Mit diesem Eintrag sollte H5W eigentlich endgültig back on the track sein, also wieder brandaktuell. Das heißt, das in der nächsten Woche die Reviews der Hefte dieser Woche erscheinen sollten. Leider gab es in den USA Probleme mit der Spedition, was in meinem Fall heißt, die Hefte sind in den USA liegengebleiben und werden wohl im Laufe der nächsten Woche eintrudeln!
So kann's gehen.
Punisher War Journal 26 – Marvel – Fraction/ Macdonald, Filardi
PWJ hatte wahrscheinlich mehr Kritiker als Fans. Für mich funktionierte die Serie immer dann am besten, wenn sie sich nicht so ernst nahm und zeigte, wie dämlich, albern und absurd eigentlich die meisten (B) Superschurken des Marvel Universums sind. Versuchte Fraction aber der Serie einen etwas ernsthafteren Anstrich zu geben, verloren die Hefte an Qualität.
Nachdem ich mich durch den letzten (Achtung! Schlechtes Wortspiel) Arc doch arg quälen musste und auch die SI Tie Ins nicht so richtig zünden wollten, war die Nummer 26 nochmal eine kleine Offenbarung für mich. Im letzten Heft der Serie besinnt sich Fraction auf die Stärken seines Konzeptes und präsentiert uns einen sehr charmanten, witzigen Weihnachts One Shot der die Qualitäten des PWJ noch einmal zusammenfasst.
Heiligabend. Frank Castle verbringt die Nacht damit, in eisiger Kälter mit einer auf die Straße gerichteten Catling Gun 5 kleinkriminelle Loser zu beschatten, die in Besitz des Stilt Man Anzuges gekommen sind und sich nun streiten, wer den Anzug nutzen darf. Im Laufe der Geschichte taucht auf diesem Dach Rhino auf, der dort oben die Tauben von Adrian Toomes füttert. Zwischen den beiden beginnt eine Diskussion, was denn nun die Misson des Punishers wäre, die Schuldigen bestrafen oder die Dummen?
Ein großartiges Heft, das man auch mit Freude lesen kann, wenn man die Serie bisher nicht verfolgte. Es gibt zwar ein paar Continuity Bezüge, die das Ganze noch spaßiger machen aber nicht wirklich wichtig sind. Fraction zieht hier nochmal schön vom Leder, serviert eine schmissige Geschichte voll grotesken Humors und beschehrt uns einen Blick darauf, wie absurd viele dieser B-Schurken sind. Stilt Man? Ein Typ auf riesigen Stelzen? Rhino? Ein erwachsener Mann in einem Nashornkostüm? Und nicht zuletzt auch Frank Castle, an Heiligabend, auf der Lauer, mit einer Minikanone.
Das Artwork von Andy Macdonald (Pencils/Inks) und Nick Filardi (Colours) gefiel mir auch sehr gut. MacDonalds gekonnte Mischung aus Cartoony Style und Realismus passt wie angegossen zur Story. Er beweißt zu dem auch großes Gespür für den absurden Humor und die Situationskomik des Scripts. Die Coloration von Filardi gibt dem Artwork den letzen Schliff.
Alles in allem ein überzeugender Abschluss für eine doch durchwachsene Serie.
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Kick Ass 5 – Icon – Millar/ Romita Jr., Palmer, White
Kick Ass #5. Ich hab schon gar nicht mehr daran geglaubt. Satte 3 Monate Delay. Das sind schon Dimensionen von Allstar Batman. Trotz dieser immensen Verspätung wird wohl auch das 5. Heft seine KäuferInnen finden.
Mark Millar setzt seine Story geradlinig fort und dennoch muss ich gleich mal mit der Kritik ins Haus fallen. Die Serie wurde ja von geplanten 6 auf nun 8 Hefte erweitert. Grund dafür war wohl vor allem der Movie Deal. Nun bin ich mir ziemlich sicher, dass ohne diesen vorzeitigen Deal die Hefte halbwegs pünktlich und die Story kompakter gewesen wäre. Denn wie wir uns erinnern, Heft 1 zeigte unseren Helden in einer für ihn unkomfortablen Situation und die Story erzählt uns nun wie er dahin kommt. Nun führt Millar einen weiteren Charakter ein, der mir so vorkommt, als wäre er ursprünglich nicht geplant gewesen. Lange Rede, kurzer Sinn: vielleicht wäre es in Zukunft besser, erstmal einen Arc zu veröffentlichen, bevor man einen Moviedeal abschließt. Und laut comicsbulletin.com ist auch ausnahmsweise JRjr., normalerweise einer der schnellsten der Branche und ein Deadline Garant, für diese extreme Verspätung mitverantwortlich, da er zwischendurch an einer animierten Sequenz für den Film mitarbeitete und so seine Pencils nicht fertig bekam. Tom Palmer und Dean White haben in der zwischenzeit wiederum andere Projekte bei Marvel in Angriff genommen, die dann, als die Pencils kamen, auch erstmal fertiggestellt werden mussten. So kam eins aufs andre. Nun scheint die Serie aber wieder bereit für eine pünktliche Veröffentlichung.
Trotz aller Kritik kann ich mich aber den stellenweise katastrophalen Reviews (CBR) nicht anschließen. Ich habe #5 genauso verschlungen wie die Hefte davor. Das Heft ist gut erzählt und der Humor köstlich. Die Story entwickelt sich weiter und nun geht es wohl auch langsam Richtung Show Down. Insgesamt waren vor allem die letzten beiden Hefte schon ein Quäntchen besser, aber auch Heft 5 bietet immer noch hervorragende Unterhaltung mit einem unverbrauchten Konzept innerhalb des Superheldengenres.
Das Artwork ist nach wie vor großartig. John Romita jr. ist für mich einer der größten überhaupt. Duch diese Fanbrille bin über jedes Heft von ihm sowieso dankbar. Aber auch Leute, die seinen Stil nun nicht so mögen, kommen wohl nicht umhin, ihm ein sensationelles Storytelling zuzustehen.
Die Inks von Veteran Tom Palmer und die Farben von Dean White stehen Romitas Pencils ausgezeichnet.
Von mir gibt es nach wie vor den Daumen straff nach oben für Kick Ass. Die Delays sind natürlich unter aller Sau. Mich stört das nun nicht so gewaltig, wenn am Ende die Qualität stimmt, aber ich kann Leute auch verstehen, für die das ein große Sache ist.
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Incognito 1 – Icon – Brubaker/ Phillips, Staples
Dieser Brubaker. Marvel tut gut daran, ihm seine Creator Owned Serien auf Icon zu gönnen. Denn diese sind natürlich ein Zugeständnis an einen verdienten Autor, aber sorgen ja auch zu Recht für Aufmerksamkeit und ordentliche Auflagen. Brubakers CRIMINAL, auch im Team mit Simon Phillips und Val Staples, war kommerziell nicht so ein Erfolg wie Millars KICK-ASS, aber für eine düstere Krimi Geschichte hatte die Serie doch sensationelle Zahlen und, auch nicht ganz unwichtig, wurde mit Lob und Preisen überhäuft.
Mit INCOGNITO nähern sich Brubaker und Phillips wieder einem Terrain, das beide gemeinsam schon in SLEEPER bearbeiteten und vorher von Brubaker mit anderen Artists in POINT BLANK nicht unbedingt erfunden, aber doch in eindrucksvoller Weise aus der Versenkung geholt wurde. Düstere „Hard Boiled Noir Crime Stories with Superpowers“. Yeah!
Der Held der Serie ist Zack Overkill. Ein verurteilter Supervillain, der in früheren Jahren mit seinem Bruder zusammen hunderte Überfälle veranstaltete und dabei den Tot Unbeteiligter in Kauf nahm. Nun führt er dank des Zeugenschutzprogrammes eine trostlose Existenz, arbeitet nine-to-five in einem Büro und vegetiert so vor sich hin. Durch Medikamente werden seine Superkräfte unterdrückt. Auf Rat seines ehemaligen Bewährungshelfers geht er ein wenig unter Leute und tut so als hätte er Spaß. Irgendwann greift er zu Drogen. Zufällig heben die Drogen die Wirkung seiner Medikamente auf. Im Rausch seiner wiedergewonnen Kräfte huscht Zack über die Dächer, sich der Gefahr bewusst, dass, sollte das FBI davon Wind bekommen, er auf dem besten Weg ins Gefängnis ist. Zufällig bekommt er den Versuch einer Vergewaltigung mit und greift ein....
INCOGNITO rockt! Brubaker erzählt die Geschichte routiniert und sehr atmosphärische aus Sicht seines Charakters. Ein paar Seiten reichen und man ist mitten im Geschehen. Brubaker hat schon immer tolle Charaktere geschrieben/ erfunden und Zack Overkill ist wieder so einer. Eigentlich ist der Typ ein Arsch, ein Krimineller, kein Mörder zwar im engeren Sinne, aber mit einigen Leuten auf dem Gewissen und anderen Leichen im Keller und einer fragwürdigen Moral. Am Anfang der Storie erschleicht sich Zack Sex mit einer Kollegin, die ihn eigentlich hasst, in dem er sich als jemand anderes ausgibt. Die Kollegin ist zu betrunken um das zu bemerken. Was wie ein Kavalliersdelikt oder Schelmenstreich wirkt, erfüllt in Deutschland den Tatbestand einer Vergewaltigung! Trotz dieser Verfehlungen ist Zack der Sympathieträger. Reife Leistung, Mr. Brubaker. So ausgefeilt wie seine Charaktere, sind die auch die Captions des Narrators Zack und die Dialoge.
Simon Phillips Artwork passt perfekt zu dieser Art von Geschichte. Er und Bru sind ein eingespieltes Dreamteam, da bin ich mir auch ziemlich sicher, das Phillips auch Einfluss auf die Entwicklung der Geschichte hattte, der über den üblichen Rahmen eines Zeichners hinausgeht. Er findet immer die richtigen Bilder, das Storytelling ist genial. Val Staples ist aus dem Team auch nicht wegzudenken. Seine Farben geben dem Artwork den richtigen Ton. Obwohl Staples sehr knallige Farben benutzt und auch ein wenig stilisiert wirken sie realistisch und düster.
Als Anhang gibt es noch ein Editorial von Bru und einen doppelseitigen Artikel über den alten Pulp Helden The Shadow von Jess Nevins, dem Author des 2009 erscheinenden THE ENCYCLOPEDIA OF PULP HEROES.
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Wolverine 70 – Marvel -Millar/ McNiven, Vines, Hollowell
Liest man im Internet diverse Messageboards, Blogs etc., kann man zu der Meinung kommen, dass der aktuelle Arc von Millar an Wolverine große Grütze ist. Reduziert man jetzt aber das Erlebnis Comic auf den Kern, nämlich auf den Unterhaltungswert eines Heftes oder einer Story, so muss ich Millar zugestehen: mission accomplished!
Ich finde die Idee eines gealterten Wolverines in der Zukunft, der in Traditon des unvergessen UNFORGIVEN der Gewalt abschwor und nun aber zu einer letzten Reise aufbrechen muss, sehr reizvoll.
Millar versucht auch gar nicht seine Story mit Pseudotiefe zu kaschieren, sondern erzählt uns geradlinig seine Story in Blockbuster Manier. Das kann sehr sympathisch sein in Zeiten gewollter Symbolik hier und unnützem Geschwurbel da. Nun haben wir LeserInnen uns natürlich seit dem Anfang der Geschichte, immerhin 4 Hefte und 8 Monate, gefragt, warum Wolverine seine Klauen nicht mehr zeigen will. Was geschah mit Logan am Tag, als die Helden starben? In diesem Heft lüftet Millar nun das Geheimnis. Ich will nicht spoilern, aber was Wolverine da Hawkeye erzählt ist sehr dramatisch. Auf den letzten drei Seiten des Heftes setzt unser Pärchen die Reise durch die USA dieser Tage dann fort, was zu einem zugegebener Maßen äußerst dämlichen Cliffhanger führt.
Das Heft ist schon gut, und Millars Erzählung von Wolverines „Vergangenheit“ ist großartig. Der Schluß ist es leider nicht. Drei Hefte hat Millar jetzt noch. Dort sollte er aber noch einmal ein paar Twists parat haben.
Das Artwork ist aber eigentlich der Hauptgrund, warum es diese Hefte so oft in meine Auswahl schaffen. McNiven liefert hier mMn den besten Job seiner Karriere ab. Das ist schon sensationell. Die Szenen aus der Vergangenheit sind auch sehr drastisch illustriert. Ich höre schon den Aufschrei! Zu blutig, viel zu brutal, Effekthascherei.... Nun, das drastische Gewaltdarstellung oft Storylöcher überdecken soll oder ihrerselbst Willen benutzt wird, ist kein Geheimnis. Aber hier unterstreicht das blutige Geschehen Logans traumatische Erfahrung und dient damit der Story. Und, hey, das ist ein Typ mit riesigen, rasiermesserscharfen Krallen an den Fäusten. Was passiert wohl wenn der sich boxt? Dexter Vines inkt die Pencils von McNiven und verleiht ihnen zusätzlich Schönheit. An den Farben von Hollowell gibt es auch nichts zu meckern.
Leider ist McNiven nicht der schnellste, was seit einigen Ausgaben zu erheblichen Delays führt. Marvel macht dennoch alles richtig, niemanden aushelfen zu lassen, denn das Ergebnis lohnt die Warterei. Wie gehabt, Leute die sowas nicht abkönnen, sollten auf das Trade warten. Das Trade sollte sich aber auch für Leute lohnen, die Wolverine nicht so verfolgen, denn die Geschichte handelt schon jenseits aller Continuity und kann, bis jetzt jedenfalls, auch so für sich stehen. Wo sich wieder der Kreis schließt. Denn die Jammerfraktion kann dieses Werk dann auch gekonnt ignorieren. Ob sie das tut?
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The Invincible Iron Man #9 – Marvel – Fraction/ Larroca, D'armata
Und wieder einmal Iron Man. Matt Fraction macht genau das richtige aus dem neuen Status Quo und lässt den verwöhnten Pimp of S.H.I.E.L.D. mal so richtig durch die Hölle gehen.
Recap: Osborn ist ja nun die große Nummer. Damit diesem Wahnsinnigen nicht die Geheimnisse von StarkTech und die Identitäten der registrierten Helden in die Hände fallen, hat Tony alle Daten gelöscht und nur ein Back Up in seinem dank Extremis recht speicherfreudigem Gehirn hinterlassen. Aus Angst, Osborn könnte sich dieses Back Up irgendwann zu Nutze machen will er auch dieses löschen....
Fraction serviert uns wieder ein völlig schlüssiges Heft und manövriert die Serie in eine zunehmend nerdigere, aber auch dunklere Ecke. Der erste Arc war recht lose mit dem MU verknüpft und sollte wohl vor allem vom Film profitieren, war aber qualitativ über jeden Zweifel erhaben. Dann folgte ein ziemlich cooler Spider-Man One Shot. Nun also die sehr ins aktuelle Geschehen eingebundene Story. Das tut der Serie auch wirklich gut. Spider-Man kocht sein Süppchen, Captain America schon seit einiger Zeit, Daredevil sowieso, etc, etc. Mit Iron Man haben wir mal wieder eine Solo Serie mit einer „großen“ Figur die auch tatsächlich im MU zu spielen scheint.
Aber nicht nur der Continuity wegen macht die Serie Spaß. Fraction etabliert neben Stark Maria Hill und Pepper Potts als starke, wichtige Nebencharaktere. Man könnte auch sagen, diese Drei sind die Hauptpersonen. Hill und Potts bekommen wirklich Leben eingehaucht. Potts hatte in der Serie schon einige gute Momente und das Hill jetzt immer wichtiger wird ist ein toller Kniff. Überhaupt Hill. Noch vor ein paar Monaten diese ungeliebte S.H.I.E.L.D. Bitch, wird sie immer sympathischer, ohne das es aber out of Charakter wirkt, sondern als nachvollziehbare Entwicklung. Diese Hill ist ein Juwel!
Zu diesem Trio gesellt sich Norman Osborn als Baddie. Er ist fies, er ist mächtig und unsere Trinity ist ihm ausgeliefert.
Über Salvador Larroca hab ich ja schon einiges gesagt. Solides Artwork, aber nichts für Art Junkies.
Unaufgeregt, gutes Stroytelling und immer pünktlich. Ich habe so das Gefühl, dass er mit Iron Man ein zu Hause gefunden hat und wir noch die ein oder andere Nummer von ihm sehen. Ich kann mir auch gerade keinen besseren vorstellen. Der Look passt! Dafür sorgen auch die Farben von Frank D'Armata. Approppo Farben. Mir gefällt sehr gut, dass die Uniformen der H.A.M.M.E.R. Feldtruppen die alten Koboldfarben haben. Das ist sicher eine redaktionelle Entscheidung, sollte es von D'Armata kommen: Respekt!!!
Dark Reign hat Iron Man nochmal so richtig in Fahrt gebracht.
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