Sonntag, 9. November 2008

Kelly to the rescue!!! - Reviews 43/08

The Amazing Spider-Man 575-576 – Marvel – Kelly/ Bachalo, Townsend, Mendoza, Fabela


Man konnte das Gespann Kelly/ Bachalo schon beim Amazing Spider-Man Summer Special beschnuppern. Aber diese Hefte....
Wow. Gerade die 576 aus der Hand gelegt und schwer beeindruckt. Genau so muss Spider-Man sein. That's it! Alles was ich an einem Spidey Comic sehen will, bekommt man in diesem zwei Hefte Arc. Wirklich alles. Action, Humor, Love Interests (?), peinliche Momente, interessante supporting Chars, sensationelles Artwork etc, etc..
Joe Kelly hat hier einen fantastischen Job hingelegt. Den meisten dürfte er kein Unbekannter sein. Kelly arbeitete für Marvel an X-Men, Deadpool und Daredevil. Er wechselte (ironischerweise aufgrund Marvels editorieller Eingriffe) zu DC und arbeitete dort unter anderm an Flagships wie Action Comics und JLA. Bei Image erscheinen derzeite I kill Giants und Four Eyes. Mit Bachalo zusammen veröffentlichte er bei Wildstorms Cliffhanger Imprint auch das fulminante Steampunk.
Kelly ist der erste Author am BND Spidey der nicht aus dem Braintrust stammt. Ich habe das Gefühl, dass tut der Serie gut. Diese zwei Hefte kommen so leichtfüßig daher und haben dennoch alle Trademarks von Spider-Man. Bei einigen Heften seit dem Reboot wirkte diese „Leichtfüßigkeit“ oft erzwungen und aufgesetzt, weil man sie eben unbedingt haben wollte. Kelly schafft es, eine moderne, niemals altbackene Geschichte zu erzählen aber dabei voll die editorielle Prämisse zu erfüllen, „backt to the roots“ zu gehen. Ganz nebenbei führt er eine neue romantische Möglichkeit für Peter ein, die Front Line Reporterin Norah Winters und trifft dabei voll ins Schwarze.
Der Plot erinnert an die 70er Jahre Mobster Storys und hat Hammerhead als Gegner für Spidey. Dieser steht mittlerweile im Dienste Mr.Negativs und versucht durch Drohungen die Streetgangs für dessen Outfit zu rekrutieren. Dabei kreuzen sich die Wege mit Spidey. Und unser Held bekommt dann auch erstmal tierisch auf die Mütze.... Bei Front Line entscheidet man, Norah Winters und Peter darauf anzusetzen. Alles nichts neues, aber Kelly lässt einen glauben, man liest es zum ersten mal.
Die größte Leistung ist sicher sein Peter Parker/ Spider-Man. Mit dessen Humor und Art zu reden steht und fällt eine Spidey Story. Kelly schlägt genau die richtigen Seiten an. Peter/ Spidey ist unverschämt witzig aber niemals albern.
Bachalos Artwork passt zu der Geschichte wie die Fäuste in die Gesichter der Cover. Gold!!! Er ist stellenweise immer noch ein wenig konfus, aber das bügelt er durch andere Qualitäten wieder aus. Bei manchen Seiten bleibt einem die Spucke weg. Das ist mitunter brilliant! Durch sein frisches Artwork fegt er auch das letzte bisschen Staub von der Story.

Geinkt wurde er unter anderem von Langzeit Partner Tim Townsend, aber laut Credits auch von Jamie Mendoza. Wie die Arbeitsverteilung da aussah...??? Dem Ergebnis schaden die vielen Köche jedenfalls nicht.
Antonio Fabela und Chris Bachalo höchstselbst haben die Hefte Coloriert. Die beiden hatten auch schon das Vergnügen und harmoniern prächtig.
Slott und Romita Jr. haben mit New Ways to Die Spider-Man schon wieder gut auf Kurs gebracht, aber Kelly und Bachalo setzen hier unverhofft noch einen drauf und servieren einen äußerst schmackhaften Zweiteiler, der mit zum Besten gehört, was seit BND eschienen ist.

ASM 575 Preview auf IGN
ASM 576 Preview auf IGN


Battlefields: The Night Witches 1
– Dynamite – Ennis/ Brown, Avina


Ich bin ein großer Fan von Garth Ennis' War Stories, jene WWII Geschichten, die 2001 – 2003 bei Vertigo erschienen und unter anderem von Chris Weston, David Lloyd und Dave Gibbons illustriert wurden.
Die Freude war also groß, als ich die Ankündigung von Dynamite vernahm, Mr.Ennis würde sich dem Thema erneut in ähnlicher Weise nähern.
Battlefields heißt die neue Serie und beeinhaltet vorerst 3 Geschichten mit jeweils 3 Heften Umfang.
Der Pitch war recht interessant und das vorneweg veröffentlichte Cover von John Cassady sah auch vielversprechend aus.So richtig zünden will bei mir das Heft aber noch nicht.
Ostfront, 1942. Die Wehrmacht marschiert Richtung Kaukasus. Die Rote Armee leistet erbittert Widerstand. Eine Einheit von Fliegerinnen wird ausgehoben, die mit veralteten Maschinen im Schutz der Nacht Stellungen der Faschisten angreifen soll.
Ennis erzählt die Geschichte aus Sicht einer deutschen Einheit und aus Sicht der sowjetischen. Die Charakterisierungen der Frauen und der sowjetischen Soldaten ist ganz gelungen, aber die der deutschen kommt über Klischees nicht hinaus. Man hat das Gefühl, man schaut Steiner II – Das Eiserne Kreuz. Oh, oh, oh. Das kann Ennis besser.
Der Versuch, die besondere Rolle von Frauen in der Roten Armee herauszuarbeiten, also den Sexismus aufzuzeigen und die Gefahr in der sie sich befinden, vor allem bei drohender Gefangenschaft, ist löblich. Ennis wirkt da aber ein wenig plump. Subtil ist anders.
Auch die Handlung scheint noch etwas uninspiriert. Ennis traue ich aber durchaus zu, dass er die Kurve kriegt und das die fertige Geschichte dann besser funktioniert. Das Fundament ist auf jeden Fall da.
Das Artwork kann mit den Vertigo War Stories nicht mithalten. Dort ein Who's Who der britschen Zeichner, hier der keineswegs unbekannte Russel Brown. Das Artwork ist soweit ok, aber kommt eben nicht ran an Artists wie Dave Gibbons oder Chris Weston. Es führt gut durch die Story, aber so richtige Hingucker Momente fehlen. Die Colorierung von Tony Avina ist ebenfalls „ok“. Sie haut mich nicht um, ist eher konservativ im Umgang mit der Farbpalette und hat auch keine Überraschungen parat. Die Vorgabe war wohl Realismus. Das ist ganz gut gelungen. Realistisches Grim and Gritty, aber leicht Langweilig.
Einzig das Cassady Cover ist so ein richtiger Hingucker.
Solider Start in die neue WWII Serie von Ennis, aber noch nicht der erhoffte Kracher. Ein Blick wert ist es aber alle mal.

Night Witches 1 Preview auf CBR


Captain America: Theater of War – Operation: Zero Point – Marvel – D& C.Knauf /M.Breitweiser, E. Breitweiser

Und nochmal WWII. Hier aber in der Variante des Marvel Universums. Nicht weniger düster, aber dennoch völlig anders.
Der Held Captain Amerika, the Real Deal, the Living Legend, the Star Sprangled Invader, Steve Rogers. Schauplatz Ostfront. Gegner, natürlich Nazis, aber auch Nazi Ufos. Jawohl!
Cap soll den Wissenschaftler Dr. Fleischer (!) befreien. Dieser will die Seiten wechseln und hat eine interessante Erfindung gemacht, die eben in den Bau der Ufos gipfelt.
Die Knaufs ( Iron Man: Director of S.H.I.E.L.D.; Eternals) entwickeln auf den 40 Seiten ein dichte Story, der es an nichts mangelt. Alles drin, was man in diesem Genre erwarten kann. Espionage, Action, Verrat, ein fieser Obernazi. Das Pacing ist genau richtig, die Spannung wohl dosiert. Was besonders positiv auffällt ist, dass die deutschen Dialoge der Nazis Sinn machen und auch korrekt sind, nicht irgendwelcher Kauderwelsch wie so oft. Da fragt man sich, warum das nicht immer so geht.
Die Story ist überdurchschnittlich gut, das Artwork von Mitch Breitweiser ist es ebenfalls. Ein echter Hingucker. Es stimmt alles. Die Zeichnungen an und für sich haben einen rauhen Realismus der gut zur Geschichte passt, ein wenig sketchy, aber dennoch tight. Das Storytelling ist erstklassig. Die Actionszenen sind ein Genuss. Breitweiser zelebriert sie förmlich.
Er zeichnete ja bereits die Marvel Knights Mini Captain America: The Chosen mit einem respektablen Ergebnis, hier gefällt er mir aber wesentlich besser, was zum einem an der Art liegt, wie er sich hier inkt, zum andern aber auch an der gradiosen Colorierung seiner Frau Elizabeth Breitweiser . Ein wirklich absolut überzeugender Job. Sie fängt perfekt die Stimmung der Story ein und holt aus dem Artwork ihres Mannes das Maximum heraus.
Das Familienprojekt Operation: Zero Point ( Autoren sind Vater und Sohn, Artists Ehepaar) ist eine rundum gelungene Verneigung vor Captain America und seinen Golden Age Abenteuern, modern erzählt und illustriert, übrigens das erste in einer Reihe von One Shots mit wechselnden Kreativen bei gleichem Thema.
Wenn man bedenkt, das Marvel immer mehr normale Hefte für 3.99 durchschiebt, bekommt man hier fast den doppelten Umfang für diesen Preis. Faire Sache, toller Comic. Zugriff!!!

Preview auf marvel.com
Mitch Breitweiser auf deviantart.com

1985 #6
– Marvel – Millar/ Edwards

Einer der ungewöhnlichsten Marvel Comics des Jahres findet hier den Abschluss.
Der Kleine Held Toby konnte aufgrund seines Wissens um Spideys Geheimidentität die Marvel Helden des 616er der 80er Jahre überzeugen, in unsere Realität zu kommen und hier die marodierenden Villains zu bekämpfen.
Millar schreibt seinen Showdown und kann bei mir in voller Höhe punkten. Der Abschluss dieser Geschichte ist actionreich, klärt dann endlich die Identität des „Meisters“ der Schurken und ist herrlich melancholisch. Der kleine Toby lässt es sich so z.b. nicht nehmen, die versammelten Helden mit dem wohl berühmtesten aller Superheldenschlachtrufe ins Gefecht zu schicken, um dann auch gleich bei Cap sich dafür zu „entschuldigen“. Wer wäre da nicht gerne an Tobys stelle??? Die letzten 2 Seiten treiben diese Geek Melancholie dann noch mal in ungeahnte Höhe. Da lachte mein Fanboy Herz.
Das Artwork vonTommy Lee Edwards ist großartig. Es passt zu dieser Geschichte ausgezeichnet. Gutes Storytelling, schöne Perspektiven
Edwards inkt und coloriert auch selber, erzeugt einen sehr ungewöhnlichen, aber schön anzusehenden Stil, an dem sich aber auch so mancher stoßen wird.
Wer die Serie verpasst hat, ein Trade/ HC lohnt sich definitiv. Wer BULLET POINTS mochte, den Pitch hier interessant findet, wird sicher seinen gefallen an 1985 finden.

1985 #6 Preview auf marvel.com

Avengers: The Initiative 18
– Marvel – Slott, Gage/ Kurth, Henessey, Milla

Und wieder einmal ein A:TI Heft in der Auswahl für die Reviews. Ich kann mich dem Charme dieser Serie einfach nicht entziehen. Mittlerweile bei mir ein absoluter Top of the Stack Titel.
Die Secret Invasion geht seinen Gang. Die Skrull Kill Krew und die eingesammelten Helden der Initiative Teams räumen ein Sleeper nach dem anderen aus dem Weg. Da gehen die Skrulls in die Offensive und erklären öffentlich, dass sie in jeden Team einen Agenten haben. Das schürt Misstrauen....
Die Plots werden zusammengeführt. Ant-Man trifft auf die Kill Krew, Crusader und der Rest von Nick Furys Bande machen sich auch auf den Weg. Während des Heftes gibt es noch ein paar interessante Skrull Reveals, einen kannte man aber auch schon als aufmerksame/r LeserIn des Annuals. Am Ende ergeben sich einige spannende Fragen. Die interessanteste ist sicherlich die, was mit Crusader passieren wird, wenn er denn enttarnt wird. Der ist einem ja gut ans Herz gewachsen...
Was ich an dieser Serie so schätze, sind die unverbrauchten Hauptcharaktere, aber auch das Auftauchen anderer Helden der Initiative. Kann sich jemand noch an Gravity erinnern??? Hoffnugsvoller Newcomer, lange im Limbo, hier endlich mal wieder zu sehen. Das wäre nur mal der mMn wichtigste.
Die Pencils stammen von Steve Kurth. An dieser Serie ist es sein erster Gig, Marvelianer werden ihn aber von „Iron Man: Director of S.H.I.E.L.D“, „New Universal: Shockfront“ oder einigen kleineren Sachen wie einem Job in „Wolverine:Killing made simple“ oder „Secret Invasion: Who do you Trust?“ kennen.
Eben jene kleine Story im SI One Shot um Noh-Var wurde schon von Drew Hennessey geinkt. Die Beiden harmonieren sehr gut. Das Artwork ist sauber, erzählt souverän die Geschichte. Zusammen mit den Farben von Matt Milla bekommt man ein vitales Artwork, das den Ton der Serie gut trifft.
Dieses Team werden wir auch wieder in Heft 20 zu sehen bekommen.
Womit ich beim einzigen Kritikpunkt zur Serie wäre. Die mittlerweile ständig wechselnden Teams sind nicht unbedingt die beste Lösung. Schöner wäre es, wenn ein Team wenigstens einen Arc machen könnte. Das würde der Serie ein konsistenteres Erscheinungsbild geben. Wenn man die monatlichen Hefte liest, fällt das gar nicht so ins Gewicht, als TradeleserIn würde es mich aber schon stören.

A:TI 18 Preview auf marvel.com

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