvolles Finish. Die Colorierung von Alex Sinclair hat mir auch sehr gut gefallen. Tolle Farbpallete und immer das richtige Gespür für die Szene und auch den Einsatz von „Licht“. Im Anhang bekommt man dann noch ein paar Sketche von Kubert.
Batman 686 hat mich auf jeden Fall soweit überzeugt, vorerst dranzubleiben.
preview auf myspace.com
The Wonderful Wizard of Oz 3 – Marvel – Shanower/ Young, Beaulieu
Wizard of Oz von Shanower und Young geht nun auch schon in die dritte Runde. Ein tolles Projekt hat Marvel da gestartet und wieder einmal haben die Redakteure ein goldenes Hädchen bewiesen und genau die richtigen Leute daran gesetzt.
In diesem Heft geht die Reise der 5 Gefährten dann so richtig los und es macht einfach Spaß, dem Verlauf der Geschichte zu folgen. Ich bin mit dem Quellmaterial von L.Frank Baum nicht vertraut und so ist die Geschichte für mich schon neu. Klar, vor gefühlten 50 Jahren hab ich auch mal den Film gesehen, aber weder kann ich mich an den richtig gut erinnern, noch hab ich den Vergleich mit der Vorlage. Ich gehe aber mal davon aus, das Eric Shanower mit der Volage vertraut ist, denn schließlich zeichnet er sich für einige Oz Comics; Romane und Geschichten verantwortlich. Man merkt natürlich, das man ein All Ages Comic liest, dessen Vorlage in den Staaten eines der bekanntesten Kinderbücher überhaupt ist. Das ist für mich aber auch ok, denn der kleine 10 jährige Junge der in mir wohnt, freut sich sehr über Geschichten solcher Art.
Die Artbitch in mir freut sich vor allem über Skottie Young. Junge, junge. Ich verfolge die Arbeiten dieses Künstlers schon seit einiger Zeit mit wachsender Begeisterung, hier übertrifft er sich aber selbst. Das ist einfach sensationell. Ich kann das gar nicht in Worte fassen, was ich an Begeisterung empfinde, wenn ich das Artwork betrachte. Und es ist auch keine Kunst der Kunst willen. Young versteht es die Geschichte zu erzählen und die Charaktere zu porträtieren und trifft gerade damit den Nagel auf den Kopf. Für mich ist er schon jetzt einer der ganz Großen und ich werde wohl auf ewig Wizard of Oz mit seiner Optik assoziieren.
Obwohl die Colorierung für meinen Geschmack ein wenig heller sein könnte, liefert Jean-Francois Beaulieu leinen tollen Job ab. Sehr schöne Farbpallete, effektiv eingesetz.
Nur mit meiner Wahl des Formats bin ich ein wenig unglücklich. The Wonderful Wizard of Oz schreit förmlich nach einem schicken HC. Und so werde ich, als Floppy Liebhaber und Wednesday Addict, in Zukunft wohl auf die Heft verzichten und auf eben dieses HC warten.
preview auf comicbookresources.com
skottie youngs blog
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