Dienstag, 7. Oktober 2008

Pulp, Skrulls and a Star-Sprangled Avenger - Reviews 39/08

Howdy!
Ein bisschen später als gewohnt die Reviews der vergangenen Woche. Die Reviews entstanden im Flugzeug, fern von jeder Recherchemöglichkeit. Um das Schießen evt.Böcke zu vermeiden, habe ich auf Karrierehinweise zu den Kreativen verzichtet. Ich hätte mir da einiges aus den Fingern saugen können, aber eine überprüfte Information ist mir dann doch lieber. Zeitmangel ist wie üblich der Schurke, der mich am Nachbearbeiten gehindert hat. Die Reviews sind natürlich dennoch vollwertig.
Viel Spaß damit!

Flash Gordon #1 – Ardden Entertainment – Deneen/ Green, Emmis

Diese erste Nummer einer neuen Flash Gordon Serie ist wirklich außerordentlich gelungen. Ich gebe zu, dass ich mit dem Material rund um diese Figur nicht sehr vertraut bin, weswegen ich es auch nicht mit früheren Sachen vergleiche.
Dieses Heft ist eine klassische Nummer 1. Die Figuren werden eingeführt, die Handlung in Gang gesetzt. All das macht Author Brendan Deneen mit Leichtigkeit. Sein Stil und seine Herangehensweise an die Figur gefallen mir sehr gut. Es ist moderne Pulpliteratur. An Flash wird das am deutlichsten. Ein Macho der alten Schule. Im Faustkampf derbe austeilend, aber immer charmant zu Damen und immer gut für einen Oneliner. Auch das Supporting Cast bleibt den Genregesetzen treu. Deneen schafft es aber dennoch, seine Figuren nicht zu bloßen Abziehbildern zu degradieren, sondern versteht es, ihnen Leben einzuhauchen. Auch der Plot an und für sich wurde an die heutige Zeit angepasst. So wird der gute Prof. Zarkof verdächtigt, eine W.M.D. für den Schwarzmarkt herzustellen. Deneen legt in dieser Nummer auch die Grundlage für das Beziehungsgeflecht seiner Protagonisten. Sein Pacing ist verdammt gut, das Heft ließ sich wunderbar.
Das Artwork, das komplett von Paul Green stammt, hält das Niveau des Authors. Der an Animations Filme erinnernde cartoony Style ist sehr schön anzusehen und supertight, die Farben passen perfekt und das Storytelling ist auch ohne Tadel. Wenn er es schafft, auf dem Niveau als Alleinunterhalter die Deadlines zu halten, werden die großen sicher bald aufmerksam.
Für 4 Dollar bekommt man ein äußerst unterhaltsames Heft von hoher inhaltlicher Qualität. Aber auch die Präsentation kann sich sehen lassen. Das Heft bietet höhere Qualität als ein Marvel oder DC Heft und Werbung ist nur im Anhang zu finden.
Wer leichte, actionreiche Unterhaltung im Pulpgewand mag wird an Flash Gordon seine Freude haben.

Captain America #42 -Marvel – Brubaker/ Epting,Ross,D'Armata

Es ist vollbracht. Brubakers monumentales Epos ist zu einem Abschluss gekommen. Dieser bisher schier unglaubliche Run, der uns eine Story präsentierte, die 42 Hefte umfasste. 42 Hefte!!!! Selbst wenn man nicht so großzügig rechnet, sind es immer noch 18!!! Denn diese Geschichte nahm spätestens im instant classic Captain America #25 seinen Anfang. Das nun erstmal Schluss ist, ist irgendwie auch ein wenig traurig, wie wenn eine liebgewonnene Serie endet, oder ein guter Roman, aber auf der anderen Seite auch aufregend, denn die Serie bekommt frischen Wind.
Das Heft ist so gut wie gewohnt, nur hat man hier eben endlich mal alle Fäden zusammen. Es wurde ja schon Kritik laut, das Bru das alles zu sehr in die Länge zieht. Ich kann mich dem nicht anschließen und habe die Serie bis jetzt sehr genossen und freue mich schon darauf, mal etwas Zeit zu haben und das alles in einem Rutsch zu lesen.
Das große Finale ist dann auch schön Actionreich und hinterlässt trotz des Abschlusses meiner Meinung nach sensationelle offene Handlungsstränge des Supportingcasts und wundervolle Möglichkeiten für die Zukunft. Damit meine ich vor allem die Villains. Der Cliffhanger ist ja wohl mal geil. Aber auch die Sharon-Carter-Situation ist sehr interessant.
Und Bucky Barnes ist jetzt also Captain America. Endlich erkennt auch die Öffentlichkeit den neuen Cap als „Cap“ an. Das Timing könnte nicht besser sein. Mit dem vor zwei Wochen erschienen Secret Invasion 6 wurde der „neue“ Cap ja auch im restlichen 616er installiert.
Das Artwork stammt diesmal von 2 Zeichnern und drei Inkern und sieht dennoch sehr konsistent aus. Luke Ross musste Steve Epting, aus welchen Gründen auch immer, unter die Arme greifen, was aber nicht weiter stört. Die drei unterschiedlichen Inker sind mir auch nicht weiter aufgefallen. Frank D'Armata liefert wie immer einen hervorragenden Job an den Farben ab. Seine Farben sind es auch irgendwie, die das Artwork der vielen Künstler zusammenhalten.

Avengers: The Initiative #17 – Marvel – Slott,Gage/ Tolibao, Ramos

Wie immer ist es ein ausgesprochenes Vergnügen, ein Heft dieser Serie zu lesen und zu besprechen.
Dieses Mal fahren die beiden Autoren auch ein schweres Geschütz auf; mit dem sie mich mitten ins Fanboyherz treffen. The irredeemable Ant-Man!!! Von Robert Kirkman vor gar nicht all zu langer Zeit in einer eigenen Serie geschaffen, ereilte Eric O'Gready aka Ant-Man aber bald das Schicksal der Cancellation. Slott sei dank musste diese großartige Figur nicht lange ein Dasein im Limbo fristen und wurde in A:TI geschrieben. In diesem Heft hat Ant-Man nun seinen großen Auftritt und, tahdah, wird diesen auch im nächsten Heft fortsetzten.
A:TI handelt weiterhin während Secret Invasion. Camp Hammond, HQ der Initiative ist jetzt HQ der Skrulls, doch einige Helden sind noch da und versuchen einen Gegenschlag. Der Handlungsstrang mit der Skrull Kill Krew wird ebenso fortgesetzt wie der um Crusader, der übergelaufene Skrull im Heldenkostüm, der nun zittern muss, als Skrull enttarnt zu werden. Das ganze ist äußerst unterhaltsam, nicht zuletzt wegen der unverbrauchten Charaktere. Aber auch die Continuity Freaks werden ihre Freude haben, denn dieses Heft passt perfekt in die momentanen Geschehnisse.
Das Artwork von Harvey Tolibao ist ok, aber mehr eben auch nicht. Man kann ihn schon mit Caselli vergleichen, aber dessen Klasse erreicht er nicht, auch wenn er besser wird. Vielleicht sollte man ihm einen Inker spendieren. Die Marvel Redakteure täten meiner Meinung nach aber gut daran, einen festen Zeichner an die Serie zu setzen. Am besten eben Caselli. Oder man setzt mal einen richtig dicken Fisch dran. Damit will ich nicht Caselli abwerten, ich meine eben einen Star, der der Serie ein wenig Aufmerksamkeit gibt. Die Farben kommen Jay David Ramos und passen gut zum Ton der Serie und zum Artwork.
Fazit: Sehr gutes A:TI Heft, auch wenn mir trotz Ant-Man das letzte Heft einen Ticken besser gefiel. Nichtsdestotrotz, möglicherweise die derzeit beste Marvel Teamserie.

Deadpool #2 – Marvel – Way/ Medina, Vlaco, Gracia

Ich habe ja schon die Nummer eins als gut befunden, auch wenn ich immer noch meine Zweifel hatte, ob denn Daniel Way der richtige für diese Serie sei. Zugegeben, ich habe immer noch Zweifel, da mir Ways Arbeit in den letzten Jahren sehr missfiel, aber Hölle, ich kein Hater. Wenn ein Author, dessen Arbeit ich nicht sonderlich schätze, einen guten Job macht, kann ich das auch zugeben. Und er macht hier einen guten Job.
Dieser Deadpool Comic ist wie Deadpool Comic sein sollte. Durchgeknallt. Und Way braucht hier auch nicht 15 Hefte um in die Gänge zu kommen. Und er sägt auch nicht an Mythen. Er schreibt einfach eine solide bis gute Deadpool Story. Was Deadpool hier mit Skrulls anstellt ist wirklich eine Messe und erst zum Schluss wird dann das Warum geklärt.
Das Artwork von Paco Medina passt hervoragend. Medina ist ein guter Storyteller mit einem tighten, modernen, leicht cartoonigem Style. Und, ein Stoßgebet an die Marvelgötter, es scheint als bekommt Deadpool den Zipfel an seiner Maske zurück. Noch nicht so Extrem wie zuletzt bei Cable/Deadpool, aber schon erkennbar. Er sieht damit zwar ein wenig aus wie ein Schlumpf, aber ich finde es großartig!!!
Ein Deadpool Comic für Deadpool Fans. Wer mit dem Charakter seine Schwierigkeiten hat, kann sich getrost die 3 Dollar sparen, alle anderen sollten ruhig mal einen Blick riskieren. Die Nummer 1 der aktuellen Serie müsste noch überall erhältlich sein. So günstig bekommt man den Einstieg in einen Charakter selten präsentiert, denn dort ist auch noch der bisherige Werdegang Deadpools ausführlich beschrieben.

The Immortal Iron Fist – Orson Randall and the Death Queen of California – Marvel – Swieczynski/ Camuncoli, Smith, Mounts


Last but not least.... Ein toller Comic. Und was für ein Titel!!! Die Figur des Orson Randall wurde von Brubaker und Fraction für den Relaunch der Iron Fist Serie geschaffen und in der Serie dann aber auch gleich wieder getötet. Und ich hasse die beiden dafür, denn dieser Charakter ist einfach genial. Das war bei mir Liebe auf den ersten Blick!!! Aber dem Himmel sei dank gibt es ja die Möglichkeit, unzählige Geschichten aus dem bewegtem Leben dieser unsterblichen Waffe zu erzählen. In diesem One Shot übernimmt Duane Swierczynski, der ja momentan auch die Iron Fist On Going schreibt, den Job. Und wie er das macht!!! Bei mir hat er alle Zweifel ausgeräumt, ob er denn in die Fußstapfen von Bru und Fraction treten könne.
Er entführt uns in das Hollywood des Jahres 1928 und erzählt uns eine pulpige Fantasy Noir Geschichte. Orson Randell soll die Tochter eines Kriegsfreundes nach Hause bringen. Diese brannte nach Hollywood durch, um ein Starlet zu werden. In der Bar die als Treffpunkt erkoren wurde, erscheint aber anstelle des Freundes eine geheimnisvolle Schöne, deren Charme Orson auch sofort erliegt. Sich doch auf seine Pflichten besinnend, macht er sich auf die Suche nach seinem Freund, den er tot in dessen Motelzimmer findet. Die Polizei ist zufälligerweise auch gleich vor Ort und will Orson wegen Mordes verhaften. Und auch die geheimnisvolle Schöne hat etwas damit zu tun... Der Stoff für einen Bogey Film erweitert um eine Fantasykomponente und etwas Kung Fu. Swierzynski trifft den perfekten Ton für eine Geschichte dieser Art und erzählt sie auch in bester Noir Manier aus Sicht des Helden.Großartig!
Und das Artwork ist P-H-Ä-N-O-M-E-N-A-L!!!!!! Ich hatte Guiseppe Camuncoli überhaupt nicht auf dem Schirm, aber Leute, schaut in das Heft. Mir fehlen die Worte, das zu beschrieben. Tight, cooles Layout, exzellentes Storytelling. Aber das erfasst noch lange nicht die Schönheit des Artworks. Die Kolorierung von Paul Mounts passt dazu auch wie Simon zu Carfunkel. Ein wunderbarer Job.
Großartige Unterhaltung, die man auch ohne Vorwissen genießen kann. Lege ich bedenkenlos jedem Comicfan ans Herz.

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