Samstag, 2. Mai 2009

"Hit this bag of shit like it's Michael f******g Moore" - Reviews 14/09

Viking 1 – Image – Brandon/ Klein

Wow! Das Erlebnis, bei einem seiner liebsten Hobbys, völlig überrascht und umgehauen zu werden, obwohl man einen Konsum beyond overkill pflegt, ist unbezahlbar. Danke, Ivan Brandon und Nic Klein! Danke Image!

Ich war auf Viking wirklich gespannt, das Setting und der Pitch ließen mich relativ kalt, aber Nic Kleins Artwork sah schon in den Previews so gut aus, das ich schon ein wenig hibbelig war, zumal wenn man Nics Arbeiten kennt (z.b.New Warriors Cover, Popgun Vol.3). Das fertige Heft dann in den Händen zu halten, war dann aber schon eine freudige Überraschung. Was im Netz schon toll aussah, ist gedruckt und vor allem in dieser unerwarteten Produktionsqualität ein unglaublicher Hammer! Image hat Viking ein anderes Format spendiert. Ich bin mir nicht sicher, ob es genau den Maßen entspricht, aber ich würde sagen, das ist Golden bzw. Silver Age Format. Also von der Höhe ungefähr gleich, aber ein gutes Stückchen breiter. Dadurch wirkt Viking einfach bold, aber so richtig. Andere Hefte sehen daneben richtig kümmerlich aus. Zu diesem Format kommt noch eine sagenhafte Papier und Druckqualität, so das der Preis von 2.99 einem schon fast wie geschenkt vorkommt.

Aber zur Story. Ivan Brandon will uns eine Wikinger Hard Boiled Crime Geschichte erzählen. Viel konnte ich mir darunter nicht vorstellen, aber nach Lektüre des ersten Heftes kann ich mir vorstellen, was er will. Die zwei Brüder Egil und Finn sind zwei Kleinkriminelle, deren Taten gleich im ersten Heft in Form von Rache auf sie zurückfallen. Brandon baut in diesem Heft sein blutiges Setting auf, führt die Figuren ein etc.. Es ist etwas schwierig ihm zu folgen, man muss schon etwas Konzentration mitbringen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich es vor dem 2. Heft nochmal lesen werde. Aber seine Charaktere können überzeugen, wirken glaubwürdig, genau wie sein Entwurf einer düsteren, brutalen Wikingerwelt.

Es ist aber Nic Klein, der mit seinem Artwork dieses Heft von der Masse abhebt. Da klappt einem wirklich die Kinnlade runter. Das ist schon fast zu geil. Das muss man gesehen haben. Gedruckt, wohlgemerkt! Also, auf in den Comic Shop! Nic Klein hat hier im Alleingang ein absolut sensationelles Artwork erstellt und zeigt auf diesen 22 Seiten wie vielseitig er ist. Er mischt hier verschiedene Stile, von gemalt bis fett geinkt, zeigt verschiedene Kolorationsansätze etc, und trotzdem wirkt das Artwork wie aus einem Guss und das Storytelling geht nicht flöten. Unglaublich!

Image hat den nächsten Knaller im Programm. Und Nic Klein dürfte hiermit seinen internationalen Durchbruch haben. Hoffen wir nur, die Hefte kommen pünktlich....

nic kleins page
ivan brandons page
preview auf cbr.com
nic klein gibt einblicke in sein arbeitsweise auf newsarama.com
interview mit nic klein auf newsarama.com

X-Force 14 – Marvel – Yost,Kyle/ Crain

Messiah War, Marvels aktuelles X-Men Crossover geht nun so richtig in die Vollen. Bevor ich aber auf das Heft eingehe, noch eine kleine Richtigstellung. Im Review des Messiah War One Shots schrieb ich, das Mike Choi die dazugehörigen X-Force Hefte zeichnet. Da habe ich einen kleinen Bock geschossen. Es ist natürlich Clayton Crain.

Was passiert nun? Das X-Force Team, Cable und die kleine Hope und Deadpool bekommen es mit einer riesigen Armee zu tun. Im Verlauf des Heftes wird ein weiterer Erzschurke der 90er mehr in die Geschichte einbezogen, Bishops Handlungen erläutert und Stryfe darf auch in das Geschehen eingreifen. Mir gefällt vor allem die Kompaktheit des Events. Beide betroffene Serien sind völlig organisch eingearbeitet. Und trotz der kompakten Plots schaffen es Kyle und Yost Charaktermomente einzubauen bzw. alle Mitglieder des Casts ins Spotlight zu setzen, sei es nun der Vanisher, Deadpool oder Warpath. Eine der schönsten, kleinen Szenen gibt es mit Hope und X-23. Einer der Charaktere sorgt am Ende zudem noch für einen interessanten Twist. Die beiden Autoren schaffen es weiterhin, X-Force klar zur besten X-Men Serie derzeit zu machen, lässt man Peter Davids X-Factor mal außen vor.

Am Artwork scheiden sich sicher die Geister. Ich für meinen Teil komme gut mit Clayton Crain zurecht. Sein Storytelling ist ausgereift, das ist immerhin das wichtigste. Aber auch so hat er einiges zu bieten, manche Panels/ Seiten sind richtig schicke Hingucker. Er beherrscht die Erstellung des Artworks am Rechner auf jeden Fall wesentlich besser als sein Kollege Olivetti, der ja einen ähnlichen Ansatz hat.

Wer derzeit die X-Franchise meidet, sollte dem Trade eine Chance geben. Kompakte Mutanten Action mit coolen Charakteren.

preview auf bookspotcentral.com

Billy Batson and the Magic of Shazam 4 – DC – Kunkel

Ach Herr Jeh. Was ist denn da los? Mike Kunkel ist übergangen worden? DC schießt den nächsten Bock? Ich will darauf in diesem Review nicht näher eingehen.Wer darüber mehr lesen will, kann dies in einem Artikel auf comicworthreading.com oder aus erster Hand auf Mike Kunkels Blog.

Die vierte Ausgabe der Serie, die natürlich heftige Delays hat, ist genauso ein Knüller wie die Hefte davor. Man merkt es dem Produkt an, das es nach Kunkels eigener Aussage ihm eine Herzensangelegenheit war, diese Serie zu machen. So charmant, soviel Witz. Das beste daran ist aber, dass es ein All Ages Titel ist, der aber kreativ durchaus mit dem Besten mithalten kann, was DC derzeit am Markt hat.

Kunkel erzählt einfach ein nette, kleine Superhelden Geschichte mit der Quirlichkeit und dem Temperament eines guten Samstagmorgencartoons. Seine Charaktere sind lebendig, sein Billy und seine Mary einfach herrlich, die Story wohl geplottet und immerhin ein 4 Hefte Arc, was es so oft bei einem All Ages Titel auch nicht mehr gibt. Es ist ein herrlicher Spaß die Geschichte zu lesen. Ein Kind im Erstlesealter dürfte dabei das gleiche Vergnügen haben wie ein Fanboy in 30ern. Das soll Kunkel erstmal einer nach machen!

Sein Artwork ist natürlich das Sahnehäubchen auf der Torte. Was soll man dazu sagen? Großartig, phänomenal. Er benutzt viele kleine Panels um mehr zeigen zu können und komische Momente voll auszukosten. 12, 13, 14 Panels sind keine Seltenheit. Das Storytelling könnte besser kaum sein, der Comic läuft ab wie ein guter Animationsfilm.

Es ist schade, das Kunkel erstmal weg ist von der Serie, obwohl ja laut eigener Aussage noch ein 2-Hefte Arc von ihm kommt. Natürlich kann man auch DC verstehen, dass sie von einer monatlichen Serie einfach auch eine pünktlicherere Erscheinung wünschen, zumal die Zielgruppe wohl auch ein etwas anderes Zeitempfinden hat als die Generation 30+ . Ich bin gespannt, ob es da ein Trade geben wird, denn das gehört eigentlich in fast jede Sammlung.

preview auf newsarama.com

Kick Ass 6 – Millar/ Romita jr., Palmer


Kick Ass ist auf jeden Fall ein Phänomen. Eigentlich sollte die Serie ja einen realistischen Ton haben, zeigen was passiert, wenn ein Teenager sich entscheidet, kostümiert durch die Straßen zu patrouillieren. Nun, irgendwo in den ersten Heften hat die Serie diesen Anspruch verloren, und das ist auch gut so. Kick Ass ist einfach herrliche Over the Top Millar Action in einem relativ glaubwürdigen Setting. Jede Ausgabe, sei sie noch so spät, verspricht herrlichen Spaß und natürlich auch JR jr. Augenschmaus.

Waren die letzten Hefte auf jeden Fall unterhaltend, machte sich aber langsam doch Stillstand breit. Die Story kam einfach nicht voran. Heft 6 bringt aber die entscheidende Wende. Unser Held kommt endlich in die Situation, mit der Heft 1 startet. Das ist wieder so ein mörderischer Cliffhanger, der einen die nächsten 4 (???) Wochen zappeln lässt. Auf dem Weg dahin gibt es auch noch einen tollen Twist. Im Ersten Teil des Heftes bekommen wir die „Secret Origin of Big Daddy and Hit-Girl“. Die ist soweit nicht überraschend, liest sich aber hervorragend und entlarvt Big Daddy doch als stürmischen Rechtsaußen... Millar kriegt in diesem Heft auf jeden Fall die Kurve und rettet seine Serie rechtzeitig vor dem Mittelmaß. Wie so oft merkt man beim Lesen die diebische Freude, die er beim Schreiben gehabt haben muss.

Ein wesentlicher Teil der Qualität der Hefte ist aber auch dem Artwork Team um John Romita jr. geschuldet. Romitas Pencils sehen einfach blendend aus, er zeigt hier all seine Qualitäten. Tom Palmers Inks sind routiniert und und Dean Whites Farben sind einfach schick. Besonders gelungen ist der Sepia Ton bei der Origin der beiden Brutalo Vigilanten.

preview auf cbr.com

Daredevil 118 – Brubaker/ Lark, Gaudiano, Lucas, Hollingsworth



Daredevil ist ja seit ein paar Ausgaben Dauergast in meine Reviews. Und Brubaker schafft es wiedereinmal, ein fast perfektes Heft abzuliefern. Es passiert soviel in diesen 22 Seiten, das ist schon fast unheimlich. Vor allem bei Brubaker! Hat er sich etwa das Fanboy Gezeter zu Herzen genommen, das in seinen Heften nie etwas passiert.

Ein alter Villain taucht auf, der Kingpin bekommt einen Verbündeten, Matt Murdock verliert einen guten Freund und ein anderer ist nicht gerade Begeistert über den Deal mit Fisk, der Plan des Kingpin nimmt Gestalt an, die Dakota North Situation bekommt ihre Panels ebenso wie Lady Bullseye. Wow! Und das alles ist so genial geschrieben. Daredevil ist, auch wenn es nur ein paar Quäntchen sind, in dieser Form Marvels beste Soloserie. Und das will schon was heißen, hat doch das Haus der Ideen derzeit einige Hochkaräter im Programm. Ich werd jetzt schon ein wenig wehmütig, wenn ich daran denke, dass mit diesem Arc ja auch die Ära Brubaker zu Ende geht. Man hat sich doch eine Weile eine kleine Frischzellenkur für die Serie gewünscht, und nun wo es soweit ist, dreht Bru nochmal so richtig auf.

Ähnliches gilt für das Artwork von Michael Lark und Co. .Ich habe schon immer mal das Gefühl gehabt, dass ein anderer Artist der Serie gut tun würde. Und nun, wo es fast soweit ist, legen die Jungs sich nochmal ordentlich ins Zeug. Es gibt keinen aus dem Team der abfällt. Durchweg großartige Jobs. Besonders gefallen haben mir Hollingsworth' Farben.

Brubakers flott gepacete Kingpin-Hand-Daredevil Drama ist ein Hochgenuß! Ich bescheinige dem Arc auch mal Klassiker Potenzial. So bin ich.

preview auf newsarama.com

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