
Steve Niles erzählt hier eine tolle Sci-Fi Noir Geschichte. Er bedient sich reichlich bei den Klassikern. Ein wenig Orwell hier, ein wenig Bradbury da, eine Prise Blade Runner und ein Schuß Judge Dread. Das vermischt zu einem homogenem Ganzen in einer gut gepaceten Story. Mir gefällt das außerordentlich gut, ich bin aber Fan des Genres. Da der Untertitel der Serie „a Phillip Krohme Story“ ist, mutmaße ich mal, dass Mr. Niles mit der Hauptfigur auch einiges über die 5 Hefte dieser Mini hinuas vorhat.
Das erste Heft mit seinen satten 48 Seiten führt gekonnt in die Geschichte und das Universum. Die Figuren werden postiert, Konfliktpotenzial gesäht und am Ende bekommt man ein guten Cliffhanger. In diesem Genre wird dieser sicher keinen Innovationspreis bekommen, aber er hält sich so gekonnt an die Gesetze dieser Sci-Fi Spielart, dass man ihn einfach lieben muss.
Und das Artwork Leute, großartig. Es ist das erste Mal, das mir der junge Künstler aus Malaysia auffällt. Er hat schon einiges für verschiede Indies gemacht. Cover, Interiors, Farben. Hier hat er das Komplette Artwok übernommen und es kann sich echt sehen lassen. Er schafft eine tolle Blade Runner Atmosphäre, hat einen sehr klaren Stil dem man gut folgen kann. Es sieht ein wenig so aus, als hätte er einiges an Concept Art gemacht, was man aber aus seiner Vita nicht rauslesen kann. Hier und da kann er sicher noch ein wenig am Storytelling feilen, aber der junge Mann ist 24 und hat noch seine gesamt Karriere vor sich. Das Artwork ist auf jeden Fall ein Hingucker.
Selbst beim für das Lettering hat sich Radical nicht lumpen lassen und dieser Serie den wohl einzigen „Star“ unter den Letterern spendiert, Chris Eliopoulis
Wenn sich diese Mini gut entwickelt, steht uns ein Kracher ins Haus. Und wie ich die Jungs von Radical kenne, haben die schon einen Movie Deal unter Dach und Fach. Also, Zugriff, dann könnt ihr im Kino auch mal ordentlich den Kenner raushängen lassen.
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Venom:Dark Origin #3– Marvel – Wells/ Medina, Hanna, Milla

Dem Artwork kann ich auch einiges abgewinnen. Angel Medina passt mit seinem Strich hervorragend zu einem 90er Jahre Bösewicht wie Venom. Medina arbeitet auch schön das spinnenhafte des Charakters heraus. Die Fähigkeiten, die der Symbiont hier besitzt, sind auch schon sehr ausgereift und erinnern mich fast an Carnage. Es wird hier endlich auch mal geklärt, warum Venom so einen riesigen Mund hat anstelle der rundum geschlossenen Spidey Maske. Das hat mir sehr gut gefallen. Und: Es gibt eine wunderschöne Secret Wars Splashpage. Inker Hanna holt das Optimum aus Medinas Pencils heraus und die Farben von Milla passen sehr gut zum Artwork und zur Story.
Jonah Hex #36 – Gray, Palmiotti/ Garres

Jonah Hex ist vor allem deswegen so cool, weil jedes Heft eine geschlossene Geschichte erzählt. 22 Seiten, eine Geschichte. Die hohe Schule des Comicschreibens, zelebriert von Justin Gray und Jimmy Palmiotti.
Die Story dieses Heftes heißt „Seven Graves Six Feet Deep“. Yee Haw! So könnte auch ein toller Spaghetti Western heißen. Die Handlung ist angesiedelt in Tennessee in den Nachwehen des Bürgerkrieges. In einem Klima des Hasses unter den ehemaligen Gegnern und natürlich des Rassismus der weißen Bevölkerung und der Angst der gerade erst befreiten Afroamerikaner. Hex macht einem jungen, schwarzen Mädchen in seiner Konföderierten Uniform soviel Angst, das diese in einen Fluß stürzt. Er kann sie zwar aus dem Fluß fischen, das Mädchen stribt aber. Ihre Angehörigen und Freunde halten Hex auch aufgrund seiner Uniform für den Mörder und wollen ihn lynchen. Hex wird in letzter Minute von einem weißen Mob gerettet. Auch diese verkennen die Lage und halten Hex aufgrund der grauen Uniform für einen Gesinnungsbruder und weihen ihn auch in die Gründung einer neuen Geheimorganisation ein, deren Name noch immer Angst und Schrecken verbreiten kann und wohl für das dunkelste Kapitel in der Geschichte des Südens der USA steht.Und so dreht sich die Gewaltspirale immer weiter und weiter. Die Captions erzählen diese Geschichte wie ein Text aus einem Geschichtsbuch oder einem Artikel über Hex. Die Dialoge holen einen dann direkt in das Geschehen. Das Heft liest sich sehr gut, ist spannend und baut durch diesen schwelenden Hass von allen Seiten eine sehr düstere Stimmung auf.
Das Artwork von Spanier Rafa Garres hat mir ausgesprochen gut gefallen. Pencils, Inks und Farben kommen aus seiner Hand. Es ist ein wenig dreckig und auch die Farben sind alle sehr düster. Irgendwie habe ich mich beim Lesen an klassische Abenteuer Strips der 40er und 50er erinnert gefühlt, und das meine ich durchaus als Kompliment. Ein toller Job von ihm.
The Man with no Name #4 – Dynamite – Gage/ Dias

The Man with no Name ist nämlich die Fortsetzung von Sergio Leones Klassiker The Good, the Bad and the Ugly, einem der besten Western überhaubt. Kann das gut gehen?
Christos Gage ist ein talentierter Author, den ich sehr schätze. Aber bei einer Mission wie dieser kann man eigentlich nur scheitern. Scheitern ist sicher ein wenig übertrieben. Die Geschichte ist solide, knüpft hier und da an die Handlung des Films an und hat mit „Blondie“ (Clint Eastwood) auch den „Helden“ des Films. Aber alleine der Ansatz der Story wird dem Film nicht gerecht. Dort wollen 3 Gauner an einen Schatz kommen und spielen sich über die gesamte Handlung gegeneinander aus bis es ein großes Finale gibt. Motivation ist bei allen dreien die Gier. Dieser vielschichtigen Handlung schließt sich quasi lückenlos die sehr geradlinige Story des Comics an und scheitert an den eigenen Ansprüchen, Sequel für dieses Husarenstück italienischer Western zu sein. Und Eastwood mag der „Held“ gewesen sein, aber Eli Wallachs Tuco war doch die eigentliche Sensation des Films. Und zusammen mit Lee van Cleef hatte man soviel Präsenz, das es Löcher in die Leinwand brannte. Mit der Beschränkung auf nur einen Charakter geht viel von der Faszination des Films flöten. Klar, die Serie heißt ja auch so, aber da hätte ich mir dennoch mehr erwartet. Aber, und den Punkt muss man Gage geben, in Heft 4 kommt die Handlung dann schön in Schwung und endet mit einem sehr interessantem Cliffhanger.
Das Hauptproblem ist das Artwork. Die Leone Filme sind perfekt fotografierte Meisterwerke in Cinemascope. Wellington Dias wird dem nicht gerecht. Seine zeichnerischen Fähigkeiten mögen vielleicht gerade ausreichen, sein Layout reicht aber nicht ansatzweise an Leones Breitbildvisionen des wilden Westens heran. Das verstehe ich auch nicht. Man kann sich die Filme doch in SloMo ansehen und sollte genug visuelle Inspiration bekommen. Zudem ist der „Breitbildstil“ in modernen, actionreichen Comics sowieso gerne genommen. Hier versagt Dias schlicht und einfach. Sein durchschnitliches Arwork schafft es nicht, die Bilder, die uns Sergio Leone vom wilden Westen geschenkt hat, adäquat in die 9.Kunst zu übertragen. Auch die Gesichter, wichtiger Bestandteil Leones Western, werden von Wellington lieblos und austauschbar präsentiert. Die Farben von Bruno Hang passen sich dem Niveau an. Dynamite hat dieses Artwork Problem und wird es einfach nicht los.
Das The Good, the Bad and the Ugly, wie so viele Western italienischer Machart, auch zu einem großen Teil von der Musik Ennio Morricones lebt, wird dem Comic zusätzlich zum Verhängnis. Dafür kann der Comic natürlich nichts.
Definitiv nur für Fans des Films oder des Genres. Und in Form eines Trades wohl auch besser lesbar.
Mike Raicht's Creature Feature #1 – Th3rd World Studios – Cebulski, Yost, Schmidt, Smith/ Turnbull, Reed, Lalich

Creature Feature ist ähnlich, aber das Format ist ein wenig anders und es sind eben Horrostories, die eher 80er Jahre B-Movies entlehnt sind. Man bekommt 3 komplette Storys und den 1.Teil einer weiteren Geschichte.
Die erste Story stammt von C.B.Cebulski und handelt von Killer Eulen die ein paar Mädes beim Campen überfallen. Sean Turnbull ist für das Artwork verantwortlich. Story und Art sind auf jeden Fall in Ordnung und stimmen gut auf das weitere Heft ein. Cebulski kennt man vor allem von den Marvel Fairy Tales Titeln, Turnbull ist mir nicht weiter bekannt.
Die zweite Story geht dann schon gut ab und erfreut durch ihren makabren Humor. Ein paar Landeier finden ein Alien und wollen die anderen Aliens um ein hübsches Kopfgeld erleichtern. Ob das gut geht? Chris Yost ( New X-Men, X-Force) hat sie verfasst und John Reed in Szene gesetzt. Auch Reed ist mir nicht weiter bekannt, sein fett geinkter Stil ist aber verdammt cool und auch sein Storytelling kann sich sehen lassen.
Die dritte Story hat mir am besten gefallen. Eine Familie zieht in ein neues Suburbia. Dieser amerikanische Vorstadttraum hat aber ein kleines Problem mit 8 beinigen Krabbeltieren...
Geschrieben hat sie Andy Schmidt, seines Zeichens u.a. Assistant Editor bei Marvel. Die Zeichnungen sind von Joe Lalich, der auf jeden Fall Potenzial hat.
Die letze Story ist dann der erste Teil von „Rockenstein“. Eine sehr spaßige Frankenstein Variante von Brian Smith, in der der Held Tote mit Hilfe von Heavy Metal zum Leben erweckt. Das ganze kling äußerst dämlich, ist aber sehr charmant. Smith besorgte auch das Artwork, das aber mehr Richtung Funnys geht. Er war auch bei Marvel als Editor tätig und bei Nickelodeon als Charakter Manager.
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