Die Unbeholfenheit, mit der DC ihr aktuelles Sommer-Event FINAL CRISIS im Vorfeld geplant und vermarktet hat, kann eigentlich nur als Selbstsabotage bezeichnet werden. Angefangen hat es damit, dass man einen der langsamsten Zeichner, J.G. Jones, an die terminsensible Mini-Serie setzte, was neben den üblichen Verspätungen zur Folge hatte, dass mehrere Aushilfszeichner eingesetzt werden mussten. Des Weiteren schien niemand bei DC fähig oder gewillt zu sein, den potentiellen Kunden die Prämisse hinter FINAL CRISIS zu erklären, was sich nicht zuletzt in einem relativ bescheidenen kommerziellen Erfolg der Serie äusserte. Doch was geradezu an Kundenbetrug grenzte war die Tatsache, dass kurz nach Erscheinen von FINAL CRISIS #1 bekannt wurde, dass CONTDOWN TO FINAL CRISIS, die wöchentliche Serie, die das Event thematisch hätte einleiten sollen, wenig bis nichts mit dem Hauptevent zu tun hatte. Es versteht sich also von selbst, dass die Erwartungen an den Inhalt einer so miserabel vorbereiteten Serie – zu mindest von meiner Seite – sehr gering waren.
Ich gestehe allerdings, dass mich die Qualität des Events bisher überzeugt hat. FINAL CRISIS ist nicht revolutionär oder wahnsinnig originell, aber die Umsetzung durch Grant Morrison – der für seine Verhältnisse überraschend verständlich schreibt – und Greg Rucka (Final Crisis Revelations, Final Crisis Resist) ist äusserst mutig. FINAL CRISIS handelt von der Apokalypse und zwar genau so, wie man sie sich in einem zeitgemässen Superhelden-Setting vorstellt: hart, schnell und hoffnungslos.
RESIST wirft einen Blick auf eine der wenig verbliebenen Widerstandszellen im DCU nach der Übernahme durch Darkseid. Von pathetischen Ansprachen und unglaubwürdigen Heldentode werden wir weitestgehend verschont. Zu sagen ist, dass mir der Cast weitgehend unbekannt war. Ich habe Ruckas CHECKMATE Serie nicht gelesen und in der Folge kannte ich nur wenige Charaktere, was aber den Lesespass nicht im Geringsten getrübt hat. Die Handlung war klar und im Gegensatz zu vielen solcher Event-Tie-ins bzw. Event-Nebengeschichten, bringt FINAL CRISIS RESIST die Handlung der Hauptserie tatsächlich weiter und zwar auf logische Art und Weise. Das Artwork von Ryan Sook ist passend, nicht zuletzt deshalb, weil er offenbar versucht hat seinen Stil an denjenigen von J.G. Jones anzunähern.
RESIST wirft einen Blick auf eine der wenig verbliebenen Widerstandszellen im DCU nach der Übernahme durch Darkseid. Von pathetischen Ansprachen und unglaubwürdigen Heldentode werden wir weitestgehend verschont. Zu sagen ist, dass mir der Cast weitgehend unbekannt war. Ich habe Ruckas CHECKMATE Serie nicht gelesen und in der Folge kannte ich nur wenige Charaktere, was aber den Lesespass nicht im Geringsten getrübt hat. Die Handlung war klar und im Gegensatz zu vielen solcher Event-Tie-ins bzw. Event-Nebengeschichten, bringt FINAL CRISIS RESIST die Handlung der Hauptserie tatsächlich weiter und zwar auf logische Art und Weise. Das Artwork von Ryan Sook ist passend, nicht zuletzt deshalb, weil er offenbar versucht hat seinen Stil an denjenigen von J.G. Jones anzunähern.
Ich komme also zum Schluss: FINAL CRISIS RESIST ist wie das gesamte Event bisher, "unwiderstehlich" und in der Folge solltet ihr euch dieser Kaufempfehlung "unterwerfen".
Preview auf Newsarama
X-Factor #37 – Marvel – David – De Landro
Die aktuelle X-FACTOR Ongoing gehörte über lange Zeit zu meinen unangefochtenen Lieblingsserien, was auf Peter Davids intelligente Charakterisierungen und eleganten Plots zurückzuführen war. Ebenfalls beachtlich war, wie gekonnt der Autor die Serie in die laufenden Events zu integrieren vermochte. Mit HOUSE OF M gab man den Hauptcharakteren eine Daseinsberechtigung und einen der mit Abstand interessantesten neuen Marvel Charakter der vergangenen 20 Jahre, Layla Miller. CIVIL WAR ermöglichte eine Abgrenzung X-Factors von den restlichen Mutanten und verdeutlichte ihre Stellung im Marvel Universum. Erst durch MESSIAH COMPLEX, ein an sich sehr gelungenes Mutanten-Event, geriet die Serie ins Straucheln und zwar gewaltig. Layla Miller, von der man ahnte, dass sie das Herz und Seele der Serie war, wurde in die Zukunft und die Serie dadurch in die Mittelmässigkeit verbannt. Was für eine Überlegung hinter diesem kreativen Schritt steckte, entgeht mir. Es ist schliesslich nicht so, als würde Layla in einer anderen Serie verwendet. Sie steckt lediglich in einer (natürlich) post-apokalyptischen Zukunft fest und dreht Däumchen.
Währendessen leidet die Serie an Einfalls- und Orientierungslosigkeit. Als wäre das nicht genug, setzte man kurzerhand Larry Stroman als neuen Zeichner an die Serie, was man offenbar nur damit erklären kann, dass die verantwortlichen Redakteure X-FACTOR blind sind oder die Serie eingestellt sehen wollen. Stromans grösstes und einziges Talent ist es nämlich, andere Zeichner wesentlich besser da stehen zu lassen als sie in Tat und Wahrheit sind.
So z.B. Valentine De Landro, der mit Ausgabe #37 zur Serie zurückkehrt und Stroman hoffentlich langfristig ablöst. Sein Stil erinnert an die ersten Ausgaben der Serie, als noch Ryan Sook den Bleistift schwang. Aber auch inhaltlich kehrte die Serie mit dieser Ausgabe beinahe zu alter Stärke zurück. Der Plot ist elegant mit den Charakterisierungen verwoben und auch sonst spürt man etwas vom alten Zauber. Eigentlich fehlt nur noch eine Zutat um die Serie wieder langfristig an die Spitze der besten aktuellen Comic Serien zu katapultieren: Layla Miller. Aber es besteht Hoffnung, denn auch wenn Layla nicht zurückkehrt, so kann man sich spätestens nach dieser Ausgabe wieder auf frisches Mutantenblut freuen, zumal die Geburt von Madrox und Siryns Baby steht unmittelbar bevor.
Resurrection Annual #1 – Oni Press – Guggenheim – Dabbs
Böse Zungen – nicht meine, ich habe eine gute, wenn nicht gar atemberaubende Zunge – fragen sich, ob anstelle von „Wiedergeburt“ nicht „Totgeburt“ passender als Serientitel gewesen wäre, zumal die Serie von Begin weg von massiven Verspätungen geplagt und von Fans und Presse weitestgehend ignoriert wurde.
Tatsache ist, dass selbst jemanden wie mir, dem langsame Entwicklungen nichts ausmachen und für den Charakter- und Dialoglastigkeit zum Aufregendsten gehört, was Comics zu bieten haben, die Serie einen Tick zu langsam war. Im Nachhinein wurde bekannt, dass Marc Guggenheim dies von Anfang an als TV-Serie geplant hatte. Daraus darf allerdings nicht geschlossen werden, dass das Comics als Medium ungeeignet sind, um eine Geschichte zu erzählen, die - trotz der Alien-Rahmenhandlung – von Begin an als eine Erforschung der menschlichen Verfassung unter Extrembedingungen geplant war. Schliesslich hatten andere Autoren mit vergleichbaren Projekten teilweise massiven Erfolg, so z.B. Robert Kirkman mit THE WALKING DEAD.
RESURRECTION wurde aufgrund des Misserfolges nach nur sechs Heften und einem Annual eingestellt. Bevor ich das Annual gelesen hatte, stand ich dieser Entwicklung ziemlich gleichgültig gegenüber. Aber mit diesem letzten Heft, wurde schmerzlich klar, welches Potential in der Serie gesteckt hat. Guggenheim übertrifft sich darin selbst, in dem er den Leser Spannung, überraschenden Plot-Twists und einer der aufrichtigsten und rührendsten Darstellung des Menschen als solchen bot.
Das Artwork von Douglas Dabbs ist zwar nichts Aussergewöhnliches, aber das ist angesichts des überwältigenden Inhalts sekundär. Für mich ist dieses Heft ein ernsthafter Anwärter auf den Titel „BEST SINGLE ISSUE 2008“.
Böse Zungen – nicht meine, ich habe eine gute, wenn nicht gar atemberaubende Zunge – fragen sich, ob anstelle von „Wiedergeburt“ nicht „Totgeburt“ passender als Serientitel gewesen wäre, zumal die Serie von Begin weg von massiven Verspätungen geplagt und von Fans und Presse weitestgehend ignoriert wurde.
Tatsache ist, dass selbst jemanden wie mir, dem langsame Entwicklungen nichts ausmachen und für den Charakter- und Dialoglastigkeit zum Aufregendsten gehört, was Comics zu bieten haben, die Serie einen Tick zu langsam war. Im Nachhinein wurde bekannt, dass Marc Guggenheim dies von Anfang an als TV-Serie geplant hatte. Daraus darf allerdings nicht geschlossen werden, dass das Comics als Medium ungeeignet sind, um eine Geschichte zu erzählen, die - trotz der Alien-Rahmenhandlung – von Begin an als eine Erforschung der menschlichen Verfassung unter Extrembedingungen geplant war. Schliesslich hatten andere Autoren mit vergleichbaren Projekten teilweise massiven Erfolg, so z.B. Robert Kirkman mit THE WALKING DEAD.
RESURRECTION wurde aufgrund des Misserfolges nach nur sechs Heften und einem Annual eingestellt. Bevor ich das Annual gelesen hatte, stand ich dieser Entwicklung ziemlich gleichgültig gegenüber. Aber mit diesem letzten Heft, wurde schmerzlich klar, welches Potential in der Serie gesteckt hat. Guggenheim übertrifft sich darin selbst, in dem er den Leser Spannung, überraschenden Plot-Twists und einer der aufrichtigsten und rührendsten Darstellung des Menschen als solchen bot.
Das Artwork von Douglas Dabbs ist zwar nichts Aussergewöhnliches, aber das ist angesichts des überwältigenden Inhalts sekundär. Für mich ist dieses Heft ein ernsthafter Anwärter auf den Titel „BEST SINGLE ISSUE 2008“.
Cable #8 – Marvel – Swierczynski – Olivetti
Hätte man mich vor nicht all zu langer Zeit gefragt, welche der aus MESSIAH COMPLEX hervorgegangenen X-Serien, die beste sein würde, CABLE wäre sicherlich nicht meine Antwort gewesen. Einerseits habe ich für den Charakter nicht sonderlich viel übrig und anderseits war Duane Swierczynski damals noch ein völlig unbeschriebenes Blatt, zumindest in der Welt der Comics.
Zugegeben, die ersten paar Hefte waren etwas decompressed, aber schnell wurde klar, dass dieser Erzählstil perfekt zum Inhalt der Serie passte. Cable hat das in MESSIAH COMPLEX geborene Mutanten-Kind in seine Obhut genommen, von dem einige meinen, es sei der Erlöser der Mutanten und andere wiederum, es sei der Anti-Christ. Zu letzterer Kategorie gehört Lucas Bishop, der sich bereits in MESSIAH COMPLEX als Verräter entpuppte und demzufolge das Kind mit aller Kraft eliminieren möchte, weshalb er sich gezwungen sieht Cable in die Zukunft zu folgen.
Doch Duane Swierczynski lässt sich nicht dazu hinreisen, einen eindimensionalen futuristischen Western zu schreiben, der auf eine finale Konfrontation zwischen dem guten und den bösen "Cowboy" hinausläuft. Vielmehr konzentriert er sich auf eine ausgesprochen ausgereifte Charakterisierung von Nathan Summers. Indem er die Geschichte bis zu einem gewissen Punkt aus dessen Ich-Perspektive schreibt, verleiht er einem ansonsten gewöhnlichen post-apokalyptischen Abenteuer die nötige emotionale Tiefe und Sensibilität, wodurch eine aufregende neue Serie entsteht.
Allen Continuity-Besessenen, die sich gerade fragen, wie wichtig die Serie für die restlichen X-Serien ist, kann ich sagen, dass Scott Summers a.k.a. Cyclops und Emma Frost die wohl wichtigsten Nebencharakteren der Serie sind, womit auch klar sein dürfte, dass die Geschichte nicht ausschliesslich in der Zukunft spielt. Vielmehr wird hin und her gewechselt, zwischen der Zukunft und der Gegenwart, wobei das Konzept der Zeitreise ziemlich klar und unkompliziert dargestellt wird.
Ariel Olivetti ist sicher kein Musterbeispiel für sequentielles Storytelling. Sein Artwork ist zugegebenermassen ziemlich statisch. Gleichzeitig ist es aber auch wunderschön und kohärent. Alles in allem ist CABLE – wie ich bereits angedeutet habe – die beste X-Serie post MESSIAH COMPLEX.
Mir ist bewusst, dass Hobie vergangene Woche bereits ein Ghost Rider Heft in seinen Top 5 vorgestellt hat (Ausgabe #28) und müsste ich nicht die fünf besten Hefte besprechen, hätte ich es vermieden nochmals von derselben Serie zu sprechen. Aber Tatsache ist – möge Zadkiel meiner Seele gnädig sein – GHOST RIDER ist zurzeit Marvels aufregendste Serie. Was Jason Aaron aus dem Trümmerhaufen, den sein Vorgänger ihm vor 10 Heften hinterliess, gemacht hat, ist mehr als nur beeindruckend. Aaron beweist damit, dass es in der Tat keine schlechten Ideen gibt, sondern nur schlechte Umsetzungen.
Inhaltlich gibt es meiner Meinung nichts zu beanstanden. Es ist in der Tat eine Serie, die seit Aarons Übernahme kontinuierlich perfekte Unterhaltung liefert. Das Problem, darüber sind sich viele Leser einig, scheint Tan Eng Huat zu sein, der Zeichner. Und bis vor kurzem gehörte auch ich zu seinen heftigsten Kritikern. Aber die Wahrheit ist, Huat hat mich mittlerweile von seinem, zugegebenermassen sehr gewöhnungsbedürftigen, Stil überzeugt. Insbesondere in diesem Heft liefert er teilweise atemberaubende Splash-Pages, in denen sich die beiden Protagonisten in Ghost-Rider Gestalt einen epischen Kampf vor der Kulisse der tibetischen Berglandschaft liefern. Hut ab, Mr. Huat (Heh!). Das Problem an diesem Zugeständnis ist, dass ich nun wohl mit Hobie in Sachen Artwork übereinstimme, was nach ältesten Prophezeiungen nur bedeuten kann, dass die Hölle zugefroren ist und die Apokalypse bevorsteht.
Aber ernsthaft, wer diese Serie nicht liest – und betrachtet man die Verkaufszahlen, so gibt es davon viel zu viele – sollte dies schleunigst nachholen, denn es handelt sich hier um einen dieser sog. Kult-Runs, der in wenigen Jahren in den höchsten Tönen gelobt und für unerhörte Preise auf Ebay weggehen wird. Also, wenn ich euch schon nicht von der Qualität überzeugen konnte, so holt euch die Hefte zumindest aus spekulativen Gründen. So oder so, jeder gewinnt.
Preview auf Marvel.com
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